Tatort Saarbrücken: Striesows letztes Aufsagen
Tatort Saarbrücken: Devid Striesow ermittelt in "Der Pakt" zum letzten Mal als Kommissar Jens Stellbrink. © SR/Manuela Meyer
Es hat nicht sollen sein. Das Gastspiel von Devid Striesow am Tatort Saarbrücken geht an diesem Wochenende mit dem Fall "Der Pakt" genauso krampfig zu Ende, wie es 2013 begonnen hat. Lang ließe sich über Verfehlungen und Eitelkeiten beim verantwortlichen Sender schwadronieren, der einst die Vorgänger Kappl und Deininger vergraulte und dann bei Jens Stellbrink und seinem Haufen so ziemlich alles falsch machte, was man falsch machen kann. Die Korrekturen an Konzept und Figuren gingen allesamt in die richtige Richtung - weniger Esoterik, weniger Staatsanwältin, seriösere Fälle - und konnten doch nichts mehr retten.
Das zeigt sich eindrucksvoll auch beim letzten Fall "Der Pakt". Mediziner, die illegal eingewanderten Flüchtlingen helfen, ist ein spannendes und zeitgemäßes Thema. Die Umsetzung geriet allerdings einmal mehr holzschnittartig und plump.
Darum geht's im Tatort aus Saarbrücken
Saarbrücken feiert. Etwa den letzten Fall von Jens Stellbrink? Nein, Kommissarsanwärterin Mia Emmrich (Sandra Maren Schneider) stößt auf ihren Aufstieg zur Kripo an, während in einem Schwesternwohnheim die übliche Semesterparty mit Assistenzärzten und Koks steigt. Wenig später wird Krankenschwester Vanessa tot auf dem Bett ihrer Kollegin Anika (Lucie Hollmann) gefunden. Ist da etwa ein Spielchen aus dem Ruder gelaufen? Jedenfalls hatte Vanessa kurz vor ihrem Tod noch Sex mit dem zugedröhnten Arzt Dr. Sharifi (Jaschar Sarabtchian).
Schwester Anika war bei der Party nicht dabei, sie engagiert sich wie viele der Mediziner im Umfeld der Toten für einen Verein, der illegal untergetauchten Flüchtlingen hilft. Anika hatte enge Verbindungen zu zwei Brüdern aus Ägypten, von denen einer als Spitzel für die Ausländerbehörde arbeitete. Kurz nachdem Anika ihn mit den Vorwürfen konfrontiert, wird Vanessa ermordet. Stellbrink und Lisa Marx (Elisabeth Brück) gehen von einer Verwechslung aus, denn Vanessa und Anika sahen sich äußerst ähnlich.
Lohnt sich der letzte Tatort mit Devid Striesow?
Von den Partys zu Beginn ist am Ende nichts mehr zu spüren. Kein Wort zur Zukunft von Jens Stellbrink. Das zeigt ein wenig, wie wenig man mit einem so hochkarätigen Schauspieler wie Devid Striesow anzufangen weiß, wenn man offenbar keine Plan hat, in welche Richtung sich eine Figur entwickelt. Man kann nur hoffen, dass Striesows Ruf nicht nachhaltig beschädigt ist.
In " Der Pakt" ist Striesow leider mal wieder in völlig banalen Dialogen gefangen, die die innere Zerrissenheit zwischen der Tragik der Flüchtlinge und der Oberklasse-Welt der Ärzte ins Lächerliche reißen. Auch wenn Striesow sich bemüht, hat man das Gefühl den Darstellern nur beim Aufsagen ihrer Zeilen zuzuschauen. Das wird der ambitionierten und durchaus relevanten Story nicht gerecht. Wer am Sonntag also beim Tatort nicht einschaltet, wird nichts verpassen.