Carsten Maschmeyer: Müder Start seiner neuen Gründershow
Irgendwie hatte man sich mehr davon erhofft: Sat.1 legte mit der neuen Gründershow "Start Up!" einen eher müden Start hin. Dennoch: Carsten Maschmeyer als Hauptakteur konnte durchaus überzeugen.
Dass "Start Up!" nun von Beginn an nicht die innovativste Idee in TV-Deutschland ist, war eigentlich bereits vor der ersten Show am Mittwochabend klar. Zu sehr ähnelt das Konzept dem bereits etablierten Vox-Format "Die Höhle der Löwen" und der ProSieben-Show "Das Ding des Jahres" aus der Feder von Stefan Raab (51). Doch dass die komplett auf Carsten Maschmeyer (58, "Die Millionärsformel") zugeschnittene Sendung so wenig Neues und Spannendes zu bieten hatte, überraschte dann doch.
Der Sender führte in sage und schreibe drei Stunden durch unzählige Ideen der Teilnehmer und zwei kleine Challenges. In der überwiegenden Mehrzahl präsentierten die Gründer der Jury rund um Carsten Maschmeyer völlig unbrauchbare Erfindungen - vom aufdruckbaren Zeichen für verzweifelte Singles über sinnfreie Lego-Apps für den verspielten Papa bis hin zur Anti-Hemden-Hochrutsch-Unterhose für den Mann. Maschmeyer, seines Zeichens Multimilliardär und unumstrittener Protagonist der Sendung, durfte die unzähligen Ideen mit seinem Team aus Gründerin Lea Lange und Jurist Dr. Klaus Schieble bewerten.
Carsten Maschmeyer machte seine Sache gut
Woraus auch schon der ganze Clou der ersten Folge bestand: Weniger die Gründer standen im Vordergrund von "Start Up!" sondern der zweifelsohne charismatische Carsten Maschmeyer. Mit gezielten Kommentaren und spitzfindigen Nachfragen füllte er seine Hauptrolle mit seiner ganzen Erfahrung und Souveränität aus. Nur: Nach einer Stunde witziger Seitenhiebe war dann auch irgendwie die Luft raus.
Warum der Sender die Show bis um 23:30 Uhr künstlich in die Länge zog und damit sicherlich vielen Fernsehzuschauern ein potentiell schnelllebiges Format als langatmige Mammut-Show vorsetzte, bleibt wohl das Geheimnis der Macher. Am Ende wählte Maschmeyer aus 35 Teilnehmer 14 potentielle Sieger-Gründer aus, die in den bevorstehenden sieben Folgen nun ihre Idee auf Herz und Nieren prüfen und ihre Eignung als Unternehmer vielen Tests unterziehen lassen müssen.
Nach der großen Vorauswahl in einem Berliner Hörsaal ging es für die Teilnehmer noch in zwei weitere Challenges, in der sie Mut, Überzeugungskraft, mentale Stärke, Teamfähigkeit und Führungsqualität beweisen sollten. So mussten die Gründer eine Stadtrundfahrt organisieren und rieben sich dabei teilweise in den einzelnen Gruppen gegeneinander auf. Aufgeteilt in zwei Teams unter der Führung jeweils eines Teilnehmers versuchten die Kandidaten das Startkapital bestmöglich zu vermehren. Natürlich alles unter den Argusaugen von Carsten Maschmeyer.
Ein aussichtsreicher Kandidat für den Gesamtsieg ist allerdings noch lange nicht in Sicht, zu sehr hetzte das Geschehen durch die individuellen Vorstellungen der potentiellen Gründerinnen und Gründer und ihre oft dürftigen Ideen. Am Ende der insgesamt acht Folgen soll dann Deutschlands bester Gründer gefunden werden, der sich auf eine Million Euro aus der Tasche von Maschmeyer freuen darf. Man kann nur hoffen, dass Sat.1 bis dahin ein wenig mehr Substanz liefert.