Fünf Gründe, warum das Dschungelcamp so öde ist

Endlich wieder Dschungelcamp! Ganz Deutschland freute sich auf Intrigen, Zickereien und Peinlichkeiten. Stattdessen erwartet die Zuschauer allabendlich gähnende Langeweile. Wir nennen fünf Gründe, warum das altbewährte Rezept dieses Mal nicht funktioniert.
Zickenkrieg, Tränen, Sex? Fehlanzeige. Die aktuelle Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" rührt die Zuschauer allabendlich zum Gähnen. Statt nackter Tatsachen, Klatsch und Streitereien bekommen die nur träge Camper zu sehen, bei denen die Energie kaum noch reicht, um sich anständig den Hintern abzuwischen. Dabei setzt das Dschungelcamp auf seine bewährten Zutaten: bunt gemischte C-Promis, Ekelprüfungen, Fremdschämen. Warum also lahmt die Staffel derart?
Das System ist durchschaut
Nach acht Staffeln wissen die Kandidaten, was sie im Dschungelcamp erwartet - und was die Zuschauer von ihnen erwarten. Doch scheinen die Camp-Bewohner der neunten Staffel schlicht keine Lust zu haben, sich mit lästigen Wortgefechten oder anstrengenden Strip-Einlagen abzumühen. Zwei Wochen lassen sich immerhin leichter absitzen, wenn man einfach nichts tut. Die saftige Gage winkt am Ende so oder so.
Der klassische Lapsus der Fehlbesetzung
RTL setzt auf die bewährten Typen: Das verwöhnte Model, die Blondine mit Zickenpotential, den schrägen Vogel, die prädestinierte Camp-Mutti... doch keiner wollte seine Rolle so recht ausfüllen. Wo der Camp-Macho Aurelio Savina vor der Abreise noch große Töne von Sex im Dschungel gespuckt hat, scheint die Libido bei hohen Temperaturen und Schafshoden im Mund doch schnell dahinzuschwinden. Auch die erhoffte Stutenbissigkeit blieb aus, stattdessen herrscht klebrig-süße, tierisch fade Harmonie.
Der fehlende Star im Camp
Zugegeben, Berühmtheiten sucht man im Dschungelcamp seit Jahren vergebens. In dem Wust aus leidlich geläufigen Namen und gänzlich unbekannten Gesichtern fand sich allerdings immer eine zentrale Person, die den Zuschauer bei Laune hielt. Sei es in der Rolle der zickigen Camp-Blondine (Sarah Knappik), des peinlichen Wirrkopfs (Helmut Berger) oder des weinerlichen Prügelknaben (Daniel Küblböck). Einzig Walter Freiwald mischt das Camp in diesem Jahr auf - doch dass der zum Alleinunterhalter nicht unbedingt taugt, hat er schon vor seinem Camp-Einzug bewiesen.
Die Prüfungen schmecken abgestanden
Ekelessen, Krabbelgetier und Helene-Fischer-Wortspiele á la "Atemlos durch den Schacht" - was kann da noch schiefgehen? Eigentlich nichts - hätte der Zuschauer das Ganze nicht schon hundertmal gesehen. Kakerlaken regnete es immerhin schon in der ersten Staffel, und so unterhaltsam wie Daniel Küblböck und sein glockenhelles Kreischen war Sara Kulka (24), die tapfer die Zähne zusammenbiss, bei Weitem nicht.
Die Erwartungshaltung ist riesig
Dümpelte "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" in den ersten Jahren noch auf dem Abstellgleis des Trash-TV umher, etablierte sich das Format mit Selbstironie und Witz zum Fremdschäm-Event der Nation. Gipfel des Erfolgs war die vergangene Staffel, die dank dem quengeligen Tollpatsch-Model Larissa Marolt (22) und der silikongeformten Schnodderschnauze Melanie Müller (26) für ein verzücktes Publikum und Traumquoten sorgte. Die Fallhöhe war riesig - und nun erlebt das Format den unsanften Aufprall.
Ein Grund, dennoch einzuschalten
Strenggenommen sind es zwei Gründe: Sonja Zietlow (46) und Daniel Hartwich (36). Mit der doppelten Portion Witz und Elan kämpft das Moderatoren-Team gegen die Trägheit im Camp an - Tanzeinlagen inklusive. Auch im dritten gemeinsamen Jahr zeigen sich Routinier Zietlow und Hartwich, der vor drei Jahren in die großen Fußstapfen von Dirk Back trat, als eingespieltes Team, bei der jede bissige Pointe sitzt.