"Polizeiruf 110": So wird der neue Fall aus Frankfurt/Oder
Bei einer Flucht aus dem Alltag gerät Ermittlerin Olga Lenski in ein Familiendrama und lernt die extremen Ansichten der "Prepper"-Szene kennen.
Olga Lenski (Maria Simon) braucht dringend eine Auszeit - von ihrer Wohnung, von ihrem Job, von ihrem Alltag. Dem zu entkommen, klappt nur teilweise, obwohl sie weiter abseits ihres gewohnten Lebens landet als vorgesehen.
Darum geht es
Nach einem nächtlichem Einbruch in ihre Wohnung findet Kommissarin Olga Lenski (Maria Simon) keine Ruhe mehr: Der Einbrecher hat sie und ihre Tochter mit ihrem eigenen Handy beim Schlafen gefilmt. Um wieder runterzukommen gibt Lenski die Kleine bei ihrer Mutter ab und flieht auf einen abgelegenen Hof auf dem Land. Doch mit ruhiger Aussteigeridylle wird es dort nichts.
Der Hof von Lennard Kohlmorgen (Jürgen Vogel) entpuppt sich als Teil der "Prepper Community", eine Gruppierung, die jederzeit mit dem Katastrophenfall und dem Zusammenbruch der gesellschaftlichen Ordnung rechnet und sich auf diese Situation mit einer autarken Lebensweise einstellt. Schnell werden die Risse in der Familiendynamik der Kohlmorgens sichtbar: Die Tochter rebelliert, die Ehefrau Valeska ist vor wenigen Monaten ausgezogen. Als Valeskas Leiche im Wald gefunden wird, ist für Lenski endgültig Schluss mit Erholung.
Lohnt das Einschalten?
Ja, doch sollten Fans des klassischen Knobel-Krimis gewarnt sein: Ein typischer "Polizeiruf" ist das nicht, jedoch auch weit entfernt von den "Tatort"-Experimenten der vergangenen Monate. Wer der Täter ist, bleibt bis zur unspektakulären Auflösung am Ende Nebensache.
Mit seiner unterkühlten, düsteren Zeichnung und dem Spannungsbogen einer latenten Bedrohung mutet "Demokratie stirbt in Finsternis" mehr an wie ein Endzeitdrama, wobei die apokalyptische Stimmung, die sich ab der Hälfte des Films um sich greift, rein psychologisch verhaftet ist. Genau aus diesen Beobachtungen über zwischenmenschliches Verhalten, gesellschaftliche Ängste und soziale Verantwortung zieht der Film seine Stärke, und nicht zuletzt aus der Inszenierung von Regisseur Matthias Glasner, die eine passende Atmosphäre hierfür schafft.
Dadurch sei über Schwächen wie dem überzeichneten Aktivisten Ulysses (Dimitrij Schaad) hinwegzusehen. Dass der Handlungsbogen von dem Kommunenanführer und seinen Anhängern im Nichts verpufft ist beinahe eine Erleichterung, denn so kann sich der Film wieder dem spannenderen Schauplatz widmen - und dem grandiosen Zusammenspiel von Maria Simon und Jürgen Vogel, die zum ersten Mal seit "Zornige Küsse" (2000) wieder gemeinsam vor der Kamera stehen.