Tom Beck: "Ich bin manchmal ein ganz schöner Klugscheißer"
In der neuen TV-Serie "Einstein" spielt Tom Beck den genialen Wissenschaftler und Einstein-Nachfahren Felix Winterberg. Seinen eigenen IQ schätzt der Schauspieler zwar "nicht sehr hoch" ein, gibt aber zu, manchmal ein echter Klugscheißer zu sein.
Felix Winterberg ist ein Ururenkel des berühmten Wissenschaftlers Albert Einstein. Weil er selbst auch ein Genie ist, trägt er den Spitznamen "Einstein" - und hilft der Polizei bei der Aufklärung kniffliger Fälle... Schon der Pilotfilm (2015) war überraschend, witzig und skurril, die Serie ist es auch. In der ersten Folge läuft Hauptdarsteller Tom Beck (38, "Vaterfreuden") zum Beispiel "übers Wasser". Ob das echt ist, verrät er im Interview mit spot on news. Dabei erklärt der gebürtige Nürnberger unter anderem auch, wie er seinen Körper, der auch in der Serie für Staunen sorgt, in Form hält.
Was ist das Besondere an Ihrer Rolle "Einstein"?
Tom Beck: Interessant ist zum einen, dass er in den Fußstapfen des echten Einstein wandelt. Spannend ist aber auch die Konfrontation mit seiner Krankheit Chorea Huntington, die höchstwahrscheinlich zur Demenz und zum Tod führt. Dadurch ist unser "Einstein" natürlich radikaler als andere und zuweilen schroff und ungehobelt. Er sagt, was er denkt. Das verzeiht man ihm aber, weil er eine gewisse Berechtigung dazu hat. Er hat ja keine Zeit zu verlieren. Es ist schon toll, eine Rolle zu spielen, die so ganz anders ist, als man selbst.
Wird die Erbkrankheit denn im Laufe der Serie ausbrechen?
Beck: Die Krankheit hat er zwar geerbt, das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch wirklich ausbricht. In seiner Welt steht das aber fest, weil er ein totaler Schwarzmaler ist. In der ersten Staffel ist die Krankheit trotzdem nur in seinem Kopf. Vielleicht bricht sie ja in der zweiten, dritten oder vierten Staffel aus - sollten wir soweit kommen.
Haben sich echte Betroffene oder Initiativen nach der Ausstrahlung des Pilotfilms gemeldet?
Beck: Ja. Und vielleicht melden sich auch wieder Betroffene, wenn die Serie ausgestrahlt wird. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn eine Krankheit, die nicht so im Fokus der Öffentlichkeit steht, durch sowas eine gewisse Bekanntheit bekommt.
Felix Winterberg erklärt häufig wissenschaftliche Inhalte und das auch noch ziemlich schnell. Wie war es denn, diese krassen Texte zu lernen?
Beck: Das war schon anspruchsvoll. Eigentlich kann ich mir Texte relativ gut und schnell merken, aber in diesem Fall war es extrem. Ich habe drei Wochen vor Drehbeginn angefangen, die Texte zu lernen und dann immer am Wochenende vorgelernt. Und abends immer nochmal zwei Stunden für den nächsten Tag. Das war schon echt nicht ohne. In diesen zwei Monaten Drehzeit hatte ich wirklich kein Privatleben mehr, weil ich nur noch mit Textlernen und Drehen beschäftigt war. Die einzige Ausnahme war, wenn ich mal zum Sport gegangen bin. Das war schon echt eine Herausforderung. Sowas habe ich in der Form noch nicht erlebt.
Wissen Sie auch inhaltlich, was Sie da sagen?
Beck: Am Anfang hatte ich noch den Ehrgeiz, alles verstehen zu wollen. Mit meinem rudimentären Wissen von Physik, das ich nach der zehnten Klasse auch sofort abgewählt habe, kam ich da allerdings nicht weit. Das habe ich auch schnell gemerkt. Da hätte ich wahrscheinlich erstmal zehn Semester studieren müssen, um überhaupt in den Bereich zu kommen. Ich habe dann ziemlich bald für mich entschieden, dass ich einfach nur google, um was es ungefähr geht. Das zu verstehen, davon bin ich aber weit entfernt. Die größte Schwierigkeit bei diesen Texten ist, dass Improvisieren nicht infrage kommt. Da kann man nicht mal eben was hinzufügen oder weglassen. Die musste ich eins zu eins so sagen, wie sie geschrieben wurden.
Felix Winterberg nimmt Drogen. Was sagen Sie denn dazu?
Beck: Grundsätzlich ist es illegal und nicht zu unterstützen. Einer Figur wie "Einstein" kann man aber nicht so richtig viel vorwerfen. Natürlich kann er sich nicht alles erlauben. In seinem Fall ist es aber so eine Art Grauzone in der Nicht-Legalität, die trotzdem irgendwie vertretbar ist. Er ist einfach in einer Ausnahmesituation. Wer weiß schon, wie er reagiert, wenn er nur noch sieben Jahre zu leben hat - wovon Felix Winterberg ja fest ausgeht.
Wie gefällt Ihnen denn Ihre Frisur in der Serie?
Beck: Für die Figur finde ich sie super. Wir haben auch lange daran herumgetüftelt. Sie sollte ein bisschen anders sein und dennoch zu "Einstein" passen. Er hat eine Out-of-bed-Frisur, über die er sich keine Gedanken macht. Die Frisur entsteht durch so eine Art Dreadlocks. Meine Maskenbildnerin hat sich da wirklich viel Mühe gegeben.
Haben Sie schon mal Ihren eigenen IQ gemessen oder hätten Sie mal Lust darauf?
Beck: Ich glaube sogar, dass ich das irgendwann mal gemacht habe. Das Ergebnis habe ich aber vergessen - also wird er wohl nicht sehr hoch gewesen sein, sonst hätte ich es mir bestimmt gemerkt.
Was ist Ihre eigene schrägste Eigenschaft? Wann sagen Ihre Freunde: "Oh man, typisch Tom!"
Beck: Ich bin manchmal schon auch ein ganz schöner Klugscheißer, glaube ich. Das ist eine Parallele zur Rolle "Einstein". Ich habe auch gerne Recht. Manchmal habe ich auch nur so eine Vorstellung von Richtig und wie etwas ablaufen soll. Und wehe das tut es dann nicht... (lacht)
An einer Stelle in der ersten Folge laufen Sie ja tatsächlich übers Wasser. War das echt?
Beck: Ja, das war echt. Und lustig war es auch. Man musste schon richtig daraufstapfen, sonst wäre man eingesackt. Durch den Aufprall hat sich die Flüssigkeit dann zusammengezogen und man konnte darüberlaufen. Es geht wirklich.
Apropos Wasser, es gibt auch einige schöne Badehose-Szenen. Wie halten Sie sich denn so fit?
Beck: Bei mir ist es mittlerweile eine Mischung aus Fitness-Studio und Headis. Angefangen habe ich damit beim "TV total Spezial" mit Stefan Raab vor eineinhalb Jahren. Statt mit Tischtennisschläger und -ball wirft man dabei mit dem Kopf einen größeren Ball hin und her. Im Zuge der Vorbereitungen für die TV-Show habe ich es ein bisschen in Köln trainiert. Und seither mache ich das. Gerade komme ich auch wieder vom Training. Das macht Spaß.