Toto Wolff: Ferrari kann noch eine Sekunde zulegen
Wie stark ist der Ferrari SF1000 wirklich? Mercedes-Sportchef Wolff hat eine Ahnung
"Unterm Strich musst du raten, wer wo steht", sagt Toto Wolff. Ein klares Kräfteverhältnis suche man zu Beginn der zweiten Formel-1-Testwoche 2020 in Barcelona vergebens. Im Gespräch mit 'Sky' erklärt Mercedes.Sportchef Wolff aber auch, dass er vor allem von einem Team einen recht guten Eindruck gewonnen habe - Ferrari.
Das italienische Traditionsteam ist bisher nicht durch schnelle Runden aufgefallen. Wie also kam Wolff zu der Überzeugung, dass mit Ferrari zu rechnen sein wird? Die reinen Zahlen der bisherigen Testfahrten jedenfalls geben das nicht her. "Man kann es [aber] ein bisschen herleiten", meint Wolff.
Er erklärt: "Man sieht, was der Ferrari-Antrieb bei Alfa [Romeo] und bei Haas zu leisten imstande ist. Der Topspeed von Ferrari ist weit davon entfernt."
Ferrari auf dem Papier nicht in WM-Form
Was Wolff damit sagen will: Das Ferrari-Werksteam scheint auf den Geraden nicht die volle Leistung abzurufen und könnte womöglich schneller. "Da steckt wahrscheinlich noch eine Sekunde drin", sagt Wolff.
Auf dem Papier fehlte Ferrari in der ersten Testwoche allerdings mehr als nur die eine Sekunde, die der Mercedes.Sportchef dem neuen SF1000 noch zutraut. Im Schnitt kam der rote Neuwagen an den ersten drei Testtagen auf einen Rückstand von 2,657 Sekunden auf die Bestzeit. Am besten unterwegs war Mercedes.
Wolff will all dies aber nicht überbewerten und meint: "Wir kennen die Benzinladungen nicht." Eine präzise Einschätzung sei deshalb schwierig bis unmöglich. "In die Rundenzeiten", so sagt er, "kannst du sehr viel hineininterpretieren."
Positives Zwischenfazit bei Mercedes./h4>
Zumindest für Mercedes ist Wolff genau im Bilde, welche Programme bei den Tests gefahren werden und wo das Auto zu diesem Zeitpunkt der Tests steht. Und Wolff wirkt zufrieden mit dem neuen W11-Silberpfeil.
"Ich war gerade erst am Streckenrand unterwegs und muss sagen, es macht mich stolz, wie das Auto performt. Das Fahrzeug ist stabil und macht selbst bei windigen Bedingungen einen guten Eindruck. Wir scheinen eine solide Basis für den Saisonstart zu haben."
Obwohl die angesprochene Wochentabelle Mercedes als Klassenprimus ausgibt, will Wolff nicht in die Favoritenrolle gedrängt werden. Er meint: "Vielleicht ist es nicht das schnellste Auto, auch wenn ich natürlich hoffe, dass es das ist."
Noch immer Hausaufgaben bei Silber
"Falls dem nicht so sein sollte, haben wir immerhin eine Grundlage, die wir weiterentwickeln können, um unsere Leistung sukzessive zu steigern. Denn unsere Einstellung ist unverändert: Wir nehmen an, wir sind nicht gut genug und müssen nachlegen."
Zu Beginn der zweiten Testwoche galt es daher diverse Hausaufgaben zu erledigen, wie Wolff weiter erklärt. "Vorrangig wollen wir das Auto verstehen. Wir versuchen auch diverse Set-up-Varianten durchzuspielen, wo wir doch ein neues Aufhängungskonzept haben. Da gibt es viel zu lernen. Unterm Strich muss eben alles zusammenpassen."