Oh, ein ID.3 mit Schiebetür!

Fahrdienst-Vermittler Didi Chuxing aus China lässt sich jetzt von BYD ein eigenes Auto bauen. Der D1 ist eine Design-Kopie des VW ID.3, kommt aber mit Kobalt-freier Super-Batterie und elektrischen Schiebetüren.
Didi Chuxing ist ein wahrer Ride-Hailing-Gigant in China. Die Firma vermittelt Fahrdienste und hat es 2016 geschafft, Konkurrent Uber aus dem chinesischen Markt zu drängen. Laut eigenen Angaben vermittelt Didi 60 Millionen Fahrten pro Tag und 550 Millionen registrierte Passagiere. Pro Jahr kommt Didi auf über zehn Milliarden Fahrten, Uber schafft weltweit im gleichen Zeitraum lediglich sieben Milliarden Touren. Auf Basis der Daten dieser Nutzer und in Zusammenarbeit mit den insgesamt 31 Millionen Fahrern hat Didi jetzt das erste Elektroauto entwickelt, das ausschließlich für den Einsatz in einer Ride-Hailing-Flotte gedacht ist. Heißt: das Auto wird bei keinem Händler stehen, sondern geht direkt aus dem Werk in die Didi-Flotte.
LFP-Batterie ohne Kobalt
Gebaut wird der D1 von BYD, einem der größten chinesischen Autobauer. Darüber hinaus verfügt BYD zudem über eine international relevante Batteriezellfertigung. Mit der Limousine Han hat BYD zum Beispiel das erste Serien-Elektroauto im Portfolio, das mit Lithium-Eisenphospat-Batterie (LFP) angeboten wird. Die ist robust, günstig und nahezu kaum entflammbar. Eigenschaften, wie geschaffen für ein Ride-Hailing-Auto. Noch im Dezember will Didi die ersten 10.000 D1 einflotten, bis Ende 2021 sollen es dann schon 100.000 Fahrzeuge sein. Optisch erinnert der D1 frappierend an den VW ID.3, kommt allerdings anders als die deutsche Design-Vorlage mit elektrischen Schiebetüren, die den Passagieren den Zustieg erleichtern und das Risiko von Unfällen mit Fahrradfahrern minimieren sollen.
KI überwacht den Fahrer
Die meisten Chinesen werden den D1 vor allem von den hinteren Plätzen aus wahrnehmen. Dort glänzt der BYD mit viel Beinfreiheit, bequemen Sitzen und zwei großen Displays, über die nicht nur die Route angezeigt wird, sondern auch diverse Entertainment-Angebote verfügbar sind. Zusätzlich haben die Passagiere die Möglichkeit, über die Displays Schnäppchen mit speziellen Didi-Rabatt einzukaufen. Vorne geht's schlichter zu, wobei man als Didi-Chauffeur im D1 nicht ärmlich untergebracht ist. Diverse Assistenzsysteme (Spurhalte-Assistent, Bremsassistent, Notbrems-Assistent) unterstützen den Fahrer, zusätzlich gibt es aber auch ein Überwachungssystem, das von künstlicher Intelligenz gesteuert überprüft, ob der Fahrer die Hände am Steuer und die Straße im Blick hat.
130 Elektro-PS an der Vorderachse
Der D1 ist 4,39 Meter lang und etwas über 1,8 Meter breit. Bei der Höhe von 1,65 Metern wird klar, dass er fast schon als Kompakt-Van durchgeht. Auch damit tragen sie bei Didi dem Komfort-Gedanken Rechnung. Die bei BYD "Blade" genannte Batterie fährt im Unterboden mit und kommt auf eine Kapazität von 50 Kilowattstunden. Das reicht laut Didi für eine Reichweite von 418 Kilometern (nach NEDC-Norm). Der 130 PS starke Elektromotor sitzt an der Vorderachse und beschleunigt den D1 maximal bis zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h. Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometer: 12,8 kWh. Das wäre extrem sparsam.