Das wird das erste Elektroauto von Ferrari

Mit dem Elettrica bringt Ferrari 2026 ein erstes vollelektrisches Serienmodell auf den Markt – entwickelt mit Formel-1-Technik, eigenem Klangkonzept und echtem Ferrari-Gefühl.
Ferrari hat im Rahmen des Capital Markets Day das erste vollelektrische Modell seiner Geschichte vorgestellt. Der neue Ferrari Elettrica soll den Eintritt der Marke in die Elektro-Ära einläuten und künftig das bestehende Portfolio aus Verbrennungs-, Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeugen ergänzen.
Ferrari betont, dass der Elettrica das Ergebnis jahrelanger Forschung und Entwicklung im Bereich der Elektrifizierung sei – beginnend mit dem 599 HY-KERS-Prototyp von 2010, über den LaFerrari und SF90 Stradale bis hin zum 296 GTB. Erst mit der heute verfügbaren Technologie sei es möglich gewesen, ein vollelektrisches Modell zu entwickeln, das den fahrdynamischen und emotionalen Ansprüchen der Marke gerecht werde.
Technik aus Maranello
Wie alle zentralen Komponenten wurde auch der Antriebsstrang im Werk Maranello entwickelt und gefertigt. Der Elettrica verfügt über zwei elektrische Achsen, jeweils mit zwei synchronen Permanentmagnetmotoren und Halbach-Array-Rotoren, die aus der Formel-1-Technologie abgeleitet wurden. Halbach-Array-Rotoren sind Rotationsscheiben mit einer speziellen Anordnung von Permanentmagneten, die das Magnetfeld auf einer Seite des Arrays verstärken und auf der anderen Seite fast aufheben.
An der Vorderachse arbeitet eine kompakte Antriebseinheit mit 210 kW Leistung, einer Leistungsdichte von 3,23 kW pro Kilogramm und einem Wirkungsgrad von 93 Prozent. Die Hinterachse trägt den Hauptanteil zur Systemleistung bei: Sie leistet 620 kW, erreicht 4,8 kW pro Kilogramm und ebenfalls einen Wirkungsgrad von 93 Prozent. Bei Bedarf lässt sich die Vorderachse vollständig entkoppeln, wodurch der Elettrica mit reinem Hinterradantrieb unterwegs ist.
Die von Ferrari entwickelte Batterie bietet eine Energiedichte von knapp 195 Wh/kg – laut den Italienern der höchste Wert unter aktuellen Serienfahrzeugen. Das 800-Volt-System besteht aus 15 Modulen mit insgesamt 210 Zellen und wurde vollständig in die Fahrzeugstruktur integriert. Dieses Konzept sorgt für hohe Steifigkeit, Sicherheit bei Aufprällen und ein optimiertes Gewichtsverhältnis (47:53 zwischen Vorder- und Hinterachse).
Fahrwerk und Dynamik
Das neue 48-Volt-Aktivfahrwerk der dritten Generation, bekannt aus dem Purosangue, wurde weiterentwickelt. Es ermöglicht eine präzise Kontrolle der Vertikal-, Längs- und Querkräfte jedes Rads und verbindet hohen Komfort mit der für Ferrari typischen Fahrdynamik.Der erstmals verwendete elastische Hilfsrahmen an der Hinterachse reduziert Vibrationen und Geräusche, ohne die Steifigkeit zu beeinträchtigen.
Über das Manettino und das neue eManettino am Lenkrad lassen sich sowohl Fahrdynamik- als auch Energieparameter steuern. Drei elektrische Fahrmodi ("Range", "Tour", "Performance") beeinflussen Antrieb, Leistungsfreigabe und Traktion. Mit den Schaltwippen können fünf Drehmomentstufen ("Torque Shift Engagement") aktiviert werden, um die Beschleunigung progressiv zu steigern oder die Rekuperation anzupassen.
Leichtbau, Klang und Performance
Das Fahrwerk und die Karosserie bestehen zu 75 Prozent aus recyceltem Aluminium. Diese Materialwahl reduziert laut Ferrari den CO₂-Ausstoß in der Produktion um rund 6,7 Tonnen pro Fahrzeug. Die Architektur des Elettrica folgt dem Vorbild klassischer Mittelmotor-Berlinettas mit kurzen Überhängen und einer nach vorn gerückten Fahrposition. Die Batterie ist tief im Fahrzeugboden integriert, was den Schwerpunkt gegenüber einem vergleichbaren Verbrennermodell um 80 Millimeter senkt.
Besonderes Augenmerk legte Ferrari auf das Klangkonzept: Der Sound des Elettrica wird nicht künstlich erzeugt, sondern stammt direkt aus den mechanischen Vibrationen des Antriebsstrangs. Diese werden über Sensoren erfasst, verstärkt und über ein präzises System wiedergegeben – ähnlich dem Prinzip einer E-Gitarre. So soll der Fahrer weiterhin ein authentisches akustisches Feedback erhalten.
Ausblick auf Markstart 2026
Ferrari nutzt neu entwickelte Wechselrichter mit Siliziumkarbid-Technologie (SiC), die ein besonders hohes Leistungs-Gewichts-Verhältnis bieten. Der vordere Inverter ist in die Achse integriert, wiegt nur neun Kilogramm und liefert bis zu 300 kW. Eine spezielle Schaltstrategie verbessert den Wirkungsgrad und steigert die Reichweite bei Autobahnfahrten um rund zehn Kilometer, ohne Einbußen bei der Leistung.
Auch die Reifen wurden eigens für den Elettrica entwickelt. Sie sollen 15 % weniger Rollwiderstand aufweisen, ohne den Grip unter trockenen oder nassen Bedingungen zu beeinträchtigen. Die vollständige Präsentation des Ferrari Elettrica mit Innenraum, Design und endgültigem Namen ist für die erste Jahreshälfte 2026 angekündigt. Der Marktstart dürfte kurz darauf erfolgen.