Mercedes stellt elektrischen GLC auf frische Plattform

Er weist nicht nur verchromte Bereiche und eine Gitterstruktur in Rauchglasoptik auf, sondern ist auch großflächig illuminiert.
Mit der dritten Generation des GLC führt Mercedes die neue MB.EA-Plattform ein. Sie prägt Technik, Reichweite und Effizienz des elektrischen Mittelklasse-SUV.
Für Mercedes hat der GLC eine besondere Bedeutung. Er ist das weltweit meistverkaufte Modell der Marke und gilt als Stabilitätsanker im Portfolio. Mit der dritten Generation wagt der Konzern nun den Schritt, ihn von Beginn an ausschließlich als Elektrofahrzeug anzubieten. Entscheidender als Designfragen oder neue Softwarefunktionen ist dabei die technische Grundlage: Der GLC basiert erstmals auf der völlig neu entwickelten MB.EA-Plattform, die ab 2025 sukzessive in verschiedenen Baureihen eingeführt wird. Sie bildet den Kern der elektrischen Zukunft von Mercedes und soll nicht nur den GLC, sondern auch künftige Modelle effizienter, flexibler und leistungsfähiger machen.
Neue Plattform mit mehr Platz
Die MB.EA-Plattform unterscheidet sich grundlegend von den bisherigen Mischlösungen, die sowohl Verbrenner- als auch Elektroantriebe ermöglichten. Sie ist von vornherein für die Elektromobilität konzipiert. Das macht sich in vielen Details bemerkbar, angefangen beim Radstand, der im neuen GLC auf fast drei Meter wächst und damit nicht nur mehr Platz im Innenraum bietet, sondern auch bessere Voraussetzungen für die Unterbringung großer Akkupakete schafft. Der Batterieträger ist flach im Fahrzeugboden integriert und nutzt den vorhandenen Raum optimal aus. Damit lassen sich sowohl Reichweite als auch Innenraumvolumen steigern.
Auch die Lade- und Speichertechnik profitiert vom Plattformwechsel. Die MB.EA-Struktur arbeitet mit einer 800-Volt-Architektur, die hohe Ladeleistungen ermöglicht. Im neuen GLC 400 4Matic sind bis zu 330 Kilowatt möglich. Das bedeutet im Idealfall, dass sich in nur zehn Minuten Energie für mehr als 300 Kilometer Reichweite nachladen lässt. Der Akku mit einer Netto-Kapazität von 94 Kilowattstunden erlaubt im WLTP-Zyklus eine Reichweite von bis zu 713 Kilometern. Zugleich ist das System auf bidirektionales Laden vorbereitet, womit das Auto künftig Strom auch ins Hausnetz zurückspeisen könnte.
Elektrischer Allradantrieb
Zum Antriebskonzept gehört die Kombination aus einer permanenterregten Synchronmaschine an der Hinterachse und einem automatisch zuschaltbaren E-Motor an der Vorderachse. Diese Konfiguration erlaubt variable Kraftverteilung und Allradantrieb nach Bedarf. Unterstützt wird sie von einem zweistufigen Getriebe, das sowohl bei niedrigen Geschwindigkeiten Vorteile bei der Effizienz bringt als auch hohe Endgeschwindigkeiten ermöglicht. Im Fall des GLC sind bis zu 210 km/h möglich, die Systemleistung beträgt 360 kW.
Die neue Plattform geht jedoch über Antriebsfragen hinaus. Sie bietet die Basis für ein hochmodernes Fahrwerk, das in der Standardausführung auf einer Vierlenker-Vorderachse und einer Raumlenker-Hinterachse ruht. In Verbindung mit dem optionalen Technologiepaket kommt ein adaptives Luftfahrwerk hinzu, das mit Karten- und Sensordaten arbeitet, um die Dämpfung vorausschauend anzupassen. Auch eine Hinterachslenkung lässt sich damit realisieren, die Wendigkeit in der Stadt und Stabilität auf der Autobahn gleichermaßen verbessert.
Komponenten gebündelt
Die Plattformarchitektur ermöglicht zudem den Einsatz des neuen One-Box-Bremssystems, das mehrere Komponenten in einem Modul bündelt und so Gewicht spart, aber auch die Integration der Rekuperation erleichtert. Bis zu 300 kW können zurückgewonnen werden. Vier Rekuperationsstufen stehen dem Fahrer dabei zur Verfügung, was die Spanne vom Segeln bis zum starken Verzögern ohne mechanische Bremse abdeckt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der digitalen Vernetzung. Auch wenn die Softwarearchitektur nicht direkt zur Plattform gehört, zeigt sich hier doch, welche Rolle die MB.EA-Basis für zukünftige Funktionen spielt. Die Stromversorgung und die Sensorintegration sind so ausgelegt, dass Systeme wie der "MB.Drive Assist" mit seinen sukzessiv erweiterten Fahrfunktionen oder die hochauflösenden Digital-Light-Scheinwerfer nahtlos eingebunden werden können. Over-the-Air-Updates sollen sicherstellen, dass das Fahrzeug über Jahre hinweg auf dem neuesten Stand bleibt.
GLC kommt mit Frunk
Die Raumökonomie verdeutlicht, welche Vorteile eine reine Elektroplattform mit sich bringt. Neben dem vergrößerten Gepäckabteil von bis zu 1.740 Litern verfügt der GLC über einen Frontstauraum mit 128 Litern. Dass sich darin sogar eine Getränkekiste verstauen lässt, unterstreicht den praktischen Nutzen, den die Ingenieure bei der Entwicklung im Blick hatten.
Für Mercedes ist die MB.EA-Plattform nicht nur technische Basis, sondern auch ein strategisches Element. Sie soll künftige Modelle modular abdecken und dabei verschiedene Karosserieformen sowie Leistungsstufen ermöglichen. Der GLC ist damit nicht nur ein neues Modell, sondern zugleich ein Schaufenster in die Richtung, die die Marke mit ihren Elektroautos einschlagen wird.