Red Bull ärgert Mercedes
In den letzten beiden Rennen hatte Red Bull endlich ein Auto, mit dem man Mercedes schlagen konnte. Aber nur in Abu Dhabi gab es den Lohn dafür. Der Schlussspurt kam wie immer zu spät. Und man brauchte die Mithilfe von Mercedes. Die Silberpfeile erreichten nicht die Normalform.
Den ersten Warnschuss gab es schon in Bahrain. Beim zweiten Rennen in der Wüste verfehlte Max Verstappen die Pole Position nur um 56 Tausendstel. Hätte ihn nicht Charles Leclerc in der ersten Runde auf die Hörner genommen, wäre der Red Bull-Pilot ein echter Siegkandidat gewesen. Red Bull hatte mit einem letzten Aero-Paket die Lücke zum Klassenprimus Mercedes nahezu geschlossen. Verstappen konnte das Geschenk aber erst beim letzten Rennen umsetzen. Auch weil die Mercedes ab Samstag nicht mehr ihre Normalform erreichten. Aus unerfindlichen Gründen war der Speed vom Freitag verloren gegangen.
Der Fortschritt bei Red Bull zeigte sich auch beim zweiten Fahrer. Alexander Albon konnte bei der Zieldurchfahrt die zwei Mercedes vor sich sehen. So nah war der Thailänder noch nie an den Silberpfeilen dran. Ein sicheres Indiz dafür, dass der Red Bull RB16 nicht nur einfacher zu fahren, sondern auch schneller geworden war. Albons beste Saisonleistung hielt Mercedes davon ab, Verstappen taktisch in die Zange zu nehmen. Red Bulls Schlussattacke kam wieder einmal zu spät. Es ist seit sieben Jahren eigentlich immer die gleiche Story: Mercedes legt vor, Red Bull zieht nach. So wird man nicht Weltmeister.
Ferrari hinter Alpha Tauri
McLaren hat sich im letzten Rennen nicht nur den dritten Platz in der Konstrukteurs-WM gesichert, sondern auch bei uns in der Formtabelle Racing Point und Renault überholt. Das zweitälteste Team der Formel 1 hat einen eindrucksvollen Schlussspurt hingelegt, in den letzten vier Rennen immer beide Fahrer in die Punkteränge gebracht, Defekte vermieden und taktisch die richtigen Weichen gestellt. Mit 68 Punkten aus vier Grand Prix zeigte McLaren den längsten Atem. Racing Point kam trotz der Sternstunde in Bahrain nur auf 61 Zähler, Renault auf 46.
Am Ende stolperte Racing Point trotz des besten Autos im Mittelfeld über zu viele individuelle Fehler. Defekte, Strategieflops, Unfälle. Bei Renault ging irgendwie der Faden verloren. Die gelbschwarzen Autos waren zum Schluss entweder im Training schnell oder im Rennen. Nie aber in beiden Disziplinen. Ferrari besiegelte mit einem peinlichen Finale die schlechteste WM-Platzierung seit 1980. Aus den letzten drei Grand Prix holte Ferrari nur einen Punkt und musste sich in Abu Dhabi sogar hinter einem Alfa Romeo anstellen. Deshalb landete das Team der Herzen bei uns auch hinter Alpha Tauri, die nach der Pleite in der Türkei es bei jedem Rennen mit einem Auto in die Punkte schafften.
Im Tabellenkeller der Formel 1 gab es nicht mehr viel Bewegung. Salopp gesagt, war Alfa Romeo der Einäugige unter den Blinden. Bei Haas rächte sich immer mehr, dass keinerlei Entwicklung am Auto betrieben wurde. Auch der Unfall von Romain Grosjean beim ersten Bahrain.Rennen war nicht hilfreich. So ein einschneidendes Ereignis wirft ein Team zurück, und wenn es nur im Unterbewusstsein ist.
Williams hat sich im Verlauf der Saison immer mehr in dem Trio am Ende der Rangliste festgebissen, war mal schneller als Haas, mal schneller als Alfa Romeo und hin und wieder sogar als beide. George Russell fasste die erste Saison des Rennstalls ohne Punktegewinn versöhnlich zusammen: "Gemessen an dem, wo wir herkamen, kann man dem Team nur gratulieren. Wir haben den Anschluss an das Feld geschafft." Der beste Beweis: Acht Mal schaffte der Engländer den Aufstieg ins Q2.
Power Ranking GP Abu Dhabi
Hier ist unser Power Ranking im Schnellüberblick. Den detaillierten Formcheck aller zehn Teams finden Sie wie immer in der Galerie.
- Mercedes (1)
- Red Bull (2)
- McLaren (5)
- Racing Point (3)
- Renault (4)
- Alpha Tauri (6)
- Ferrari (7)
- Alfa Romeo (8)
- Williams (9)
- Haas (10)
*in Klammern Position nach dem Grand Prix Sakhir in Bahrain./p>