GP Abu Dhabi 2019 - Ergebnis 2. Training
Es ist der Trainingsfreitag des Valtteri Bottas. In der zweiten Übungseinheit legte der Finne nach und schnappte sich die zweite Bestzeit. Erster Verfolger war Teamkollege Lewis Hamilton vor Charles Leclerc. Max Verstappen unterliefen zu viele kleine Fehler.
Mercedes wird seiner Favoritenrolle in Abu Dhabi gerecht. Das Team, das in dieser Saison 14 der bislang 20 Rennen gewann, holte am Freitag beide Trainingsbestzeiten. In beiden Fällen brannte Valtteri Bottas die schnellste Rundenzeit in den Asphalt. Zuerst bei Sonnenlicht, später unter den Scheinwerfern des Yas Marina Circuit.
Der 30-jährige Finne, der das Rennen nach einem Motorwechsel aus der letzten Startreihe beginnen wird, schloss seine schnellste Runde auf Pirellis weichster Reifenmischung (C5) nach 1:36.256 Minuten ab. Damit steigerte sich Bottas gegenüber dem ersten Training um sieben Zehntelsekunden. Mit seiner Rundenzeit war der WM-Zweite auch eine Sekunde schneller als im Vorjahr im zweiten Training. Die Rundenzeiten werden an diesem Wochenende noch weiter purzeln, da sich die Strecke mit jeder Session verbessert.
Bottas räumt Grosjean ab
Ohne Zwischenfälle kam Bottas nicht über die Runden. In seinem 24. Umlauf verschätzte er sich und donnerte in Kurve elf in den Haas von Romain Grosjean. „Was zur Hölle“, fluchte der Franzose. „ Er hat mir keinen Platz gelassen“, funkte Bottas. Der Unfall geht wohl auf seine Kappe. Bottas war vor der Kurve zu weit hinter dem Haas und überraschte Grosjean mit einem späten Bremsmanöver. Beide Piloten humpelten in ihren beschädigten Autos zurück in die Garage.
Lewis Hamilton hinkte seinem Teamkollegen um drei Zehntelsekunden hinterher. Immerhin reichte es für eine Mercedes-Doppelspitze. Zu Beginn der Abendschicht klagte der Weltmeister über den harten Reifen und über Probleme beim Herunterschalten. Im Vergleich zu Bottas büßte Hamilton im ersten und zweiten Streckenabschnitt ein. Hinten heraus glückte ihm der schnellste Abschnitt aller Fahrer.
Ferrari sortierte sich geschlossen hinter den Silberpfeilen ein. Charles Leclerc war der schnellere Mann bei den Roten. Der Abstand auf die Bestzeit fiel relativ groß aus. Leclerc fehlten fast vier Zehntel. Ferraris Schwachpunkt ist der letzte Sektor. Dort liegen elf der 21 Kurven. Dort verlieren die roten Autos sechs Zehntel. In den verwinkelten Ecken profitieren Mercedes und Red Bull von ihrem Abtriebsplus gegenüber dem SF90.
Verstappen Fünfter
Im ersten Versuch auf den weichen Reifen entging Leclerc nur ganz knapp einem Unfall. In Kurve 19, wo sein Teamkollege im ersten Training verunfallt war, traf der zweifache Saisonsieger mit der rechten Fahrzeugseite die Leitplanke nach einem Gegenpendler. Er kam mit einem Schreck davon. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis Leclerc wieder mitmischte.
Die Ferrari-Mechaniker tauschten in der Pause das Getriebe in Sebastian Vettels Auto. Eine Vorsichtsmaßnahme nach dem Crash in der ersten Session, teilte das Team mit. Vettel kommt ohne Strafe für das Rennen davon. Es handelte sich um die Freitags-Kraftübertragung. Der vierfache Weltmeister landete auf dem vierten Platz, ein halbes Zehntel langsamer als Leclerc.
Red Bull erwischte kein optimales zweites Training. Max Verstappen sicherte sich zunächst die Spitze, fiel auf der weichen Mischung dann aber ab. Es unterliefen dem Holländer mehrere kleine Fehler. In Kurve eins zum Beispiel rutschte Verstappen über die Randsteine hinaus. Deshalb reihte sich der Red Bull-Pilot mit einem Rückstand von einer halben Sekunde nur auf der fünften Position ein. Eine weitere halbe Sekunde langsamer war Garagennachbar Alexander Albon als Sechster.
Haas führt Mittelfeld an
Der Unfall während der Longruns trübte die Stimmung und plünderte das Ersatzteillager bei Haas. Ansonsten erlebte der US-Rennstall einen positiven Auftakt. Grosjean setzte sich knapp vor Sergio Perez an die Spitze des Mittelfeldes. Kann Haas die Performance am Samstag und Sonntag bestätigen? In dieser Saison ist das Team oftmals im Laufe eines Wochenendes von guten zu schlechten Leistungen abgedriftet.
Racing Point schmeckt die Strecke auf der Yas-Insel deutlich besser als zuletzt die Kurse in Austin und Sao Paulo. In den USA passte die Streckencharakteristik nicht, in Brasilien verlor der Mercedes-Motor im Heck aufgrund der dünneren Höhenluft zu viel Leistung.
Die Abstände im Mittelfeld sind wie gewohnt klein. Zwischen Platz sieben und 15 lag eine halbe Sekunde. Toro Rosso holte sich die Plätze neun (Daniil Kvyat) und zehn (Pierre Gasly). McLaren musste sich dahinter anstellen. In keinem der beiden Trainings schafften es Lando Norris und Carlos Sainz in die obere Tabellenhälfte.
Renault hat ebenfalls Verbesserungsbedarf. Nach dem Motorschaden vom ersten Training nahm Daniel Ricciardo das Abendprogramm mit einer viertelstündigen Verspätung auf. Der Australier belegte hinter dem Teamkollege Nico Hülkenberg den 16. Rang.
Antonio Giovinazzi entging im Alfa Romeo nur knapp einem Einschlag. In der kniffligen Kurve 19 drehte sich der Italiener im C38 einmal um die eigene Achse, verfehlte aber die Leitplanke. Nur Williams war langsamer als Alfa-Sauber.