Formel 1 gewinnt Aston Martin
Mercedes-AMG und Aston Martin teilen sich aller Voraussicht nach 2021 die Aufgabe als Hersteller für das Safety Car in der Formel 1. Der Deal gilt in trockenen Tüchern, obwohl noch keine Verträge unterzeichnet sind.
Seit 1996 ist das Safety Car der Formel 1 immer ein Mercedes-AMG gewesen. Zählen wir sie auf. Den Anfang machte der C36 AMG, auf den CLK 55, CL 55 und SL 55 folgten. Ab 2003 waren es CLK 55, SLK 55, CLK 63, SL 63, SLS AMG (später SLS AMG GT) und seit 2015 der Mercedes-AMG GT S, den 2018 der GT R ablöste.
Für Mercedes war es eine willkommene Gelegenheit, seine Performance-Abteilung und die Straßensportwagen ins Rampenlicht zu stellen. Die Fans haben sich daran gewöhnt, dass nach einem Zwischenfall Bernd Mayländer einen der AMG vor den Formel 1-Rennwagen steuert. So sehr, dass man sich einen anderen Hersteller für die Sicherheitsflotte gar nicht hätte vorstellen können.
Aston Martin steigt mit ein
Der Vertrag zwischen der Formel 1 und Mercedes endet nach dieser Saison. In der Corona-Krise und im Zuge auferlegter Sparprogramme kam in Stuttgart die Sinnhaftigkeit des Einsatzes auf den Prüfstand, der ja doch, so hört man, einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag kosten soll. Mit Lewis Hamilton und Valtteri Bottas fahren ja ohnehin die meiste Zeit zwei Mercedes vorneweg.
Die Formel 1 soll deshalb bereits Ausschau nach einem neuen Hersteller für das Safety Car und Medical Car gehalten haben. Durch das Fahrerlager waberten die Namen verschiedenster Marken. Irgendwann tauchte auch der Name Aston Martin auf. Am Ende wird man bei einer Kombination aus beidem landen. Mercedes-AMG und Aston Martin werden sich 2021 und darüber hinaus die Last teilen.
Zwischen Stuttgart und Gaydon besteht seit 2013 eine enge Partnerschaft. Sie begann mit einer Beteiligung von fünf Prozent von Daimler am britischen Traditionsautobauer und der Lieferung von Motoren und Infotainment-Systemen für die britischen Straßensportwagen. Erst Ende Oktober 2020 wurde bekannt, dass Daimler seine Anteile auf 20 Prozent aufstockt und die Technikpartnerschaft noch weiter vertieft wird – Stichwort Elektromobilität.
Kosteneffektivere Struktur
Vor diesem Hintergrund haben die Formel 1, Mercedes und Aston Martin einen Deal eingefädelt, der allen Partnern die Tür für eine Zusammenarbeit öffnet, die sich auch im eigenen Unternehmen verkaufen lässt. Die beiden Hersteller sollen sich zukünftig die Aufgaben und die 23 angestrebten Rennen, soweit es Corona zulässt, aufteilen. Inzwischen sind die Verhandlungen so weit fortgeschritten und konkretisiert, dass der Deal als sicher gilt, obwohl noch keine Verträge unterschrieben sind.
Die Aufteilung der 23 Grand Prix führt zu einer kosteneffektiveren Struktur, zum Beispiel aufgrund geringerer Fracht- und Einsatzkosten für den jeweiligen Hersteller. Aston Martin hofft neben zu auf den entsprechenden Werbewert. Für die Firma könnte es sich lohnen, die eigene Marke ins Schaufenster zu stellen. Die Briten brauchen für den Neuaufbau der Firma die Werbewirkung und den Abstrahleffekt auf die eigenen Produkte.
Neuer Partner für die FIA
Aston Martin will unter neuer Führung ein Autobauer werden, der schwarze Zahlen schreibt und langfristig Marken wie Ferrari auf dem Sportwagenmarkt Konkurrenz macht. Welcher Sportwagen käme als Safety Car infrage: Wir tippen auf den Vantage, der in der Straßenversion vom selben V8-Biturbomotor angetrieben wird wie der AMG GT, und den SUV DBX als potenzielles Medical Car.
Die FIA würde mit Mercedes einen verlässlichen Partner an Bord halten, der die Sicherheitsflotte betreut und sich mit allen Sicherheitsaspekten für die Fahrzeuge auskennt. Gleichzeitig vertieft man die Beziehungen zur Aston Martin Lagonda Ltd. Die Briten werden ab der kommenden Saison auch ein verkapptes Werksteam haben. Racing Point benennt sich in Aston Martin um.