Vom Formel-1-Traum zum Technik-Schrott

Michael Schumacher eröffnete ihn, Rheinland-Pfalz finanzierte ihn – der Ring-Racer sollte ein Spektakel werden. Heute bleibt von der schnellsten Achterbahn-Idee der Welt nur ein Looping mit Lost-Place-Charme. Und jetzt kommt er weg.
Der Ring-Racer am Nürburgring war als technisches Wunder geplant: 217 km/h in wenigen Sekunden, eine Druckluft-Achterbahn entlang der Start-Ziel-Geraden, entworfen für das volle Formel-1-Erlebnis. Doch der Rekord blieb Theorie – und das Projekt ein Sinnbild für das Scheitern politischer Großprojekte.
Promi-Start mit Vollgas – und Stillstand nach vier Tagen
Am 12. Juli 2009 saß Michael Schumacher in der ersten Reihe, begleitet von Kai Ebel, Mario Barth und Lilly Becker. Die Testfahrt geriet zur Inszenierung – doch der echte Betrieb ließ noch über vier Jahre auf sich warten. Erst im Oktober 2013 eröffnete der Ring-Racer für Besucher, fuhr vier Tage, transportierte rund 2.000 Gäste – und wurde dann endgültig stillgelegt. Eine Fahrt hat damals stolze 19,50 Euro gekostet.
Explosionen, Drosselung, Bürokratie
Bereits 2009 kam es zu einer Druckluft-Explosion mit Verletzten – 2011 folgte ein weiterer Vorfall. Sicherheitsauflagen, Evakuierungsfragen und technische Bedenken verhinderten die Inbetriebnahme. Die geplante Höchstgeschwindigkeit von 217 km/h wurde auf 160 km/h reduziert – ein Formel-1-Startgefühl blieb Wunschdenken.
Politik und Kosten: Ein Looping für 500 Millionen?
Der Ring-Racer war Teil des Landesprojekts "Nürburgring 2009". Von 1994 bis 2012 sollen zwischen 350 und 500 Millionen Euro in den Ausbau der Freizeit- und Tourismusinfrastruktur geflossen sein – Steuergeld, das heute vielfach als versenkt gilt. Der Ring-Racer steht sinnbildlich dafür: riesige Erwartungen, enorme Kosten – null Ertrag.
Teilabriss 2025 – aber das Symbol bleibt
Seit Juli 2025 läuft der Teilabriss: 300 Meter Strecke inklusive Launchbereich und Station verschwinden zugunsten eines neuen Technologiezentrums. Der leuchtende Looping bleibt stehen – aus baulichen Gründen, als visuelle Landmarke und wohl auch als Mahnmal einer gescheiterten Vision.