Elektro-Crossover mit Doppel-Wumms
Mit dem A390 bringt die Renault-Tochter Alpine einen rein elektrischen und kompakten Crossover auf den Markt. Die A390 ist nach der A290 das zweite Modell in Alpines "Dream Garage" – und das erste mit Allradantrieb und drei Motoren. Ab November kann bestellt werden.
Während die A110 das puristische Sportwagenideal verkörpert, zielt die A390 auf eine breitere Zielgruppe: sportlich orientierte Fahrerinnen und Fahrer, die auf Platz, Komfort und Konnektivität nicht verzichten möchten. Im französischen Werk Dieppe produziert, soll das Modell im vierten Quartal 2025 auf den Markt kommen.
Antrieb und Fahrverhalten
Die technische Basis der Alpine A390 bildet die überarbeitete AmpR-Medium-Plattform, auf der bereits Fahrzeuge wie der Renault Mégane E-Tech oder Nissan Ariya basieren – jedoch mit markentypischer Abstimmung. Die A390 verfügt über drei Elektromotoren: einen an der Vorderachse und zwei an der Hinterachse. Diese Konfiguration ermöglicht nicht nur permanenten Allradantrieb, sondern vor allem ein aktives Torque Vectoring. Dabei wird das Drehmoment dynamisch zwischen den Hinterrädern verteilt, was bei Kurvenfahrten zu einem agilen, kontrollierten Fahrverhalten führt.
Die GT-Version leistet 295 kW (400 PS), 661 Nm und beschleunigt in 4,8 Sekunden von null auf hundert Kilometer pro Stunde. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. Die leistungsstärkere GTS-Variante kommt auf 345 kW (470 PS) und 824 Newtonmeter Drehmoment. Sie erreicht Tempo 100 in 3,9 Sekunden und schafft bis zu 220 km/h. In beiden Fällen ist die Leistungsentfaltung so ausgelegt, dass sie auch bei nicht vollgeladener Batterie konstant bleibt. Alpine nutzt zudem ein manuelles Batterie-Vorkonditionierungssystem, das auf Knopfdruck aktivierbar ist – etwa zur Vorbereitung auf Trackdays oder für schnelles Laden bei winterlichen Temperaturen.
Das Torque Vectoring wird durch die beiden hinteren Elektromotoren realisiert, die jeweils ein Rad unabhängig voneinander antreiben. Durch gezielte Verlagerung der Kräfte – etwa mehr Drehmoment auf das kurvenäußere Hinterrad – entsteht ein Giermoment, das das Fahrzeug dynamisch einlenken lässt. Die Wirkung ist je nach Fahrmodus angepasst und reicht vom untersteuerungsneutralen Alltagsmodus bis hin zur sportlich heckbetonten Charakteristik im Track-Modus. Die Fahrmodi Normal, Sport, Perso und Track regeln unter anderem die Stabilitätskontrolle, den Torque-Vectoring-Eingriff und die Rekuperation.
Batterie, Reichweite und Ladeinfrastruktur
Für die Energieversorgung sorgt eine in Frankreich entwickelte Lithium-Ionen-Batterie mit 89 kWh nutzbarer Kapazität. Die Zellen stammen von Verkor, die Modulmontage erfolgt bei Ampere in Douai. Die Batterie ist auf maximale Leistungsabgabe (bis 1.200 A) und Wiederholungsfähigkeit ausgelegt – das bedeutet, dass sie auch bei mehreren aufeinanderfolgenden Beschleunigungsphasen oder Rundeneinsätzen eine konstante Performance liefert.
Die WLTP-Reichweite liegt beim GT bei bis zu 555 Kilometern und beim GTS bei bis zu 515 Kilometern – abhängig vom Fahrprofil und der Ausstattung. Die Ladeleistung beträgt 150 respektive bis zu 190 kW. In rund 25 Minuten kann die Batterie von 15 auf 80 Prozent geladen werden. Alpine setzt hier auf eine ausgeglichene Ladeleistungskurve, nicht auf Spitzenwerte – das soll kurze Ladezeiten auch bei mittlerem Ladestand erlauben. AC-Laden ist mit 11 kW serienmäßig möglich, optional steht ein 22-kW-Lader zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt die A390 bidirektionales Laden (V2L) für externe Verbraucher sowie in Frankreich auch V2G (Vehicle-to-Grid), mit dem der Nutzer Energie zurück ins Netz einspeisen kann.
Interieur und Fahrerlebnis
Im Innenraum der Alpine A390 trifft sportliche Funktionalität auf moderne digitale Technik. Das Cockpit ist stark fahrerorientiert: Zwei hochauflösende Displays mit 12,3 Zoll (Instrumente) und 12 Zoll (Infotainment) zeigen neben Fahrdaten und Navigationskarten auch Energieverbrauch, Rekuperation und Systemtemperaturen. Die Benutzeroberfläche basiert auf Google Android Automotive, angepasst mit Alpine-typischen grafischen Elementen und Themes.
Die Mittelkonsole greift das Layout der A110 auf, allerdings mit mehr Funktionalität. Das Getriebe wird per Drucktasten gesteuert, flankiert von RCH- und OV-Knöpfen am Lenkrad. Der blaue RCH-Schalter steuert die Rekuperation in vier Stufen – von kaum spürbarer Verzögerung bis hin zum One-Pedal-Modus. Die rote OV-Taste (Overtake) aktiviert eine temporäre Leistungssteigerung für Überholmanöver, begleitet von einer Anzeige im Kombiinstrument und einem akustischen Feedback über das Devialet-Audiosystem.
Ein Highlight ist das Alpine-Telemetrics-System. Es analysiert in Echtzeit Parameter wie Querbeschleunigung, Bremstemperatur, Gaspedaleinsatz oder Batteriezustand und kann diese mit Coaching-Elementen und Aufgaben ("Challenges") verbinden. Ziel ist es, sportliche Fahrerinnen und Fahrer aktiv beim Fahrstil zu begleiten und Fahrtechnik weiterzuentwickeln – ein Alleinstellungsmerkmal in diesem Segment.
Während die GT-Version elektrisch einstellbare Sportsitze mit Mikrofaserbezügen bietet, erhält die GTS-Version Schalensitze von Sabelt mit Massagefunktion, Echtlederbezug und optionalen Carbon-Details. In beiden Fällen ist die Sitzposition tief, der Seitenhalt hoch, die Ergonomie auf sportliches Fahren ausgelegt. Ergänzt wird das Interieur durch Ambientebeleuchtung, hochwertig bezogene Türverkleidungen und Aluminiumdetails an Lenkrad und Lautsprechergittern.
Design, Karosserie und Aerodynamik
Optisch folgt die A390 einem eigenständigen Fastback-Layout mit dynamischen Proportionen. Das Fahrzeug misst 4.615 Millimeter in der Länge, ist 1.885 Millimeter breit und 1.532 Millimeter hoch. Mit kurzem Überhang vorn, einem flach abfallenden Dach und muskulösen Radläufen bleibt die Linie sportlich, ohne auf Komfortmerkmale zu verzichten. Die Aerodynamik wurde gezielt optimiert: Luftleitelemente an der Front, Flaps an den Radhäusern, ein Dachwinkel von 17 Grad und ein aktiver Diffusor mit acht Grad Neigung am Heck sollen die Effizienz bei gleichzeitig hohem Anpressdruck verbessern. Der Heckspoiler ist dezent in die Basis der Heckscheibe integriert. Eine Besonderheit ist die Lichtsignatur: Vorne leuchten geometrisch strukturierte Dreiecke, hinten sorgen horizontale LED-Bänder für eine klare Signatur. Beim Öffnen des Fahrzeugs projiziert ein Lichtpunkt das Alpine-Logo auf den Boden.
Zur Wahl stehen sechs Karosseriefarben, darunter Alpine Vision Blau, Mattgrau oder Topazweiß. Die Räder messen 20 oder 21 Zoll und orientieren sich im Design an der Alpenglow-Studie. Ab Werk rollt die A390 auf Michelin-Pneus, die speziell auf Reichweite, Grip und Handling abgestimmt wurden.
Marktstart und Preise
Bestellbar für den neuen Alpine A390 der 7. November 2025, allerdings zunächst nur für Inhaber eines sogenannten Première-Passes, der im Vorfeld erworben werden konnte. Alle anderen Alpine-Fans können ab dem 21. November zuschlagen. Zu den Händlern rollen die ersten Exemplare zum Jahresende 2025. Die ersten Auslieferungen an Kunden sind für Anfang des kommenden Jahres geplant. Der Alpine A390 GT ist ab Bestellstart zu einem Einführungspreis von 67.500 Euro erhältlich. Die stärkere GTS-Variante folgt erst Anfang 2026 zu Preisen ab 78.000 Euro.
