HiFi-Ikone verschwindet nach 101 Jahren

Blaupunkt war über Jahrzehnte ein Synonym für deutsche HiFi-Ingenieurskunst. Nun endet die Unternehmensgeschichte endgültig.
Blaupunkt verschwindet endgültig aus dem Handelsregister. Das Amtsgericht Hildesheim hat die letzten Auszahlungen an Gläubiger freigegeben – damit ist das Insolvenzverfahren offiziell beendet. Zehn Jahre nach der Pleite ist die deutsche HiFi-Ikone nur noch ein Markenname.
Bereits im Herbst 2015 hatte die damalige Blaupunkt Technology GmbH Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Zwar gab es intensive Gespräche mit Investoren, doch ein tragfähiges Konzept für das Handelsgeschäft ließ sich nicht finden. Einzelne Bereiche konnten zwar verkauft werden: Die Car-Audio-Sparte ging an den belgischen Zulieferer Premium Sound Solutions, die Engineering-Abteilung an den Unternehmer Răzvan Olosu. Der Standort Hildesheim wurde trotzdem Anfang 2016 geschlossen, die letzten 33 Mitarbeiter erhielten die Kündigung.
Dass das Verfahren nun fast ein Jahrzehnt andauerte, lag an der komplexen Abwicklung. Zahlreiche Gläubiger mussten bedient und Verkäufe abgewickelt werden. Dazu kamen Fragen der Markenlizenzierung. Erst jetzt konnte das Amtsgericht die Bücher schließen und die Löschung einleiten.
Nur noch der Markenname bleibt
Schon kurz nach der Insolvenz wurde klar: Von Blaupunkt bleibt nur das Logo. Zunächst vergab die Luxemburger GIP Development Lizenzen für Fernseher, Kopfhörer oder auch E-Bikes. Seit 2023 liegen die Markenrechte beim US-Unternehmen Established, das den Namen für Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik nutzt. Mit dem ursprünglichen HiFi-Hersteller hat das jedoch nichts mehr zu tun.
Blaupunkt galt einst als Vorreiter im Bereich Car-HiFi. Die Firma wurde 1924 in Berlin gegründet, damals noch unter dem Namen Ideal (Ideal Radiotelefon- & Apparatefabrik GmbH). 1932 stellten die Hildesheimer das erste Autoradio Europas vor, später folgten Innovationen wie die automatische Verkehrsfunk-Umschaltung. Über Jahrzehnte waren die Radios in Millionen Fahrzeugen Standard. Doch mit der wachsenden Konkurrenz aus Japan und der Umstellung der Autohersteller auf eigene Infotainmentsysteme verlor das Unternehmen an Bedeutung – bis zum endgültigen Aus.