Bosch verschärft Sparkurs in der Mobilitätssparte

Der Autozulieferer Bosch hat für seine Mobilitätssparte drastische Kostensenkungen angekündigt. Der Vorstand schließt Personalabbau nicht aus.
Der Autozulieferer Bosch hat für seine Mobilitätssparte drastische Kostensenkungen angekündigt. Bis 2030 sollen die jährlichen Aufwendungen um 2,5 Milliarden Euro reduziert werden. Das teilten Sektorvorstand Markus Heyn und Arbeitsdirektor Stefan Grosch in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten mit.
Hintergrund: Rendite unter Druck
Bosch erzielte 2024 in der Kfz-Sparte eine Rendite von 3,8 Prozent – deutlich unter dem Zielwert von sieben Prozent. Nach Unternehmensangaben ist eine höhere Marge notwendig, um die langfristige Unabhängigkeit des Stiftungsunternehmens zu sichern. Die Renditeziele wurden in der Vergangenheit jedoch selten erreicht.
Die Manager nannten mehrere Gründe für die angespannte Lage:
- stagnierende weltweite Automärkte,
- zunehmende Konkurrenz durch internationale Zulieferer,
- der Technologiewandel hin zu Elektroautos, deren Produktion weniger Personal erfordert,
- sowie ein verschärfter globaler Preiskampf, insbesondere ausgehend von China.
Personalabbau nicht ausgeschlossen
Preiserhöhungen seien nur schwer durchsetzbar, erklärte Heyn: "An der Preisschraube zu drehen, mag in anderen Zeiten ein entscheidender Hebel gewesen sein. Heute aber strahlt der Preiskampf in China erheblich auch auf andere Märkte aus." Bereits in den vergangenen Jahren hat Bosch weltweit rund 9.000 Stellen gestrichen, viele davon in Deutschland.
Auch künftig sollen die Einsparungen teilweise über den Abbau von Arbeitsplätzen erfolgen. Wie viele Jobs konkret gefährdet sind, ließen Heyn und Grosch offen. Eine Vereinbarung sichert den Beschäftigten in Deutschland bis Ende 2027 Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen. Daneben will Bosch die Material- und Energiekosten senken und die Produktivität steigern. Die notwendigen Beschlüsse sollen noch 2025 gefasst und mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt werden.
Kritik von Betriebsrat und Gewerkschaft
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Zuliefersparte, Frank Sell, forderte mehr Transparenz: "Wir erwarten, dass das Management zeitnah konkret wird, was geplant ist. Schluss mit der Salamitaktik." Die Beschäftigten müssten erfahren, wie die Zukunft der Mobilitätssparte in Deutschland aussehe.
Auch IG-Metall-Bezirksleiterin Barbara Resch mahnte, die Zukunftsfähigkeit nicht allein durch Kürzungen sichern zu wollen: "Zukunft entsteht durch Investitionen, Innovation und Zusammenarbeit – nicht allein durch Sparprogramme." Trotz der angespannten Lage erwartet Bosch 2025 ein leichtes Umsatzwachstum von knapp zwei Prozent. Wachstumstreiber sollen neben klassischen Komponenten wie Lenk- und Bremssystemen auch Software, Hochleistungsrechner und Lösungen für automatisiertes Fahren sein.