Überdruck-Kabine schützt Fahrer vor Viren
Honda rüstet seinen Van Odyssey so um, dass Menschen, die im Verdacht stehen, mit Coronainfiziert zu sein, mitfahren können, ohne Gefahr zu laufen, den Fahrer anzustecken.
Wer beliefert die US-Autostadt Detroit mit speziell für den Transport von Menschen mit Corona-Verdacht ausgerüsteten Fahrzeugen? Honda. Die US-Sparte des japanischen Autoherstellers hat jetzt zehn Vans so umgerüstet, dass im Fond sitzende Passagiere nicht den Fahrer infizieren können. Dabei griffen die Ingenieure auf Erfahrungen zurück, die sie bei einem ähnlichen Projekt in Japan gesammelt haben. Auch dort rüsteten sie Odyssey-Modelle um, allerdings ist die japanische Variante des Vans erheblich kleiner als die achtsitzige US-Version. Alle zehn Covid-19-Odyssey sind bereits an die Stadt Detroit ausgeliefert.
Chauffeurs-Trennwand
Grundlage des Infektionsschutzes ist eine Plexiglas-Trennwand zwischen der ersten Reihe und dem Rest des Innenraums. Diese Ausstattung ist ansonsten nur aus wenigen speziell ausgerüsteten Chauffeurs-Limousinen bekannt – im bis Ende 2012 gebauten Maybach 62 gab es eine hochfahrbare Trennscheibe als Option. Und die Infektionsschutz-Technik geht beim Odyssey viel weiter: Ein erhöhter Luftdruck macht aus dem Fahrerabteil eine Überdruckkabine – damit können auch bei einer nicht perfekt abdichtenden Polycarbonat-Trennscheibe keine Corona-Viren per Tröpfchen zum Fahrer gelangen.
Vorhandene Montagepunkte genutzt
Für die Installation der Trennwand haben die Ingenieure am oberen Ende der B-Säulen befindliche Haltegriffe entfernt und dort Schutzscheiben-Aufnahmen montiert. Zusätzliche Halterungen kommen an den Befestigungspunkten für die Sicherheitsgurte zum Einsatz. Den Überdruck im Fahrerabteil ermöglicht eine geänderte Lüftungssteuerung, die die Ventilatoren für die vordere Belüftung schneller laufen lässt als die Ventilatoren für den Fond.
Fahrten ohne Risiko für den Fahrer
Detroits Bürgermeister Mike Duggan freut sich über die neuen Fahrzeuge, schließlich haben die Ärzte in seiner Stadt inzwischen 20.000 Personen auf Covid-19 getestet und jeden Tag kommen viele weitere hinzu. Ein sicherer Transport der möglicherweise mit Corona Infizierten ist ein wichtiger Bestandteil der Corona-Eindämmungsmaßnahmen. Detroit möchte so schnell wie möglich 15.000 Personen pro Tag auf Covid-19 testen.