So schlägt das V8-Hypercar den Elektro-Sportler

Wer heute Rekorde brechen will, braucht mehr als viel Leistung. Zwei Supersportwagen zeigen, wie unterschiedlich der Weg zum Ziel aussehen kann.
Aus dem Stand auf 400 km/h und wieder zurück in unter 26 Sekunden und das nicht etwa mit vier Elektromotoren, sondern mit einem klassischen V8. Während die Welt auf die elektrische Zukunft blickt, liefert Koenigsegg den Gegenbeweis: Der Jesko Absolut unterbietet den Elektro-Konkurrenten Rimac Nevera R und holt sich den 0–400–0 km/h-Rekord zurück. Ein letztes Aufbäumen des Verbrenners oder der Beweis, dass es auf die Art der Innovation ankommt?
Im Jesko arbeitet ein 5,0-Liter-V8-Biturbo mit 1.600 PS – viel Leistung, doch nicht mehr als früher. Der Schlüssel zum Erfolg liegt anderswo: Koenigsegg optimierte gezielt die Software, statt an der Hardware zu schrauben. Die Ingenieure überarbeiteten das Lightspeed-Getriebe, verbesserten das Motormanagement und integrierten eine neue Torque-Control. Diese kontrolliert das Traktionsverhalten millisekundengenau – entscheidend bei einem Fahrzeug, das seine gesamte Kraft nur über die Hinterachse auf den Boden bringt.
Warum Rimac der Favorit war
Eigentlich hatte Rimac die besseren Karten: Der Nevera R leistet 1.914 PS, verteilt die Kraft über vier Motoren und hat Allradantrieb, also doppelt so viel Traktionsfläche wie der Jesko. Und doch konnte Koenigsegg den Kroaten schlagen. Der Rekord des Rimac von 25,79 Sekunden (Juli 2025) hielt nur wenige Tage. Am 7. August konterte Koenigsegg mit 25,21 Sekunden, trotz schlechterer Bedingungen auf dem schwedischen Flugplatz in Örebro.
Was beide Fahrzeuge unterscheidet, ist nicht die Geschwindigkeit, sondern der Weg dorthin. Rimac steht für die radikale Neuinterpretation: vier Motoren, massive Batterien, digitale Fahrstrategien. Koenigsegg hingegen entwickelt den Verbrenner an seine absolute Grenze und ergänzt ihn mit feinjustierter Softwarelogik.
Der Jesko ist kein Anachronismus, sondern eine hochdigitalisierte Verbrennermaschine, die aus jeder Umdrehung das Maximum herausholt. Rimac wird sicherlich versuchen, den Rekord erneut zu brechen, und wenn das dem kroatischen Supercarhersteller gelingt, bleibt die Frage, ob der Verbrenner nochmal gegen das Elektroauto gewinnen kann. Die Abstände der einzelnen Zeiten werden nämlich immer schmaler.