E-Mobilität und neues Werk
Volkswagen betreibt bereits fünf Standorte auf dem afrikanischen Kontinent. Bis zum Jahresende kommt ein sechster in Ghana hinzu. Und in Ruanda will VW die Elektromobilität etablieren.
Volkswagen ist in Afrika bereits mit einigen Standorten vertreten. Bekannt ist vor allem jener in Südafrika, der bereits seit 1951 existiert. In Uitenhage entstehen etwa 170.000 Fahrzeuge im Jahr. Weniger geläufig sind die erst innerhalb der vergangenen vier Jahre eröffneten Standorte in Algerien (Relizane), Nigeria (Lagos), Kenia (Nairobi) und Ruanda (Kigali), an denen jährlich etwa 5.000 Autos gebaut werden.
Bald kommt ein neuer Stützpunkt hinzu: In Ghana baut VW gerade eine weitere Kleinstserien-Fertigung auf, die noch 2019 eröffnet werden soll. „Das Land hat 30 Millionen Einwohner, aber heute fast ausschließlich einen Gebrauchtwagen-Import“, sagt Thomas Schäfer, bei VW Chef der Subsahara-Region und des Standorts Südafrika. Strategisch sei das Land wegen seiner Lage in Westafrika wichtig, weil es dadurch Zugang zur ECOWAS-Freihandelszone biete, die 15 Länder und 350 Millionen Einwohner umfasst. Außerdem sei Ghana „politisch sehr stabil mit einer demokratischen Regierung, ausgezeichneter Rechtssicherheit und Verwaltung.“
Elektromobilität und Carsharing für Ruanda
Gleichzeitig baut Volkswagen sein Engagement in Ruanda aus. Im „ wohl progressivsten und organisiertesten Land der Subsahara-Region“ (Schäfer) startet VW gemeinsam mit Siemens ein Pilotprojekt zur Elektromobilität sowie zum Ride Hailing und Carsharing. Dafür integrieren die Partner anfangs vier E-Golf in die Flotte ihres Services „Volkswagen Mobility Solutions Rwanda“ und nehmen in der Hauptstadt Kigali eine Ladesäule in Betrieb. Die Flotte soll in den kommenden Monaten auf 50 e-Golf-Exemplare anwachsen; gleichzeitig sollen bis zu 15 Ladesäulen installiert werden. Die Ride Hailing- und Carsharing.Flotte soll bis Ende 2019 auf 200 Autos der Baureihen Polo, Amarok, Teramont und Passat wachsen. Die entsprechende App hat laut VW aktuell 27.000 registrierte Nutzer; seit Jahresbeginn wurden mehr als 60.000 Ride Hailing-Fahrten absolviert.
Mit dem Fortschritt in Afrika ist Thomas Schäfer „zufrieden“, man wachse nachhaltig. „Wir haben ordentlich dazugelernt, es gab viele unerwartete Themen zu lösen. Wir machen kleine Schritte vorwärts“, sagt der Manager. Bevor der Markt aber richtig in Schwung kommen könne, müssten drei zentrale Probleme gelöst werden: Gebrauchtwagen-Dumping, schlechte Kraftstoffqualität und fehlende Finanzierungsangebote. „In einigen Schlüsselländern werden wir demnächst Lösungen präsentieren, um einige dieser Probleme in den Griff zu bekommen“, so Schäfer. Zudem verweist er mit Blick auf das Werk in Südafrika, wo jährlich 50.000 Rechtslenker für den britischen Markt gebaut werden, auf ein Wirtschaftsabkommen zwischen der dortigen und der britischen Regierung, die auch nach dem Brexit den zollfreien Zugang von Fahrzeugen aus Südafrika nach Großbritannien sicherstellt.