Neues von der VW-Einheitszelle

VW beginnt Ende 2025 mit der Serienproduktion der eigenen Einheits-Batteriezelle. Ihre Premiere werden die neuen Akkus in den elektrischen Kleinwagen feiern.
Der Volkswagen-Konzern und seine Batteriesparte PowerCo haben auf der IAA die Serienversion der neuen und lang angekündigten Einheitszelle vorgestellt. Das modulare Batteriekonzept soll künftig bis zu 80 Prozent aller Elektrofahrzeuge (auch Motorräder) des Konzerns über Marken und Regionen hinweg versorgen und einen Meilenstein für die europäische Automobilindustrie markieren. Technisch und chemisch kann die Einheitszelle flexibel auf unterschiedliche Leistungs- und Preisklassen angepasst werden. Sogar Feststoff-Akkus werden mit ihr bald möglich sein.
Was ist die VW-Einheitszelle?
Bei der Einheitszelle von Volkswagen handelt es sich eigentlich um eine Art einheitliches Batterieformat, das den Marken aus dem Volkswagen-Konzern zukünftig dieKonstruktionn von Traktionsbatterien erleichtern soll. Anders als etwa bei Tesla handelt es sich um eine prismatische Zelle – also einen rechteckigen Kasten – und nicht um Rund- oder Puchzellen.
Die Abmessungen der VW-Einheitszelle sind 320 Millimeter in der Länge, 120 Millimeter in der Breite und 30 Millimeter in der Dicke. Diese prismatische Zellform ist für das "Cell-to-Pack"-Konzept konzipiert, was bedeutet, dass sie direkt in das Batteriegehäuse integriert wird, wodurch Platz gespart und der Zellkosten um bis zu 50 Prozent reduziert werden können. Überhaupt verspricht sich VW durch die großen Stückzahlen erhebliche Skalen-Effekte.
Integration von Feststofftechnologie
Denn parallel zum aktuellen Start der Serienproduktion in Salzgitter und später in Valencia (Spanien) und St. Thomas (Kanada) arbeiten PowerCo und der US-Spezialist QuantumScape bereits an der Integration der Feststofftechnologie in die Einheitszelle. Ziel ist es, bis zum Ende des Jahrzehnts eine marktfähige Lösung zu entwickeln. Beide Unternehmen kooperieren seit mehreren Jahren eng und betreiben ein gemeinsames Industrialisierungsteam am QuantumScape-Stammsitz in San Jose, Kalifornien.
Weltpremiere: Einheitszelle und Cell-to-Pack-Technologie
Die Einheitszelle wird erstmals in der Electric Urban Car Family von Volkswagen, Škoda und Cupra eingesetzt. Die neue elektrische Kleinwagen-Familie erklären wir hier ausführlich. Produziert wird die Einheitszelle ab Ende des Jahres in der Gigafabrik Salzgitter. Weitere Standorte in Valencia (Spanien) und St. Thomas (Kanada) folgen. Das Besonder: Auch die Vorprodukte, etwa Kathodenmaterial, stammen weitgehend aus europäischer Fertigung – ein strategischer Schritt, um die technologische Unabhängigkeit Europas zu stärken.
Mit einer Energiedichte von rund 660 Wh/l zählt die PowerCo-Einheitszelle zu den leistungsfähigsten Batteriezellen im Volumensegment. Gegenüber bisherigen Lösungen entspricht dies einem Plus von rund zehn Prozent. Das neu entwickelte Batteriesystem nutzt erstmals durchgängig die Cell-to-Pack-Technologie.
Reichweite, Ladegeschwindigkeit und Kostenvorteile
Dank der neuen Batteriegeneration sollen die Kompaktmodelle der Electric Urban Car Family Reichweiten von bis zu 450 Kilometern erreichen. Prognostiziert werden zudem Ladezeiten von unter 25 Minuten. Wesentliche Bauteile des Batteriesystems werden im Großgussverfahren gefertigt, was Gewichtsvorteile bringt und die Produktionskosten senkt. Im Vergleich zu bisherigen Batteriesystemen konnten die Gesamtkosten signifikant reduziert werden. Damit setzt Volkswagen neue Maßstäbe in Reichweite, Effizienz und Ladegeschwindigkeit – insbesondere im preissensiblen Kleinwagensegment.
Globale Plattform mit flexibler Zellchemie
Die Einheitszelle dient als konzernweite Technologieplattform. Sie ist für verschiedene Zellchemien ausgelegt – von LFP (Lithium-Eisenphosphat) über NMC (Nickel-Mangan-Kobalt) bis hin zu künftigen Feststoff- und Sodium-Ionen-Batterien. Damit kombiniert Volkswagen Standardisierung mit hoher Flexibilität. Produziert wird die Zelle sowohl bei PowerCo als auch bei externen Partnern.
Strategische Bedeutung
Frank Blome, CEO der PowerCo, betont die Tragweite: "Die Batteriezelle ist eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts und für die Zukunft der europäischen Automobilindustrie von zentraler Bedeutung. Heute machen wir einen großen Schritt hin zu unserem Ziel, die Batterietechnologie in Europa zu etablieren. Unsere erste Serienzelle ist technologisch absolut auf Augenhöhe mit den etablierten Wettbewerbern." Zudem verweist er auf die Weiterentwicklung alternativer Zellchemien, darunter LFP- und Sodium-Ionen-Batterien.