Silberpfeil auf fetten 18-Zoll-Rädern

Auf den ersten Blick ist der Wechsel von 13 Zoll-Rädern auf 18 Zoll kaum zu erkennen. Wir zeigen Ihnen im Detail, wie groß der Unterschied ist ...
Während die Formel 1-Verantwortlichen noch über größere Reifen-Dimensionen debattieren, haben wir den Silberpfeil schon mal auf fette 18-Zoll-Räder gestellt. Natürlich rein virtuell in unserer exklusiven F1-Technik-Animation.
Die Fans wollen größere Räder, Pirelli will größere Räder, doch die Formel 1 fährt immer noch mit Ballonreifen aus dem vergangenen Jahrhundert. Schuld daran sind wieder einmal die reformunwilligen Teams, die sich bislang noch nicht zu einer Entscheidung durchringen konnten. Zu teuer sei die Umstellung, warnen vor allem die Ingenieure.
Doch wo liegt das Problem? Der Gesamtdurchmesser der Räder würde sich mit einer Erhöhung der Felgengröße von 13 auf 18 oder 19 Zoll ja gar nicht ändern. Einzig der Querschnitt der Gummis verringert sich. Doch bei so komplexen Autos wie in der Formel 1 sind selbst solche auf den ersten Blick kleinen Auswirkungen nicht zu unterschätzen.
Verstärkte Aufhängungen, größere Bremsen
Weniger Gumm an den Flanken würde sich vor allem negativ auf das Eigenfederverhalten der Reifen auswirken. Die Techniker müssten die Aufhängungen verstärken und größere Dämpfer einbauen. Auch die Radträger mit den Hutzen für die Bremsbelüftung müssten angepasst werden.
Diskutiert wird zudem darüber, ob auch die Bremsen mit den Rädern mitwachsen sollen. Momentan beschränkt der Platz in den mickrigen 13-Zöllern auch die Dimension der Scheiben. Würden die Felgen weiter nach außen wandern, müssten sich die Ingenieure einen neuen Weg überlegen, die Hitze von den Carbon-Stoppern durch die Felge in die Gummis zu leiten.
Auswirkungen auf Aerodynamik, Luftdruck und Reifen-Temperatur
Generell dürfte das Thema Reifenwärmen mit größeren Rädern komplizierter werden. Im Vergleich zu Ballonreifen walken Niederquerschnittsgummis sowohl in Kurven als auch beim Bremsen deutlich weniger und heizen sich dadurch auch nicht so schnell auf. Pirelli müsste mit neuen Mischungen reagieren.
Obwohl sich am Profil der Räder selbst nichts ändert, hätte das neue Walkverhalten auch Auswirkungen auf die Aerodynamik rund um die Achsen. Diese lässt sich im Windkanal und in Computer-Modellen leider nur schwer simulieren. Die Techniker müssten erst einmal Erfahrungswerte auf der Rennstrecke sammeln.
Auswirkungen hätte eine Änderung der Reifendimensionen auch auf den Luftdruck. Ein kleinerer Querschnitt bedeutet weniger Luft im Gummi - also auch weniger Ausdehnung beim Erhitzen des Gummis.
Auch die Fahrer müssen sich umgewöhnen. Durch die steiferen und verstärkten Reifenflanken wirken die Gummis in Kurven erst einmal subjektiv härter. Auch mit den Änderungen an den Aufhängungen müssen die Piloten zurechtkommen. Bis jeder Fahrer sein Wohlfühl-Setup gefunden hat, wird es wohl ein paar Monate dauern.
18-Zoll-Räder frühestens 2017 in der Formel 1
Allzu schnell sollten sich die Fans keine Hoffnungen auf eine Umstellung von 13 auf 18 Zoll-Rädern machen. Frühestens 2017 könnte es so weit sein. Neben den größeren Felgen soll dann auch die Lauffläche der Reifen vergrößert werden - zumindest auf der Hinterachse stehen die Chancen dafür gut.
In unserer >> Video-Animation zeigen wir Ihnen jetzt schon, wie groß der Unterschied zwischen 13 Zoll-Ballonreifen und 18-Zoll-Niederquerschnittsgummis ausfällt. Sie können sich selbst ein Bild davon machen, wie die neuen Raddimensionen optisch auf dem aktuellen Mercedes wirken. Weitere Bilder und Anmerkungen zu den einzelnen Szenen gibt es wie immer in der Fotogalerie.