PHEV-Pick-up für weniger als 20.000 Euro

Zumindest nicht, wenn es sich um einen gar nicht so monströsen mittelgroßen Pick-up im Format des Ford Ranger handelt.
Die Geely-Tochter Radar präsentiert einen neuen Plug-in-Hybrid-Pickup. Der Radar King Kong überrascht mit Leistung, Effizienz und vor allem seinem Preis.
Besonders bescheiden klingt es nicht, wenn ein Autohersteller sein Produkt "King Kong" nennt. Zumindest nicht, wenn es sich um einen gar nicht so monströsen mittelgroßen Pick-up im Format des Ford Ranger handelt. Bei Radar, einer 2022 gegründeten Submarke von Geely (u.a. Volvo, Smart, Polestar), ist man allerdings selbstbewusst genug für diese Typbezeichnung. In China wurde das Fahrzeug am 28. Mai 2025 offiziell vorgestellt.
Plattform-Bruder des Smart #1
Der Radar King Kong EM-P basiert auf einer Ableitung der SEA-Plattform (Sustainable Experience Architecture) von Geely. Diese findet sich beispielsweise unter dem Zeekr 001, aber auch dem Smart#1 wieder. Die maximale Nutzlast liegt bei 1.000 kg. Zur Auswahl stehen zwei Radstände: 3.120 mm (Standard) bei einer Gesamtlänge von 5.260 mm sowie 3.310 mm (Langversion) bei 5.500 mm Gesamtlänge.
Das Design des Fahrzeugs orientiert sich stark am Schwestermodell RD6, einem rein elektrisch angetriebenen Pick-up, den die Marke als erstes Produkt Anfang 2023 vorgestellt hatte. Optisch unterscheiden sich diese beiden Modelle praktisch nur durch die Kühlermaske und den Schriftzug. Markant sind blockförmige Scheinwerfer, ein minimalistischer Stoßfänger und ein trapezförmiger Lufteinlass. Der Innenraum bietet Platz für fünf Personen und ist mit einem 14,6-Zoll-Touchscreen sowie einem 10,2-Zoll-Digitalinstrument ausgestattet. Im Gegensatz zum heckgetriebenen Elektriker hat "King Kong" allerdings Allradantrieb.
Das Plug-in-Hybridsystem besteht aus einem 1,5-Liter-Turbo-Benziner, dem Geely–3DHT-Getriebe sowie zwei Elektromotoren. Dieses spezielle Getriebe muss kurz erklärt werden: Die "3" im Namen des 3-Gang-DHT-Getriebes steht für die festen Übersetzungsstufen, also drei interne Gänge, die das Getriebe verwendet, um den Antrieb optimal an verschiedene Fahrsituationen anzupassen. Im Unterschied zu stufenlosen Systemen (wie CVT) ermöglichen diese drei Gänge, dass der Elektromotor und der Verbrenner bei niedriger, mittlerer und hoher Geschwindigkeit jeweils im effizientesten Bereich arbeiten. Es ist ein von Geely speziell für Hybridautos entwickeltes Automatikgetriebe, das nahtlos zwischen Elektro- und Benzinantrieb wechselt und je nach Fahrsituation automatisch den effizientesten Gang wählt.
Spezialgetriebe und fast 350 PS
Die Systemleistung des King Kong beträgt 260 kW (349 PS) bei 914 Nm Drehmoment. Kurios: Neben der Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (in 6,3 Sekunden) nennt der Hersteller Radar auch einen Sprintwert mit voller Pritsche – bei einer zugeladenen Tonne soll es immer noch unter zehn Sekunden auf Tempo 100 gehen (8,6 Sekunden). Vier Fahrprogramme für Straße und Gelände stehen zur Verfügung.
Als Batterie für die elektrische Seite des Antriebs wird ein Lithium-Eisenphosphat-Akku mit 19 kWh Kapazität verbaut, was nach chinesischem Verbrauchsmessverfahren (CLTC) eine rein elektrische Reichweite von bis zu 100 km ermöglichen soll. Der kombinierte Kraftstoffverbrauch (ebenfalls nach CLTC-Zyklus) beträgt 1,5 Liter auf 100 km. Ist die Batterie leer, steigt der Verbrauch auf 6,4 l/100 km. Der 60-Liter-Tank in Kombination mit dem E-Antrieb ergibt eine Gesamtreichweite von bis zu 1.068 km. Der Radar King Kong EM-P unterstützt außerdem die Vehicle-to-Load (V2L)-Technologie, bei der externe 230-Volt-Verbraucher mit mit einer Leistung von 3,3 kW versorgt werden können.
Verkaufsstart und Preis
Der Pick-up von Radar soll ausdrücklich auch außerhalb Chinas angeboten werden. Ob er seinen Weg nach Europa findet, ist dabei noch nicht klar. Auf dem Heimatmarkt ist er zu einem Einstiegspreis von 139.800 Yuan (rund 18.000 Euro) erhältlich. Auf internationalen Märkten wird das Modell künftig unter dem Namen Riddara RD6 EM-P angeboten, da bleibt King Kong daheim in seiner Höhle.