Sammelklage, weil Porsches zu langsam laden
Eine US-Sammelklage wirft Porsche vor, die Ladegeschwindigkeit seiner Geräte nach einem Rückruf halbiert zu haben. Kunden fordern nun nicht nur die Wiederherstellung der ursprünglichen Leistung, sondern auch Schadensersatz für die fehlerhaften Ladegeräte.
Porsche sieht sich in den USA derzeit mit einer Sammelklage konfrontiert, die sich auf die Ladegeräte Porsche Mobile Charger Plus (PMC+) und Porsche Mobile Charger Connect (PMCC) bezieht. Die Kläger werfen dem Automobilhersteller vor, nach einem Rückruf die Ladegeschwindigkeit dieser Geräte auf die Hälfte reduziert zu haben. Statt der beworbenen Ladezeit von rund 9,5 bis 10,5 Stunden benötigen einige Fahrzeuge nun für eine vollständige Ladung bis zu 20 Stunden.
Hintergrund der Klage: Warum Porsche in den Fokus gerät
Im Jahr 2023 hatten Kläger die erste Sammelklage zu den Ladegeräten eingereicht, nachdem Kunden auf Überhitzungsprobleme mit den Geräten gestoßen waren. Diese Überhitzung stellte anscheinend ein ernsthaftes Brandrisiko dar, weshalb Porsche einen Rückruf veranlasste. Doch nach dem Rückruf, so die Kläger, waren die Geräte mit einer erheblichen Leistungsbegrenzung versehen, sodass diese jetzt nur noch mit 20 Ampere statt der ursprünglich beworbenen 40 Ampere liefen.
Porsche hatte die Geräte seinerzeit gegen Aufpreis verkauft, um den Kunden schnellere Ladezeiten zu ermöglichen. Die Kläger monieren: Mit der Rückrufaktion und der daraufhin erfolgten Leistungsbegrenzung seien diese Vorteile nicht mehr vorhanden. Porsche hat nach Vermutungen der Kläger keine Bemühungen unternommen, die volle Leistungsfähigkeit der Geräte wiederherzustellen.
Details zur Sammelklage Herdtner gegen Porsche
Am 26. September 2025 ging die neue Sammelklage gegen Porsche beim US-Bezirksgericht Northern District of Georgia (Atlanta Division) ein. In dieser Klage fordern die Kläger nicht nur eine Wiederherstellung der ursprünglichen Ladeleistung, sondern auch eine vollständige Rückerstattung des Kaufpreises für die Geräte PMC+ und PMCC. Die Kläger, darunter Paul Herdtner und John Holby, geben an, dass sie die Ladegeräte auf Basis der beworbenen Ladegeschwindigkeiten erworben haben – ein Versprechen, das aktuell nicht erfüllt sei.
Rechtsansprüche und mögliche Konsequenzen
Die Kläger fordern nicht nur eine Rückerstattung, sondern auch Schadensersatz und Strafschadenersatz. Falls die Klage erfolgreich ist, könnte sie weitreichende Auswirkungen auf die Handhabung von Rückrufen und die Verantwortung von Automobilherstellern gegenüber ihren Kunden haben. Besonders interessant ist, dass Porsche in den Marketing-Materialien und technischen Unterlagen weiterhin mit den ursprünglichen Ladegeschwindigkeiten wirbt, was die Klage möglicherweise zusätzlich stärkt.
Offene Fragen
Es bleibt abzuwarten, wie Porsche auf die Klage reagieren wird. Sollte die Sammelklage erfolgreich sein, könnte sie nicht nur zu einer Rückzahlung führen, sondern auch eine umfassende Überprüfung der Rückrufpraktiken von Porsche in Sachen elektronischer Bauteile nach sich ziehen. Die Frage, ob die strittigen Ladegeräte überhaupt wieder ihre ursprüngliche Funktionalität erreichen können, ist weiterhin offen.
