Jetzt geht es nach dem Baustopp weiter
Die beiden unabhängigen Spuren des Albaufstiegs und Albabstiegs werden zusammen geführt und um fast vier Kilometer gekürzt.
Der Ausbau des Albaufstiegs auf der A8 zwischen Mühlhausen im Täle und Hohenstadt geriet trotz gültigem Baurecht wegen fehlender Haushaltsmittel ins Stocken. Jetzt liegt die Baufreigabe des Bundes vor.
Damit kann die Autobahn GmbH erstmals wieder planen und ausschreiben. Welche Bereiche profitieren und was bisher auf Eis lag, zeigt die aktualisierte Lage. Der Planfeststellungsbeschluss aus Dezember 2024 blieb bis zum Ende der Klagefrist im März 2025 unangefochten. Dennoch stand das Vorhaben seit Juli 2025 still, weil die Autobahn GmbH wegen des noch nicht verabschiedeten Bundeshaushalts 2025 keine neuen Aufträge vergeben durfte. Dieser Ausschreibungsstopp betraf alle Projekte, für die keine laufenden Vergaben existierten. Für eine der wichtigsten Engpassbeseitigungen im deutschen Autobahnnetz war das ein erheblicher Rückschlag.
Die nun erteilte Baufreigabe des Bundesverkehrsministeriums ändert die Situation grundlegend. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder gab insgesamt 23 Neubauvorhaben frei, darunter auch den Albauf- und Albabstieg der A8. Mit den zusätzlichen Mitteln des Koalitionsausschusses für den Zeitraum 2026 bis 2029 können künftig wieder baureife Projekte umgesetzt werden. Für den Albaufstieg bedeutet das: Ausschreibungen sind wieder möglich, die Planung kann vollständig fortgesetzt werden und vorbereitende Maßnahmen dürfen eingeleitet werden.
Die Autobahn GmbH hatte in den vergangenen Monaten nur jene Arbeiten fortführen können, die bereits beauftragt waren. Dazu zählten die Ausführungsplanung für Tunnel- und Brückenbauwerke, Bohrungen zur Baugrunderkundung sowie archäologische Voruntersuchungen. Diese Bereiche blieben aktiv, weil ihre Vergaben lange vor der Haushaltskrise erfolgt waren.
"Wir stehen alle bereit", sagte Christine Baur-Fewson, Leiterin der Autobahn GmbH Südwest, bereits im Sommer. Der Zeitplan für den Baustart im Herbst 2027 bleibt damit erreichbar, ist jedoch weiterhin abhängig vom weiteren Haushaltsverlauf. Mit der Freigabe durch den Bund sind die zentralen Hürden für den nächsten Schritt aber beseitigt.
Was bisher nicht umgesetzt werden konnte:
- Ausführungsplanung für den Straßenbau auf der freien Trasse (Albhochfläche):
Dieser Bereich umfasst alle Streckenabschnitte, die nicht in Tunnel oder auf Brücken verlaufen. Hier fehlt derzeit jegliche Grundlage für Ausschreibungen oder Beauftragungen. Eine vollständige Detailplanung ist somit nicht möglich. - Vergabe neuer Aufträge für Bodengutachten und Bohrungen:
Obwohl erste Vorarbeiten geplant sind, muss die Autobahn GmbH nun im Einzelfall prüfen, ob laufende Ausschreibungen fortgesetzt werden dürfen. Neue Bohrkampagnen könnten ins Stocken geraten. - Start der baulichen Vorbereitungsarbeiten vor Ort:
Ohne vollständige Planung und ausgeschriebene Bauleistungen lassen sich keine Zufahrtsstraßen, Baulager oder Verkehrslenkungen einrichten. - Keine Beauftragungen für Baugrundsicherung oder Bauzeitlogistik:
Auch vorbereitende Maßnahmen zur Sicherung des Baugrunds oder für logistische Abläufe können derzeit nicht beauftragt werden. - Stillstand bei der Ausführungsplanung für technische Gewerke:
Dazu zählen etwa Entwässerung, Leitungsführung, temporäre Baustraßen oder Schutzmaßnahmen für Natur und Trinkwasser – alles bleibt auf dem Papier.
Parallel dazu lief der Erwerb der rund 600 benötigten Grundstücke weiter. Ebenso wurden ökologische Ausgleichsmaßnahmen vorbereitet, darunter erste Pflanzungen entlang künftig stillgelegter Abschnitte der alten Albabstiegstrasse.
Der neue Albaufstieg
Der neue Albaufstieg gilt als zentraler Baustein im sechsstreifigen Ausbau der A8 zwischen Karlsruhe und München. Der Abschnitt ist nicht nur das letzte Nadelöhr auf dieser Ost-West-Achse, sondern auch ein Unfallschwerpunkt. Die heutige Strecke ist steil, eng und verfügt weder über Standstreifen noch über moderne Sicherheitsreserven.
Der Neubau soll diese Schwachstellen beheben. Geplant ist eine 7,6 Kilometer lange Trasse mit zwei Brücken und zwei Tunneln. Die neue Route wird rund 3,8 Kilometer kürzer sein als die alte, die maximale Steigung wird von bisher 6,3 auf 3,5 Prozent reduziert. Neben mehr Verkehrssicherheit verspricht man sich auch eine spürbare Entlastung für Anwohner und die umliegenden Ortsdurchfahrten. Aktuell belaufen sich die Projektkosten auf rund 900 Millionen Euro. Die tatsächliche Summe dürfte am Ende höher ausfallen. Die Bauzeit ist mit sieben Jahren angesetzt. Beginnen soll sie im Herbst 2027. Dann könnten ab 2034 Fahrzeuge über den neuen Albaufstieg rollen.
