Neuer Mercedes Zetros (2020)
Mercedes hat den Zetros überarbeitet. Der kernige Gelände-Lkw bekommt mehr Radstand und mehr Power. Nur Privatkäufer in Deutschland bleiben weiter außen vor.
Die Mercedes Hauber-Lkw genießen unter Fans einen Ruf wie Donnerhall. Die früheren, bis in die 1980er gebauten Lkw zeichneten sich vor allem durch ihre Nehmerqualitäten aus. In manchen Gegenden dieses Planeten mit besonders haarsträubenden „Straßen“verhältnissen laufen diese Legende-Laster bis heute.
Der Zetros ist schon jetzt Legende
Gut möglich, dass man „beim Daimler“ die alten Hauber im Hinterkopf hatte, als der Zetros konzipiert wurde. Denn ein Mercedes-Hauber in neu – da gibt es durchaus Kunden, die so etwas blind kaufen würden. Allerdings hat das Konzept auch andere Vorteile. Es gibt im Gegensatz zu den heute bei uns üblichen Frontlenkern mehr Fahrkomfort, weil das Bedienpersonal nicht direkt auf der Vorderachse hockt. Man muss nicht die ganze Hütte umlegen, um mal schnell am Motor nach dem Rechten zu sehen. Der Truck ist außerdem niedriger, damit leichter verladbar und zudem für böse Buben schwerer zu treffen, wenn er sich gerade im Militäreinsatz befindet.
Denn dort ist unter anderem die Heimat des Zetros, auch die Bundeswehr hat über 100 Stück des Langhaubers im Einsatz. Besonders begehrt ist der Zetros jedoch für extreme Arbeiten in extremen Gegenden. Wer beispielsweise Pipelinebau in einer Wüste betreibt, kommt mit einem ondulierten Fernverkehrs-Schöngeist, wie sie bei uns über die Autobahnen fahren, nicht sehr weit. Der Zetros ist (auch in der neuen) Variante offiziell für ein Zuggesamtgewicht von bis zu 120 Tonnen ausgelegt, und was die Endanwender dann tatsächlich mit dem großen Daimler bewegen, fragt man am besten gar nicht erst.
Die neue Generation des Mercedes Zetros kommt besonders diesen beschriebenen Hardcore-Benutzern entgegen. Für noch etwas mehr Schmalz bekommt der Zetros stärkere Reihensechszylinder-Motoren mit bis zu 510 PS und 2.400 Newtonmeter Drehmoment. Der OM 460 12,8-Liter-Motor (natürlich Hubraum, nicht Verbrauch) baut etwas länger, weshalb der Radstand um 30 Zentimeter verlängert wurde, um eine unveränderte Aufbaulänge von 5,1 Meter zu erreichen.
Optisch am einfachsten unterscheidbar sind die zwei Generationen durch die unterschiedlich geformten Hauben, der Kühlergrill hat nun eine erheblich größere Öffnung, verbessert so auch die Motorkühlung. Die Haube bleibt weiterhin begehbar, um Arbeiten an der Scheibe oder am Kabinendach erledigen zu können. Der Einstieg in die Kabine soll nun etwas bequemer funktionieren. In der Kabine findet sich eine etwas modernisierte Instrumenten- und Armaturenlandschaft, allerdings auch weiterhin kein Schnickschnack, der Zetros ist ein ehrliches Arbeitstier.
Noch zum Jahresende wird zunächst der Dreiachser Zetros 6x6 in den Markt eingeführt, zunächst mit der Euro-III-Abstufung der Maschinen. 2020 folgt denn der 4x4-Zweiachser in der neuen Generation. Für diesen wird es auch einen neuen Einstiegsmotor mit 360 PS geben. Allerdings auch hier, sehr zum Bedauern zahlreicher Expeditionsmobil-Fans, nur maximal mit Euro-V-Abgasnorm, Neuzulassung in der EU ausgeschlossen. Der Grund dafür: So kommt der Zetros auch mit minderwertigem Diesel in fernen Ländern zurecht, der einen modernen Euro-6-Lkw sofort stilllegen würde.