Neuzulassungen Elektro-Autos Juni 2019
Das Model 3 ist das meistverkaufte Elektroauto im Juni. Die Halbjahreswertung gewinnt dennoch ein anderes E-Auto. Wir ziehen Bilanz zum ersten Halbjahr 2019
Der Juni 2019 war für Elektroautos in Deutschland ein wichtiger Monat: Eigentlich hätte die Förderprämie in diesem Monat enden sollen, mit der Hersteller und der Bund gemeinsam 4.000 Euro für den Erwerb eines E-Autos spendieren. Doch weil auch weiterhin der ganz große Run auf die E-Mobile ausbleibt, ist der Fördertopf noch reichlich gefüllt – erst rund 125.000 Fahrzeuge erhielten das entsprechende Sponsoring. Logische Konsequenz: Das Förderprogramm läuft erst einmal weiter, momentan bis zum Dezember 2020.
Elektroauto-Neuzulassungen: Luft nach oben
Dass die Fördermillionen in einem Jahr zur Neige gehen, ist beim aktuellen Tempo noch eher fraglich. Im ersten Halbjahr 2019 konnten die E-Auto-Neuzulassungen zwar um 80,2 Prozent zulegen. Doch in echten Zahlen liest sich das bescheidener: 31.059 Elektroauto-Neuzulassungen in den ersten sechs Monaten des Jahres stehen 1,85 Millionen Pkw-Zulassungen insgesamt gegenüber. Um das in Relation darzustellen: In den ersten zwei Juni-Wochen wurden mehr VW-Modelle zugelassen als alle Hersteller gemeinsam in einem halben Jahr E-Modelle auf die Straße bringen konnten. Da ist noch Luft nach oben.
Das erste Halbjahr war aus E-Auto-Sicht vor allem vom Markteintritt des Model 3" itemprop="name" />Tesla Model 3 geprägt. Das erste Volumenmodell der amerikanischen Firma sorgte dann auch für ein gewaltiges Wachstum: Teslas Absätze vervierfachten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nach einer kurzen Verschnaufpause war das Model 3 im Juni auch wieder meistverkauftes E-Auto in Deutschland, in der Halbjahresbilanz wird er nur hauchdünn vom Renault Zoe auf Platz zwei verdrängt.
Dass die deutschen Hersteller, wie es an den Stammtischen der Republik gerne kolportiert wird, das Thema E verschlafen haben, stimmt nur zum Teil. Besonders erfolgreich präsentiert sich BMW mit dem i3 auf Platz drei der Zulassungsstatistik, aber auch die Elektro-Varianten von Smart und VW Golf schlagen sich wacker. Vierstellige Absatzzahlen meldet außerdem der viel diskutierte neue Audi E-Tron.
Aus Deutschland kommt zu wenig
Klar ist aber auch: Andere deutsche Hersteller haben noch viel Potential für Verbesserungen. Besonders deutlich wird das bei Mercedes, wo bis auf ein paar versprengte Transporter und eine Hand voll Werkszulassungen des EQC keine Aktivität in der Zulassungsstatistik zu vermelden ist. Besonders schade ist die Situation bei Opel, wo man mit dem Ampera-e ein absolut konkurrenzfähiges Modell zu bieten hatte, es aber nicht liefern konnte bzw. wollte und zu allem Überfluss auch noch ein abschreckendes Preisschild dranklebte. Nach der Fusion mit PSA hat sich das Thema Ampera-e nun ohnehin erledigt, was man eigentlich nur bedauern kann.
Um nicht nur die deutschen Hersteller ins Gebet zu nehmen: Auch aus Japan kommt weitgehend nur Sprachlosigkeit in Sachen Elektromobilität. Mit Ausnahme von Nissan (Leaf und E-NV200, schafften gemeinsam über 1.500 Einheiten) gibt es aus dem fernen Nippon in der Statistik nichts zu sehen. Besonders bitter ist das für den Giganten Toyota, wo man als Hybrid-Vorreiter auf jahrzehntelange Erfahrung mit elektrischen Antrieben zurückblicken kann, aber bis auf das Alibi-Modell Prius PHEV kein einziges Auto mit Stecker im Angebot hat. Außer einer vagen Ankündigung der Entwicklungs-Zusammenarbeit mit Subaru ist hier auf absehbare Zeit auch keine Änderung zu erkennen.
Im Video: Der neue Renault Zoe 2020
Andere können und wollen dagegen liefern, zumindest nach Kräften. Der Hyundai-Kia-Konzern ist in der Statistik mit gleich vier Modellen vertreten, musste aber im Jahresverlauf deutliche Kritik von Kaufinteressenten einstecken. Speziell die unzureichende Lieferbarkeit des Kia e-Niro sorgte für verprellte Kunden, denen das Elektro-SUV angesichts seiner Eckdaten und des attraktiven Preises sehr gefallen würde, die aber nicht ein Jahr und länger darauf warten möchten. Auch in dieser Hinsicht gibt es unter E-Auto-Herstellern also noch viel Potential, denn andernorts sieht es in Sachen Lieferfristen teilweise auch nicht sehr viel besser aus.
Vielleicht liegt es neben dem vergleichsweise günstigen Preis auch an dieser Thematik, dass der Renault Zoe das meistverkaufte Elektroauto im ersten Halbjahr ist. Denn den kann man – zumal zu leistbaren Tarifen – bei vielen Händlern einfach mitnehmen, ohne mehr als ein Jahr darauf zu warten.
Bildergalerie: Die E-Zulassungszahlen in Deutschland