Zulieferer-Boss fordert Regulierung von China-Importen

Der französische Autozulieferer Valeo fordert von der Europäischen Union eine deutliche Verschärfung der Regeln für den Import chinesischer Fahrzeuge.
Konzernchef Christophe Périllat will beim anstehenden EU-Autogipfel in Brüssel durchsetzen, dass Autos aus China nur noch dann in Europa verkauft werden dürfen, wenn sie auch hier produziert werden.
Forderung nach lokaler Produktion
Périllat verwies im Gespräch mit der "Welt" auf bestehende Modelle in den USA, Südamerika, Indien und China. Dort gebe es strikte Lokalisierungsquoten, die ausländische Hersteller verpflichten, einen Großteil ihrer Wertschöpfung im Land selbst zu erbringen. "Die EU muss gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen, indem sie eine Mindestanforderung für den europäischen Anteil an in Europa verkauften Fahrzeugen einführt", sagte der Valeo-Chef.
Valeo zählt mit weltweit rund 120.000 Beschäftigten, davon 8.000 an 22 Standorten in Deutschland, zu den größten Zulieferern Europas. Périllat warnte vor massiven Arbeitsplatzverlusten, wenn billige Importautos die europäische Industrie verdrängen. "Es geht nicht darum, etwas gegen China zu tun – sondern etwas für Europa", betonte er.
Instrumente und Auswirkungen
Als mögliche Instrumente nannte Périllat Zölle, Zulassungsregeln und technische Auflagen. Aus seiner Sicht sei die Branche es gewohnt, auf solche Bedingungen zu reagieren. "Wenn es keine Jobs mehr gibt, gibt es auch keine Autokäufer mehr", sagte er mit Blick auf die sozialen Folgen.
Für Verbraucher bedeutet der Vorschlag, dass günstige Fahrzeuge chinesischer Marken nicht mehr direkt importiert werden könnten. Allerdings sollen Modelle weiter verfügbar sein, wenn sie in europäischen Werken produziert werden.
Debatte um Antriebsformen
Im Rahmen des Gipfels wird auch über das Verbrenner-Aus ab 2035 diskutiert. Périllat sprach sich klar für den vollständigen Umstieg auf Elektroantriebe aus, plädierte jedoch für Ausnahmen bei Plug-in-Hybriden und sogenannten Range Extendern, die mindestens 100 Kilometer elektrisch fahren können. "90 Prozent der Fahrten werden dann elektrisch stattfinden – das ist eine gute Zielgröße", sagte er.
E-Fuels lehnt der Valeo-Chef ab. "Wenn Sie aus Strom erst E-Fuels herstellen, um diese dann zu verbrennen, verschwenden Sie Energie. Mit der gleichen Strommenge kommen Sie mit einem reinen Elektroauto fünfmal so weit. Wir können auch mit E-Fuels den reinen Verbrenner nicht mehr retten – allenfalls in kleinen Nischen."