Markenrechte stehen zum Verkauf
Der niederländische Sportwagenbauer Spyker plant 2021 ein erneutes Comeback. Nach mehreren Insolvenzen steht dem 1999 von Victor Muller gegründeten Unternehmen ein neuer Geldgeber zur Seite. Der Insolventzverwalter wartet aber immer noch auf Geld.
Im November 2020 plante der niederländische Sportwagenbauer Spyker noch mit einem erneuten Comeback. Schon 2021 sollte in Trier mit dem Geld eines russischen Investors die Produktion wieder anlaufen. Da der Insolvenzverwalter im Januar 2021 immer noch auf die Zahlung von Verbindlichkeiten durch Victor Muller wartet, sollen nach Informationen der Zeitung "Financieel Dagblad" die Markenrechte zeitnah verkauft werden. Unternehmensgründer Muller will will aber bis zum Schluss um seine Firma kämpfen.
Geplanter Comeback.ersuch
Boris Romanovich Rotenberg ist als russischer Oligarch, Vertrauter des russischen Staatspräsidenten Putin und Gründer des SMP Rennstalls bekannt. Außerdem gehört ihm die Rennwagen-Schmiede BR Engineering, die unter anderem den ersten russischen LMP1-Prototypen aufgebaut hat. Michail Pessis ist mit seiner R Company aus Trier spezialisiert auf Fahrzeug-Tuning sowie den Verkauf und Export von Tuning-Modellen zum Beispiel der Marken Lorinser, Mansory oder Techart. Gleichzeitig ist er Mitbesitzer des SMP Racing Monaco und Inhaber des Milan Morady SA in Luxemburg, die Luxus-Accessoires vertreibt. Milan Morady sowie BR Engineering bauen bereits seit Jahren den Spyker C8 Aileron in einer limitierten "BR Conversion".
Drei Spyker-Modelle aus Trier
In der R Company sollten ab 2021 der Spyker C8 Preliator, der Prototyp Spyker D8 Peking-to-Paris und der neue Spyker B6 Venator (bisher nur als Studie vom Genfer Autosalon 2013 bekannt) produziert werden. Auch wollten die Trierer den Service sowie die After-Sales-Aktivitäten für die 265 Spyker-Besitzer übernehmen. Des Weiteren planten die neuen Besitzer, in Monaco einen Flagship-Store aufzubauen. Weitere Showrooms seien geplant.
Kein Geld – Markenrechte-Verkauf droht
Aktuell sieht es nicht danach aus, dass es dazu kommt, der Insolvenzverwalter von Spyker wartet immer noch auf ausstehende Zahlungen in Höhe von mehr als 800.000 Euro. Wie angekündigt sollen jetzt die Markenrechte an Spyker an Dritte verkauft werden, um die Ansprüche der Gläubiger zu stillen. Interessenten für die Markenrechte gäbe es. Mit dem Verkauf der Markenrechte könnte Muller keine Autos mehr unter diesem Label fertigen.
Rückblick: Victor Muller konnte sich 1999 die Rechte an der 1926 eingestellten Marke Spyker sichern und baute ab Herbst 2005 zusammen mit Karmann im niederländischen Zeewolde eine Produktion für den Spyker C8 auf. Der wurde aus Kostengründen aber seit 2009 im britischen Coventry montiert. Ende 2006 kaufte Spyker das F1-Team "Midland F1" und nahm 2007 als Spyker F1 an der Königsklasse teil. Ein Jahr später musste das Team wegen finanzieller Schwierigkeiten verkauft werden. Es trat in der Folge als Force India an.
2010 übernahm das verschuldete Unternehmen von General Motors die Automarke Saab. Der Kapitalbedarf für Saab sollte durch den Verkauf des Sportwagengeschäfts von Spyker an private Investoren finanziert werden. Dies scheiterte und Zulieferer stellten 2011 die Teilversorgung für die Saab-Produktion ein. Im Zuge dessen kamen diverse chinesische und amerikanische Investoren mit Beteiligungen mal mehr oder weniger erfolgreich zum Zuge. Am 18. Dezember 2014 meldete Spyker schließlich Insolvenz an. Ein halbes Jahr später war man jedoch wieder zahlungsfähig und zeigte auf dem Genfer Autosalon 2016 den C8 Preliator und 2017 das Roadster-Modell. Dann wurde es erneut ruhig um die Marke.