So wenig verdienen VW und Co. noch pro Auto
Eine aktuelle Analyse des Center of Automotive Management (CAM) zeigt: Nach den ersten drei Quartalen 2025 verdienen die meisten Hersteller deutlich weniger pro Fahrzeug als noch im Jahr zuvor. Der Abstand zwischen den weltweit führenden Autoherstellern wird größer.
Der Branchengewinn pro Auto sinkt um rund ein Drittel, während gleichzeitig die Kosten für Entwicklung, Produktion und neue Technologien weiter steigen.
Gewinne pro Fahrzeug im Detail
Im Durchschnitt liegt der operative Gewinn pro Fahrzeug laut CAM bei nur noch 2.218 Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es 3.358 Euro – ein Rückgang um rund 34 Prozent. Besonders hart trifft es dabei einige europäische Hersteller.
BMW erzielt mit 4.488 Euro pro Auto weiterhin den höchsten Wert im Vergleich, muss aber gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 18 Prozent hinnehmen. Mercedes-Benz liegt mit 3.214 Euro je Fahrzeug auf Platz zwei, verliert allerdings mehr als die Hälfte seines Vorjahresgewinns (-55 %). Bei der Volkswagen Group fällt der Einbruch mit minus 58 Prozent noch drastischer aus: Der Gewinn pro Pkw sinkt auf nur 819 Euro.
Ford verbessert sich dagegen leicht und erreicht mit 1.679 Euro je Fahrzeug ein Plus gegenüber dem Vorjahr. Auch General Motors liegt mit 1.296 Euro stabil im Mittelfeld. Tesla, einst als Renditevorreiter gehandelt, kommt laut CAM nur noch auf 2.177 Euro pro Auto – ein deutlicher Rückgang, der zeigt, wie stark die sinkenden Absatzpreise und steigenden Produktionskosten inzwischen auf das Ergebnis drücken.
BYD, der größte chinesische Elektroautohersteller, steigert zwar seine Verkaufszahlen, verdient aber mit 1.103 Euro pro Fahrzeug deutlich weniger als die etablierten Premiumhersteller. Die wachsende Konkurrenz im Segment der günstigen E-Autos drückt hier die Marge.
Margen und Umsatzentwicklung
Auch bei der durchschnittlichen EBIT-Marge zeigt sich ein klares Bild: Sie fällt im Branchenschnitt von 7,8 auf 5,5 Prozent. Toyota bleibt mit 8,4 Prozent weiterhin Spitzenreiter, gefolgt von Hyundai mit 7,5 Prozent. BMW hält sich ebenfalls über dem Durchschnitt. Dagegen rutschen Mercedes-Benz (4,4 %), General Motors (4,7 %) und Tesla (4,2 %) unter die Fünf-Prozent-Marke.
Der durchschnittliche Umsatz der neun untersuchten Hersteller steigt nur um 0,5 Prozent. BYD und Toyota verzeichnen moderate Zuwächse, während Mercedes-Benz, BMW und Tesla zwischen fünf und acht Prozent weniger erlösen. Gründe sind schwächere Nachfrage in wichtigen Märkten, Wechselkurseffekte und Rabattaktionen.
Absatz und Marktverschiebungen
Toyota bleibt mit rund 7,1 Millionen verkauften Fahrzeugen die klare Nummer eins, gefolgt von Volkswagen mit 6,6 Millionen. General Motors belegt Platz drei mit 4,6 Millionen Einheiten. Hyundai liegt bei 4,3 Millionen, Ford bei 3,3 Millionen. BYD wächst um eine halbe Million Fahrzeuge auf 3,3 Millionen und profitiert von seiner starken Position auf dem chinesischen Markt.
Besonders auffällig ist die wachsende Kluft zwischen volumenstarken, aber margenschwachen Herstellern und kleineren, profitableren Anbietern. Während Toyota trotz hoher Stückzahlen eine solide Profitabilität hält, kämpfen europäische Premiumhersteller mit sinkender Nachfrage, gestiegenen Kosten und einem harten Preiskampf im Elektrosegment.
Einschätzung des CAM
"Die Branche befindet sich in einer Phase hoher Volatilität und tiefgreifender Umbrüche", erklärt CAM-Leiter Stefan Bratzel. Er spricht von einem "darwinistischen Ausleseprozess", in dem sich die Hersteller behaupten müssen, die "Effizienz, Geschwindigkeit und Flexibilität" erhöhen und zugleich "massiv in den technologischen Wandel investieren". Strategische Allianzen und Partnerschaften würden in dieser Phase wichtiger denn je.
Quelle: Center of Automotive Management (CAM).
