Warum ist der kleine Offroader so legendär?

Er hoppelt, er wankt und er ist laut – trotzdem reißen sich Fans weltweit um den Suzuki Jimny. Die Gründe dafür liegen tiefer als nur in seinen Fahrwerten.
Suzuki Deutschland zieht die Notbremse: Parallelimporte des Jimny , vor allem der seltenen fünftürigen Version, dürfen hierzulande nicht mehr verkauft werden. Grund sind fehlende Euro-7-Zulassung, nicht erfüllte Sicherheitsstandards und zu hohe CO₂-Werte. Für Fans ist das ein harter Schlag – denn wer den kleinen Allradler will, muss nun noch kreativer werden.
Offiziell ist der Jimny seit 2024 aus dem deutschen Programm gestrichen, zuletzt nur noch als zweisitziges Nutzfahrzeug erhältlich. Doch Händler hatten Lücken im System gefunden und den Mini-Geländewagen aus Indien oder Japan importiert. Preise jenseits der 42.000 Euro hielten Käufer nicht davon ab zuzuschlagen. Ein klares Indiz dafür, dass dieser Wagen weit mehr ist als nur ein Transportmittel.
Warum der Jimny Kult ist und bleibt
Sein Konzept kombiniert robuste Antriebstechnik mit einem kantigen, kompakten Aufbau. Eigenschaften, die im modernen SUV-Markt selten geworden sind, im Gelände aber klare Vorteile bieten. Seit 1970 baut Suzuki den Jimny nach demselben Grundprinzip: Leiterrahmen, Starrachsen, zuschaltbarer Allrad mit Untersetzung. In dieser Fahrzeuggröße ist das heute konkurrenzlos.
Sein Einsatzspektrum reicht vom Forstbetrieb über Rettungsdienste in schwer zugänglichen Regionen bis hin zu Offroad-Wettbewerben. Die kompakten Abmessungen (3,65 m Länge, 1,65 m Breite) ermöglichen Fahrten auf schmalen Waldwegen, während Leiterrahmen und Starrachsen auch bei voller Beladung Stabilität sichern. Seine kantige Karosserie zitiert klassische Geländewagen der 70er-Jahre und löst sofort nostalgische Gefühle aus. Online existiert eine weltweite Fangemeinde, die den Jimny mit Rallye-Optik, Dachzelten oder Seilwinden individualisiert – jedes Exemplar erzählt seine eigene Geschichte.
Schwächen oder echter Charakter?
Unsere AMS-Tests machen keinen Hehl daraus: Die Starrachsen lassen den Jimny auf Asphalt deutlich nicken und schaukeln, in Kurven neigt er spürbar zum Wanken. Der 1,5-Liter-Saugbenziner liefert seine Leistung gelassen, nicht sportlich. Die Lenkung verlangt auf der Autobahn ständige Korrekturen, und das Geräuschniveau steigt mit der Geschwindigkeit merklich an. Doch genau diese Eigenschaften sind für Fans kein Mangel, sondern machen den Charakter des Fahrzeugs aus. Der Jimny fährt sich wie ein echter Geländewagen und nicht wie ein weichgespültes Lifestyle-SUV.
In Kaufberatungen oder Vergleichstests verliert der Jimny gegen konventionelle Kleinwagen oder Crossover klar, wenn es um Komfort, Verbrauch oder Fahrdynamik geht. Aber im Gelände ist er unschlagbar: kurze Überhänge, exzellente Böschungswinkel und ein kompromissloser Allradantrieb mit Untersetzung machen ihn zum Spezialisten für unwegsames Terrain. Wer ihn wählt, entscheidet sich bewusst gegen den Mainstream und für Charakter, Charme und Authentizität.