Breitbau-Asphaltfräse von Liberty Walk
Wer dachte, er hätte schon alle Extreme in Sachen Skyline-Tuning gesehen, wird von Liberty Walk eines Besseren belehrt. Vorhang auf für den LB-ER34 Super Silhouette.
Bergrennfahrer, Straßenbauer und Winterdienstler haben ab sofort ein neues Lieblingsauto. Es hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel und muss aufwändig aus Japan importiert werden, aber es vereint einige der Anforderungen dieser Zielgruppen in nur einem Fahrzeug. Kult-Tuner Liberty Walk verpasst dem Nissan Skyline Coupé der von 1998 bis 2002 gebauten Generation R34 ein Bodykit, das einerseits eine Menge Anpressdruck liefern und gleichzeitig große Mengen Schnee wegschieben würde.
Eine Reminiszenz an die Super Silhouette-Racer
Liberty Walk nennt seine Kreation LB-ER34 Super Silhouette Skyline und präsentierte sie kürzlich beim Tokyo Auto Salon. Das nicht auf einer GT-R-Version, sondern auf der zahmeren ER34 GT-t-Variante basierende Auto erinnert an die Boliden der japanischen Super Silhouette Formula-Rennserie der späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahre, die sich am Reglement der FIA Gruppe 5 orientierten: Ganz normale Autos wurden mit Breitbau-Aerodynamik und heftig leistungsgesteigerten Turbomotoren zu pfeilschnellen Waffen für die Rundstrecke.
Einer der bekanntesten Vertreter der Super Silhouette-Rennwagen war der rot-schwarze Hasemi KDR30 Skyline, der als Vorbild für den Liberty Walk-Umbau diente. Dessen Basis ist das Bodykit, das eine Frontschürze samt Spoiler, eine Heckstoßstange, breite Kotflügel und Seitenschweller, Heckdiffusor und -flügel sowie eine Motorhaube mit seitlichen Finnen beinhaltet. Aber natürlich hat es mit diesem Autos deutlich mehr auf sich und gehen die Neuerungen weit über das Aerodynamikpaket hinaus, das dem Skyline übrigens die Straßenzulassung raubt.
In den monströsen Kotflügeln rotieren 11 x 18 Zoll große Yokohama Advan Racing GT-Felgen, die trotz ihrer enormen Breite noch Spurplatten benötigen, um die Radhäuser adäquat auszufüllen. Beim Fahrwerk vertraut Liberty Walk auf eine Luftfederung, was von einem weniger sportlichen Anspruch zeugt als die kompakten Vitaloni-Spiegel. Zudem spendiert der Tuner noch Fanfaren, welche die Mickey Mouse-Melodie spielen.
Reihensechser mit dreifachem Doppelvergaser
Unter der Fronthaube macht sich ein neuer Motor breit. Der originale 2,8-Liter-Reihensechszylinder mit der Bezeichnung RB25DET NEO (für Kenner ein weiterer Hinweis, dass Liberty Walk KEINEN R34 GT-R modifiziert hat) weicht einem L28-Triebwerk, dessen Hubraum der Tuner auf 3,1 Liter vergrößerte. Auch dies ein Reihensechser, allerdings von etwas älterer Konstruktion, weshalb er nicht nur über einen geänderten Zylinderkopf und eine scharfe Nockenwelle verfügt, sondern auch über drei Solex-Doppelvergaser. Das Ensemble kombiniert Liberty Walk mit dem serienmäßigen Krümmer und einem Sidepipe-Auspuff, dem Ohrenzeugen eine beträchtliche Klangstärke attestieren.
Passend zum Motorsport-Vorbild zeigt sich der Innenraum weitgehend ausgeräumt. Das Interieur hält Liberty Walk größtenteils dunkel. Die Japaner ließes es sich aber nicht nehmen, einen leuchtend gelben Überrollkäfig und knallrote Schalensitze des Modells Bride Gita zu installieren.
Einfach so zu kaufen gibt es das Nissan Skyline R34 Coupé in der Super Silhouette-Version allerdings nicht. Liberty Walk will es lediglich seinen offiziell lizensierten Partner-Tunern zur Verfügung stellen, damit diese ihre eigenen Autos bauen können.