Tausende VW-Mitarbeiter nehmen Abfindung an

Volkswagen macht beim angekündigten Stellenabbau in der Kernmarke deutliche Fortschritte. Nach Angaben des Unternehmens haben inzwischen mindestens 20.000 Beschäftigte einem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Konzern zugestimmt.
Das teilte der VW-Vorstand am Dienstag (3.6.2025) auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg mit. Rund zwei Drittel der Betroffenen wechseln in die Altersteilzeit.
Sozialverträglicher Stellenabbau – Zielmarke rückt näher
Der Hintergrund: Vorstand und Betriebsrat hatten sich Ende 2024 nach langwierigen Verhandlungen auf ein umfangreiches Sparpaket für die Kernmarke Volkswagen verständigt. Das Programm sieht vor, bis 2030 insgesamt 35.000 Stellen abzubauen – überwiegend in den deutschen Werken. Die Umsetzung erfolgt auf freiwilliger Basis. Die betroffenen Mitarbeiter erhalten Abfindungen, deren Höhe sich an der jeweiligen Betriebszugehörigkeit orientiert. In Einzelfällen kann die Summe laut Unternehmensangaben bis zu 400.000 Euro betragen.
Personalvorstand Gunnar Kilian erklärte dazu am Dienstag vor der Belegschaft: "Zur Gesamthöhe der bisher vereinbarten Abfindungen machen wir keine Angaben." Man sei jedoch zuversichtlich, das Gesamtziel zu erreichen. Insbesondere mit Blick auf die geburtenstarken Jahrgänge 1969 und 1970, die in der nächsten Phase angesprochen würden, rechnet der Konzern mit weiterem Zuspruch.
Ausbildung, Urlaubsgeld, Gehalt: Weitere Einschnitte
Das Sparprogramm umfasst neben dem Personalabbau weitere Maßnahmen zur Senkung der Personalkosten. So will Volkswagen ab dem Jahr 2026 die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze von derzeit 1.400 auf nur noch 600 pro Jahr reduzieren. Diese Kürzung ist Teil eines Gesamtplans, mit dem der Konzern seine jährlichen Arbeitskosten um rund 1,5 Milliarden Euro senken will.
Zusätzlich verzichten die rund 130.000 Beschäftigten der Marke VW auf Gehaltserhöhungen: Statt eines klassischen Lohnplus fließen ab sofort fünf Prozent des Gehalts in zwei Stufen in einen neu geschaffenen Fonds. Dieser soll unter anderem die Einführung flexiblerer Arbeitszeitmodelle ermöglichen. Auch das bislang gezahlte erhöhte Urlaubsentgelt in Höhe von rund 1.290 Euro entfällt. Ab dem Jahr 2027 soll stattdessen ein Bonus für Mitglieder der IG Metall eingeführt werden.
IG Metall sieht Werksschließungen vorerst abgewendet
Die IG Metall bewertet die Vereinbarungen als Erfolg. Durch das Gesamtpaket sei es gelungen, Werksschließungen bei VW zu verhindern – zumindest vorerst. Angesichts der anhaltenden strukturellen Probleme in der deutschen Automobilindustrie bleibt jedoch offen, ob dieses Ziel langfristig Bestand haben wird.
Die Marke Volkswagen befindet sich seit Monaten in einer wirtschaftlich angespannten Lage. Der Druck, Kosten zu senken und gleichzeitig die Transformation zur Elektromobilität zu stemmen, belastet den Konzern. Das aktuelle Sparpaket ist daher Teil eines umfassenderen Strategiewechsels, der auch Einschnitte bei Investitionen und Produktplanung beinhaltet.