Agenten statt Händler
Ab 2027 wird BMW in Europa das Agenturmodell einführen – ein Schritt, der den traditionellen Autohandel auf den Kopf stellt. Was bedeutet das für Händler, Käufer und die digitale Zukunft des Automobilvertriebs?
Die BMW Group plant eine umfassende Veränderung im Vertrieb: Ab 2027 wird der deutsche Automobilhersteller in Europa auf das Agenturmodell umstellen. Dieses Modell soll den Autohandel revolutionieren, indem Händler nicht mehr als klassische Verkäufer agieren, sondern als Vermittler zwischen BMW und den Kunden. Was bedeutet das für die Verbraucher und die Händler? Und wie könnte die Digitalisierung eine Rolle spielen?
Das Agenturmodell: Ein Schritt in die Zukunft
BMW wird den Direktvertrieb über Agenten einführen. Diese werden keine eigenen Bestände an Fahrzeugen halten, sondern fungieren ausschließlich als Vermittler zwischen den Herstellern und den Käufern. Das bedeutet, dass BMW die vollständige Kontrolle über die Preise und die Verkaufsbedingungen behält, während die Agenten lediglich eine Provision für ihre Vermittlung erhalten. Dieses Modell hat bereits bei Mini, einer Tochtermarke von BMW, in den letzten Jahren positive Ergebnisse erzielt.
Was bedeutet das für die Händler?
Für die Händler bedeutet die Umstellung eine drastische Veränderung ihrer Geschäftsmodelle. Statt selbstständig Autos zu kaufen und zu verkaufen, werden sie in Zukunft als Agenten auftreten, die lediglich für den Verkaufsprozess verantwortlich sind. Dadurch verringern sich ihre Risiken, da sie keine Bestände mehr vorfinanzieren müssen. Allerdings schrumpft auch ihr Gewinn, da sie nur noch eine geringe Provision für jedes verkaufte Auto erhalten. Diese Veränderung ist nicht bei allen Händlern willkommen, vor allem, weil sie einen Verlust an Autonomie und Einnahmen bedeuten könnte.
Was erwartet die Kunden?
Kunden profitieren laut BMW von mehr Preistransparenz und einem digitalisierten Verkaufsprozess. Sie werden in der Lage sein, die Preise für die Fahrzeuge direkt beim Hersteller zu erfahren, ohne dass der Zwischenhandel eine Rolle spielt. Dies könnte insbesondere für technikaffine Käufer von Vorteil sein, die einen einfacheren und schnelleren Kaufprozess bevorzugen. Jedoch bleibt abzuwarten, wie gut die Digitalisierung und die Transparenz in der Praxis wirklich funktionieren werden.
Technologische Chancen des Agenturmodells
Das Agenturmodell erfordert eine stärkere Digitalisierung des gesamten Verkaufsprozesses. Vom Online-Konfigurator bis hin zur finalen Bestellabwicklung – BMW wird in Technologien investieren, die den Kaufprozess vereinfachen und effizienter gestalten. Besonders durch die verstärkte Nutzung von Online-Kanälen und die Integration von digitalen Zahlungslösungen könnte das Agenturmodell für die Marke BMW und ihre Kunden ein zukunftsweisender Schritt werden.
