Hyundai i30 Fastback 1.4 T-GDI und Mazda 3 G 2.0
Zwei Neulinge bereichern die Kompaktklasse mit ihrem Design, der Mazda 3 zudem mit Mildhybridtechnik. Wie schlägt er sich gegen den Hyundai i30 Fastback?
Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten, wenn man als Autohersteller in der Golf-Klasse einen Treffer landen will: dem Bestseller bestmöglich nacheifern oder alles ganz anders machen. Damit, also mit dem Andersmachen, haben sie bei Mazda Übung, der Hersteller aus Hiroshima verschließt sich gern zeitgeistigen Trends, etwa zum Downsizing.
Ebenso im Design, denn der neue Mazda 3 kommt ohne modisches Gebimmel aus. Schlichte Linien, glatte Formen und erfrischend andere Proportionen charakterisieren die vierte Generation des Mazda-Kompakten. Von einer neuen Interpretation der hauseigenen Kodo-Designlinie ist im Pressetext die Rede. Doch bevor jetzt jemand von Jinba Ittai, der Harmonie zwischen Ross und Reiter erzählt, wenden wir uns lieber dem Hyundai i30 zu.
Als Fastback mit schräger Heckpartie, den Audi-Sportback-Modellen nicht unähnlich, geht der Hyundai i30 ebenso eigene designphilosophische Wege zum wohlgestalteten Kompaktwagen. Ein preiswerter ist er obendrein, denn als 1,4-Liter-Turbo mit 140 PS kostet er in der getesteten Premium-Ausstattung 27.770 Euro.
Preiswerter Mazda
Unser Mazda-3-Testwagen mit dem Zweiliter-Skyactiv-Benziner (122 PS) und Schaltgetriebe ist sogar schon ab 22.990 Euro zu haben, doch in der üppigen Selection-Ausstattung steht er für 24.290 Euro in der Liste. Die Zahl der Extras fällt eher knapp aus, alles Wichtige bis hin zu Navi und Adaptivtempomat ist bereits an Bord. Dazu bietet das i-Activsense-Paket für 1.200 Euro mit 360-Grad-Kamera, erweitertem Stau- sowie Ausparkassistent mit Bremseingriff einige zusätzliche Helfer, und für 1.500 Euro gibt es im Designpaket das empfehlenswerte LED-Matrixlicht.
Beim i30 Fastback in der teuren Premium-Version empfiehlt sich das Navigationspaket für günstige 600 Euro als Zusatzausstattung. Wer es besonders luxuriös mag, nimmt das Sitzpaket II dazu und darf sich an elektrisch verstellbaren und klimatisierten Lederkomfortsitzen für Fahrer und Beifahrer erfreuen.
Beim Antrieb gibt es keinen Grund zum Aufrüsten. Das 1.900 Euro teure Doppelkupplungsgetriebe scheint eher verzichtbar, wenngleich sich die Schaltbox im Hyundai i30 nicht ganz so knackig und exakt bedienen lässt wie jene des Mazda. Für dessen Benzinermodelle steht eine Sechsstufen-Wandlerautomatik zur Wahl (2.000 Euro), die sich allenfalls als Option für sehr Schaltfaule empfiehlt.
Der Zweiliter-Sauger im Mazda 3 hat es selbst ohne Drehmomentwandler schwer genug, nicht zuletzt weil man als mit der Zeit gehender Autofahrer und -tester an die satten Drehmomentlandschaften der Turbomotoren gewöhnt ist. Da erscheinen die sanft ansteigende Leistungs- und Drehmomentlinien eines Skyactiv-Motors beim Fahren vergleichsweise müde und unspektakulär.
Dabei ist der objektive Unterschied gar nicht so groß, beim Durchzug von 80 auf 120 km/h nimmt der i30 dem 3 eine gute Sekunde ab. Nicht wenig, doch auch nicht ganz so viel, wie es der Fahreindruck vermuten lässt. Dramatische Unterschiede zeigen sich ebenso wenig beim Verbrauch, trotz der so unterschiedlichen Motorenkonzepte.
Der Mazda ist sparsamer
In den meisten Lebenslagen ist der Mazda-Saugmotor sparsamer, er verbraucht im Schnitt rund einen halben Liter weniger als der i30 mit seinem Turbomotor. Vom Mildhybrid ist dabei wenig zu merken, sieht man einmal vom geschmeidigen Start-Stopp-Verhalten ab. Der Hyundai-Turbo ist 18 PS und 29 Nm kräftiger, er reagiert lebendiger und bissiger auf Gasbefehle und ermöglicht so eine gelassenere, schaltärmere Fahrweise. Dass er dabei eine Spur rauer läuft, macht sich nur im direkten Vergleich bemerkbar.
Es fällt umso mehr auf, als der Hyundai insgesamt das komfortablere Auto in diesem Vergleich ist. Er federt angenehmer als der hoppeligere Mazda, hat die besseren Sitze und bietet hinten wie vorn das entspanntere Raumgefühl. Der 3 ist straffer abgestimmt, die Federelemente katapultieren auf gröberen Unebenheiten mitunter das Heck recht unvermittelt nach oben. Dazu versetzen sie den Wagen auf Autobahnfugen in permanenten Unruhezustand.
Entspanntes Reisen gelingt jedenfalls im i30 Fastback besser, auch weil der Kofferraum deutlich üppiger und einfacher nutzbar ist als jener des 3. So ein klassisches Fließheck ist ja, selbst wenn es neumodisch Fastback heißt, keine schlechte Sache, bietet es doch fast kombiähnliche Platzverhältnisse, ohne deswegen gleich wie ein kleiner Kastenwagen zu wirken. Dass der Mazda bei gleicher Außenlänge 7,5 Zentimeter mehr Radstand bietet, merkt man am Raumangebot jedenfalls nicht.
Die Vorzüge des Japaners zeigen sich bei etwas flotterer Fahrt auf Landstraßen. Da biegt er spürbar williger ums Eck, lenkt zielgenau ein, verhält sich dabei weitgehend neu-tral und traktionssicher. Diese Übungen gelingen mit dem i30 Fastback nicht ganz so fluffig. Er wirkt kopflastiger und träger, die Lenkung weniger beredsam und direkt. So jedenfalls der subjektive Fahreindruck. Objektiv wedelt der i30 nach der Stoppuhr sogar etwas hurtiger durch die Pylonengassen als der Mazda 3.
Einfache Bedienung im i30
Ebenfalls neu im Mazda ist die Bedienung, die sich mit einem zentralem Dreh-Drück-Steller an deutschen Premium-Vorbildern orientiert. Der Umgang damit gelingt ganz gut, weniger toll sind der kleine Navi-Monitor sowie die vielen Funktionsknöpfe am Lenkrad. Der i30 folgt da wie die meisten Autos aus dem südkoreanischen Konzern einem anderen Konzept: viele Knöpfe für Einzelfunktionen, aber übersichtliche, einfache Bedienung ohne verschachtelte Menüs oder Touch-und-Wisch-Orgien.
Das bringt dem Hyundai ein paar Punkte bei der Bedienbarkeit, die in Verbindung mit dem ausgewogeneren Komfort und dem lebendigeren Antrieb dazu beitragen, dass er am Ende dieses Tests ein paar Pünktchen vor dem Mazda landet.