Bucht der Träume in Kroatien

Die kroatische Adriaküste hat CamperInnen viel zu bieten. Ein Kleinod mit eigenem Charakter ist hier die Insel Hvar. Die Reise lohnt sich schon wegen des dort traumhaft gelegenen Camp Mlaska.
Wer mit der Fähre in den verträumten Hafen von Sucuraj einläuft, dem geht das Herz auf. Es ist, als ob die typischen Fischerhäuser und die Kirche nur auf einen gewartet hätten. Die 400 Einwohner des Städtchens heißen Gäste herzlich willkommen. Zehn Bars und Restaurants (Konobas) sowie Shops, Bäckerei, Metzgerei und ein zentrumsnaher Strand bieten alles, was das Urlauberherz begehrt.
Nur vier Kilometer weiter, in einer herrlichen Sandstrandbucht, befindet sich das Autocamp Mlaska. Dieser Platz ist sicher ein Grund dafür, warum für meine Familie und mich die mitteldalmatinische Insel Hvar beinahe zur Sucht geworden ist. Als hauptberuflicher Reisefotograf besuche ich vor allem Luxushotels und Kreuzfahrtschiffe rund um den Erdball. Der beste Ausgleich im privaten Urlaub ist da der Caravan in Mlaska. Hier schimmert der silbergraue Sandstrand wie in der Südsee und macht Mlaska zur vielleicht schönsten Campingbucht der kroatischen Adriaküste.
Warum die Insel Hvar die meistbesuchte der dalmatinischen Inseln ist, erschließt sich dennoch nicht auf Anhieb. Weder zählen die Strände – mit Ausnahme von Mlaska – auf dem 296 Quadratkilometer großen Eiland zu den schönsten der Region, noch sind die Ortschaften – wiederum von Ausnahmen abgesehen – klassische Perlen der Adria. Sind es am Ende Lavendel, Kräuter und Wein, die so viele BesucherInnen anziehen? Oder ist es das besonders milde Klima, das hier auch im Winter herrscht?
Es ist milder als in Nizza, sagen die Ortansässigen. Früher sprach man häufig von Hvar als "Madeira der österreichischen Adria". Jedenfalls lassen die hohen Berge der Nachbarinsel Brac die starken Fallwinde der Bora nur selten nach Hvar durchkommen.
Lokale Weine und kulinarische Spezialitäten
Auf jeden Fall kommen LiebhaberInnen der Gaumenfreuden nicht zu kurz. Besonders aromatisch ist der für Hvar typische Lavendel- und Rosmarinhonig. Eine weitere Spezialität der Insel sind Lamm- und Wildschweinbraten, wozu gut der Plavac passt, ein trockener Rotwein, der im fruchtbaren Gebiet zwischen Jelsa und Stari Grad gedeiht. Das Weingut Tomic bei Jelsa mit feinem Showroom im Kellergewölbe verdient an dieser Stelle eine Empfehlung.
Wer beim Genuss der inseltypischen, einzigartig gut schmeckenden Sardellen (besonders die aus dem Holzfass in Vrboska) meint, dass ein Fisch schwimmen muss, sollte den weißen Bogdanusa von der Insel dazu trinken. Den gibt es als Landwein günstig in der Literflasche und er schmeckt gut gekühlt vor Ort eigentlich immer. Für die Magie der Abendstunde empfiehlt sich ein würziger Prošek, während der mit Kräutern verstärkte Raki, der den Abschluss einer Mahlzeit bildet, nicht jedermanns Geschmack trifft.
Campingspots direkt am Wasser
Während wir im Campingstuhl direkt am Sandstrand sitzen, versinkt gerade die Sonne hinter der Nachbarinsel Brac. Der Ausblick ist einmalig. Es wird der Vollmond kommen. Und dann gehen wir um Mitternacht noch in dieser herrlichen Bucht schwimmen. Es gibt keine Seeigel, keine Steine – einfach nur das Wasser genießen.
Beim Schnorcheln oder Tauchen kann man in den Buchten rund um Hvar noch Scherben von Amphorenschätzen finden. Die viertgrößte Adriainsel blickt auf eine lange Geschichte zurück. Griechen, Römer und Byzantiner ließen sich nieder, bevor über Hvar die Flagge Venedigs wehte. Nach einem französischen Intermezzo kam die Insel unter die Herrschaft Österreich-Ungarns und wurde schließlich jugoslawisch.
Die kulturelle Mischung macht sich auch bei Ausflügen an Land bemerkbar. Von Mlaska fahren wir über die einzige Hauptstraße Richtung Westen. Eine Kurverei, die für uns nach gut 50 Kilometern in Jelsa endet, das inmitten dichter Wälder liegt. Diese 1.600-Seelen-Gemeinde erscheint auf den ersten Blick recht modern, doch gibt es auch ältere Bauwerke: So finden wir im Süden des Ortes den alten, aber noch recht gut erhaltenen griechischen Beobachtungsturm.
Geschichtsträchtige und sehenswerte Ortschaften auf Hvar
In der Nähe des Turms stehen die Reste eines spätantiken Stadtkastells. Es gibt auch noch Villen aus der Römerzeit. Das Hafenbecken wirkt vor allem während der Dämmerung romantisch. Nach weiteren acht Kilometern gelangen wir über die Inselhauptstraße nach Stari Grad, wörtlich übersetzt "Alte Stadt".
Stari Grad, einst die Inselhauptstadt, schmiegt sich von viel Wald umgeben an das Ende einer langen Bucht. Barocke Gebäude und Renaissancehäuser schmücken die Innenstadt. Etwas ganz Besonderes sind der Fischteich am Schloss Tvrdalj und die Uferpromenade während der blauen Stunde. Ein romantischer Rundweg, der zu dieser Zeit seinesgleichen sucht.
Benachbart liegt Vrboska, wegen seiner Brücken auch Klein Venedig genannt. Aus diesen Orten kommen die wunderbar schmeckenden Sardellen. In Vrboska steht auch die älteste Wehrkirche der Welt. Zwischen Vrboska und Stari Grad befinden sich die in Schachbrett-Anordnung von den Griechen vor 2.500 Jahren gestalteten Anbauflächen für Gemüse. Das kann man zwar nur aus der Hubschrauberperspektive so richtig erfassen, doch wenn die Sommerhitze vorüber ist, bietet sich hier eine kleine Wanderung an.
Von Jelsa aus ist ein Abstecher quer durch die Insel sehr zu empfehlen. Es geht entlang verwunschener Bergdörfchen, wo die Zeit stehengeblieben scheint, und herrlicher Vegetation mit Feigenbäumen, Zypressen, Dattelpalmen und Oleandern. Nach dem Örtchen Pitve wird es spannend: Es gilt, einen 400 Meter langen, engen und unbeleuchteten Straßentunnel zu durchqueren, um drüben an der Südküste wieder herauszukommen.
So manche WohnmobilistIn hat sich hier schon verschätzt und ist darin steckengeblieben, so erzählt es uns der Winzer im Dörfchen Pitve bei einer Weinprobe in seinem Keller. Mit dem Traktor musste er immer wieder Wohnmobile herausziehen. Drüben angekommen auf der Südseite, eröffnet sich oberhalb Zavala ein fantastischer Blick auf die steile Küste, das nachmittags im Gegenlicht glitzernde Meer und auf die Weinberge in steilster Lage. So steil, dass nur angeseilt geerntet und mit dem Esel die Trauben abtransportiert werden können.
Aufgrund dieser Südlage gehören die Trauben und die daraus gewonnene Rotweinsorte Ivan Dolac des gleichnamigen Örtchens zu den besten Kroatiens. In diesem Küstendörfchen und auch in Sveta Nedjala kann man bei den Weingütern probieren und auch kaufen. Die abenteuerliche Durchfahrt des Tunnels lohnt sich also.
Hvar-Stadt mit spanischer und französischer Architektur
Um in die Stadt Hvar zu gelangen, geht es erst zurück bis nach Stari Grad und dann 20 Kilometer auf der hervorragend neu und breit ausgebauten Inselhauptstraße durch einen 1,5 Kilometer langen, relativ neuen Tunnel zur heutigen Inselhauptstadt. Großzügige Parkplätze gibt es am Altstadt-Eingang. Das Zentrum der 4.000 EinwohnerInnen zählenden Stadt Hvar ist der große, lang gestreckte Platz Trg Sveta Stjepana.
Nach Westen hin wird er vom Hafen begrenzt. Auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich die Kathedrale Sveti Stjepan mit ihrer wuchtigen Renaissancefassade und dem fünfstöckigen Glockenturm. Mit seiner feinen Gliederung gilt er als der schönste in Dalmatien. Zwei Supermärkte am Platz sind in historischen Gebäuden untergebracht.
Wo das altehrwürdige Hotel Palace am alten Hafen steht, befand sich der im 15. Jahrhundert erbaute Fürstenpalast. Aus jener Zeit sind nur noch Uhrturm und Loggia erhalten. Das wohl schönste Gebäude im historischen Zentrum ist der Stadtpalast der Hectorovic, dessen herrliche Fenster im Stil der Spätgotik venezianischer Baukunst nachempfunden wurden. Im Kloster der Dominikaner gibt es eine archäologische Sammlung mit griechischen und römischen Fundstücken.
Über der Stadt Hvar thront die Spanische Festung. Die Venezianer haben sie zusammen mit spanischen Soldaten ab 1557 erbaut. Noch höher liegt das Französische Fort, das auch Napoleonsfestung genannt wird. 1811 wurde es von der französischen Armee errichtet. Es beherbergt heute eine Erdbebenstation und Sternwarte.
Von diesen Bollwerken hat man einen traumhaften Blick auf Hvar-Stadt und die vorgelagerte Inselgruppe Pakleni Otoci, die "Hölleninseln". Im Hafen kann man empfehlenswerte Tagesausflüge zum Baden auf die Pakleni-Inseln buchen. Grundsätzlich steppt während der Hochsaison im Juli und August in Hvar-Stadt der Bär. Luxusjachten liegen im Hafen und man kann auf der Uferpromenade Stars und Sternchen beobachten, George Clooney soll auch schon gesichtet worden sein.
Wir freuen uns schon wieder auf unseren idyllischen Campingplatz Mlaska am anderen Ende der Insel. 80 Minuten Fahrt und wir sind wieder da. Vor dem Schlafengehen gibt es noch ein Glas Rotwein "Ivan Dolac" direkt am Sandstrand bei Vollmond. Das Meer glitzert, die sanfte Dünung plätschert und hinter uns direkt am Uferstrand steht unser Caravan.
4 Campingtipps auf der Insel Hvar, Kroatien
Autocamp Mlaska
Vollständig renovierter Textil- und FKK-Platz. Alle Stellflächen haben Meerblick und eine direkte Verbindung zum Wasser. Das Restaurant bietet mediterrane bzw. kroatische Küche. Gute Sanitäranlagen. Man kann Boote oder Quads ausleihen. Für MieterInnen stehen ordentlich ausgestattete Holz-Bungalows im Pinienwald zur Verfügung.
Adresse: Autocamp Mlaska, Mlaska 1, 21469 Sucuraj, Telefon: 0 03 85/21 77 33 71
Camp Grebišce
Das 4-Sterne-Familiencamp liegt etwa einen zehnminütigen und angenehmen Spaziergang vom attraktiven Stadtzentrum von Jelsa entfernt. Campen auf terrassenförmig angelegten schattigen Flächen (teilweise Spülbecken direkt an den Parzellen). Es gibt auch Stein-Bungalows im Föhrenwald. Restaurant unten am Kieselstrand. Dort gibt es auch Strandliegen. Erfahrungsgemäß sehr viel Betrieb während der Hochsaison.
Adresse: Camp Grebišce, 21465 Jelsa, Telefon: 0 03 85/ 21 76 11 91
Kamp Nudist
Nur einen Kilometer von Vrboska liegt dieses FKK-Camp umrahmt von Föhrenwald und Felsküste. Schattige Stellplätze gibt es im Wald. Alle anderen terrassenförmig angelegten Stellplätze (die mit schönem Meerblick) befinden sich tagsüber in der prallen Sonne. Im Camp gibt es ein kleines Restaurant, ein kleines Lebensmittelgeschäft, eine kleine Tankstelle. Miet-Kühlschränke sind vorhanden. Die Toiletten sind modern. Es werden auch Bootsausflüge zur gegenüberliegenden, beliebten "Nudisteninsel" Zvecevo angeboten.
Adresse: Camp Nudist, 21463 Vrboska, Telefon: 03 85/ 9 12 61 11 26
Camp Vira
Der Campingplatz, vier Kilometer von der Jetset-Stadt Hvar entfernt, befindet sich in einer ruhigen, schönen Bucht im Nordwesten der Insel. Dieser 4-Sterne-Platz gehört sicherlich zu den schönsten Campinganlagen im Lande. Unten an der windgeschützten Kieselbucht (mit Liegen) gibt es eine Restaurant-Bar. Alle Stellplätze liegen schattig, terrassenförmig angeordnet, jeder mit Stromanschluss, teilweise Wasser- und Abwasseranschlüssen.
Leider gibt es nur von sehr wenigen Plätzen einen schönen Meerblick. Die Sanitäranlagen sind neu eingerichtet. Der recht schöne Kieselstrand, an dem es flach in das Wasser hineingeht, ist recht gut geeignet für kleine Kinder. Mobilheime – mit Blick auf die Bucht – stehen für MieterInnen in zwei Kategorien zur Verfügung. Im Hochsommer ist die Anlage üblicherweise sehr gut besucht.
Adresse: Camp Vira, Uvala Mala Vira 7, 21450 Hvar, Telefon: 0 03 85/21 74 18 03