Dann quietscht nix mehr!

Nicht warten, bis es klemmt: Die Schlösser und Scharniere von Serviceklappen bedürfen regelmäßiger Pflege, um leichtgängig zu bleiben. Doch nicht jedes Pflegemittel ist geeignet.
Staubige Straßen in Spanien, klebriger Pollen im Frühling, salzhaltige Gischtfahnen im Wintereinsatz: Nicht nur auf den Lack legt sich mit der Zeit ein wachsender Schmutzfilm. Feinste Partikel setzen sich sowohl in die Schlösser als auch in die Scharniere der Türen und Serviceklappen des Reisemobils.
Quietschen und Hakeln zu ignorieren mindert nicht nur die Lebenserwartung eines Schlosses. Je mehr ein Schließzylinder verschleißt, um so größer ist zudem die Gefahr, dass das Schloss auch mit einem fremden Schlüssel geöffnet werden kann.
Das richtige Pflege.ittel
Bei der Wahl des Pflegemittels sollte jedoch nicht wahllos zu irgendeinem Öl gegriffen werden. Schließzylinder sind komplex aufgebaut und sensibel – verharzende Öle würden die im Schloss befindlichen Stifte und Federn bereits nach kurzer Zeit schwergängig machen. Vom Gebrauch von Motoröl ist deshalb ebenso abzuraten wie von Speiseöl. Gleiches gilt für Öle, die für den Einsatz bei Kettensägen oder auf Fahrradschaltwerken gedacht sind.
Abstand nehmen sollte man zudem von Graphit, auch wenn es lange Zeit zur Schlosspflege verwendet wurde. Der Pflege.ittel-Hersteller Ballistol betont, dass die Kombination von Graphit und Pflege.len zu Verklebungen führt. Auf die Ausschlussliste gehört auch sogenanntes Kontaktspray, dessen Zweck ist, Feuchtigkeit zwischen elektronischen Bauteilen zu verdrängen.
Bei einer Anwendung im Schloss würden zwar Oxidationsrückstände beseitigt, aber keine Schmierung erzeugt. Einfache Multifunktionssprays sollten ebenso wie Silikon-Spray nur verwendet werden, wenn der Hersteller eine Freigabe erteilt hat. So ist etwa WD-40 laut Herstellerangaben nicht für alle Kunststoffe geeignet. Wird Ölspray im Übermaß verwendet, können die Kunststoffteile im Verriegelungsmechanismus aufquellen, was die Funktion einschränkt.
Welches Mittel "ölt" das Schloss?
Neue Schließzylinder werden in der Regel ausschließlich mit speziellen flüssigen Pflegemitteln geschmiert. Angeboten werden diese sowohl von den Herstellern von Markenschlössern selbst als auch von Pflege.ittelproduzenten. Schlosshersteller Abus weist darauf hin, dass solches Schließzylinderspray überall in der Mechanik angewendet werden kann. Dies gilt auch, wenn sich Kunststoffteile im oder am Schloss befinden. Als unbedenklich gilt auch Waffenöl, das für vergleichbare Zwecke entwickelt wurde.
Scharniere benötigen dagegen übrigens relativ wenig Pflege. Nur Ausführungen, bei denen Drehachsen aus Stahl direkt im Alukörper laufen, sollten regelmäßig mit Universalöl eingesprüht werden. Bei kunststoffummantelten Drehachsen kann auf eine Schmierung verzichtet werden.
Pflege zweimal pro Jahr
Pflegemittel sollten stets sparsam zur Anwendung kommen. Ein kleiner Schuss, direkt in die Schlüsselöffnung gesprüht, reicht für die Wirkung vollkommen aus. Damit das Spray im Zylinder ankommt, sollte ein Sprühröhrchen verwendet werden. Zudem schadet es nicht, wenn man auch die Falle oder den Schließriegel kurz einsprüht. Was daneben läuft, ist nicht nur Verschwendung, sondern kann auch die umgebenden Kunststoffteile in Mitleidenschaft ziehen. So weist Ballistol darauf hin, dass der direkte Kontakt mit Kunststoffen vermieden werden sollte. Lackierte oder eingefärbte Flächen können sonst schneller vergilben.
Als Faustregel gilt, Schlössern und Scharnieren zweimal pro Jahr Aufmerksamkeit zu widmen. Das Einmotten für den Winter und das Fertigmachen für die Saison bieten sich dafür an. Bei starker Belastung durch Starkregen oder längere Fahrten durch staubige Gegenden sollte zwischendurch nachgelegt werden.
Wann ist eine Extra-Pflegeeinheit nötig?
Oskar Kubesch von der Sicherheitsfirma Heosolution weist zudem darauf hin, dass auch bei Aufenthalten am Meer die salzhaltige Luft zu Korrosion am Schlosszylinder führen kann. Höchste Zeit für die nächste Pflege.inheit wird es, wenn beim Drehen des Schlüssels Widerstand spürbar wird. Hakt der Schlüssel sogar auch in einem geschmierten Schloss, ist dies ein Anzeichen für fortgeschrittenen Verschleiß. Vor einem Austausch sollte jedoch der Ersatzschlüssel ausprobiert werden, denn auch der Schlüsselbart nutzt sich auf Dauer ab.
Ein Tipp zur Kontrolle: Jedes Pflegemittel hinterlässt beim Herausziehen des Schlüssels einen feinen Ölfilm. Ist dieser nicht mehr auf dem Bart spürbar, wird es Zeit, nachzulegen.