Wohnmobil-Städtetrip nach Wismar

Vom Stellplatz am Westhafen sind viele Sehenswürdigkeiten der
alten Hansestadt Wismar bequem zu Fuß zu erreichen – vom großen
Marktplatz bis hin zu einem Segelschiff der ganz besonderen Art.
Tief unten im dickbauchigen Rumpf brummt der Schiffsdiesel los, langsam löst sich der hölzerne Koloss vom Kai des Alten Hafens von Wismar, nimmt Kurs auf die offene See. 11 Uhr am Vormittag, die Kogge Wissemara startet mit 65 Passagieren an Bord zum dreistündigen Ostsee-Turn, später wird auch das 276 Quadratmeter große Rahsegel gesetzt. Das Schiff ist zentimetergetreu einer Kogge nachempfunden, die vor der Insel Poel als Wrack gefunden wurde – heute ist die Wissemara ein schwimmendes Wahrzeichen der alten Hansestadt.
Rund 95 Tonnen Holz, 16 000 handgeschmiedete Nägel und Unmengen Kalfatermasse wurden für den Aufbau des 32 Meter langen Schiffs benötigt. Wismar. Kogge ist mit Bugstrahlruder, GPS, Radar, Echolot und Joystick-Steuerung der schweren Ruderpinne ausgestattet und wurde vom Germanischen Lloyd als seetauglich klassifiziert. Vier Kapitäne und 30 Deckhands, alle ehrenamtlich, bilden reihum die zehn Mann starke Crew, die die Wissemara braucht. Neben den kurzen Turns geht sie auch auf mehrtägige Exkursionen, zum Schlafen dienen 16 Klappkojen unter Deck (Telefon 0 38 41/30 43 10, www.poeler-kogge.de) – wir belassen es heute jedoch bei der Rundfahrt.
Vom Stellplatz Wohnmobilpark Westhafen (meist gut besucht, reservieren!) zur Wissemara sind es nur ein paar hundert Meter, und fast genauso schnell gelangt man auch ins Zentrum von Wismar. Die gute Stube der alten Hansestadt (rund 42 500 Einwohner) ist der Marktplatz, mit 10 000 Quadratmeter Fläche einer der größten seiner Art im Norden, samt dem klassizistischen Rathaus und der Gastwirtschaft „Alter Schwede“ in einem Speicherhaus von 1380. Mitten auf dem Platz thront die berühmte „Wasserkunst“, ein üppiger Brunnen im Stil der holländischen Renaissance, der lange für Wismar. Trinkwasserversorgung verantwortlich war.
Das opulente Schabbelhaus, Kirchen wie St. Marien und St. Georgen als Meisterwerke der Backsteingotik, Geschichte wispert aus allen Ecken der Altstadt, die auch zum Welterbe der Unesco gehört. Ein weiteres Erbe wird in einem Fachwerkbau am Hafen gepflegt. Hier residiert unter dem Namen „Brauhaus am Lohberg“ Wismar. letzter Bierproduzent, aus großen Kesseln hinter dem langen Holztresen fließen Sorten wie Wismar.r Mumme und Roter Erik. Zur Hansezeit gab es an die 200 Brauereien, sie machten die Stadt reich. Exportiert wurden bis zu 400 000 Hektoliter pro Jahr, etwa nach Holland, Flandern und Skandinavien – natürlich mit Koggen im Stil der Wissemara.
Der Kult-Kutter
Wismar hat jede Menge gute Gaststätten, vom Klassiker „Alter Schwede“ am Marktplatz bis zum historischen Brauhaus. Richtig kultig aber sind die Kutter im Alten Hafen, die als schwimmende Fischbratküchen dienen. Egal ob Aal, Makrele, Matjes oder Bismarckhering im Brötchen, ob frisch oder geräuchert – geht alles schnell und schmeckt gut.
Infos und Stellplätze im Überblick
Mehr Wissenswertes zur Stadt und zu Veranstaltungen gibt es bei der Tourist-Information, Lübsche Straße 23 a, 23966 Wismar, Telefon 0 38 41/1 94 33, E-Mail touristinfo@wismar.de, www.wismar.de