Wohnmobil-Tour Schottland

Der Glanz Schottlands gründet nicht nur in magischen
landschaften und royalen Prachtbauten, sondern auch in
Kulturmetropolen wie Edinburgh und Glasgow. Begleiten Sie uns auf
eine Mobil-Tour mit viel rauem Charme.
Putzige erkerartige Türmchen mit spitzen Dachhauben krönen Glamis Castle, das zu den prachtvollsten Schlössern in Schottland zählt. Hier wuchs „Queen Mum“ auf, die Mutter von Königin Elisabeth II. Im Schlafgemach der Königinmutter kam auch Prinzessin Margaret, ihre zweite Tochter, zur Welt. In ihrem Wohnzimmer und dem viktorianischen Speisesaal stechen sofort die eindrucksvollen Kamine mit kunstvoll geschnitzten Eichenholzaufsätzen ins Auge. Als schönstes Möbelstück im Haus gilt der flämische Schmuckschrank aus dem 17. Jahrhundert im großen Salon, der von einer ornamentreichen Stuckdecke in Bogenform überspannt wird.
Die üppig geschmückten Räume und die riesigen Parkanlagen mit schnurgeraden Baumalleen rund um Glamis stehen für die freundlichen Seiten dieses in weiten Teilen vom rauen Klima bestimmten Landes. Oft dienen sie aber auch nur als Kulisse für unzählige schaurige Geschichten, die darauf warten, von einem gespannten Publikum förmlich aufgesogen zu werden. So berichtet etwa der Schlossführer von einem Knochenraum, der sich angeblich irgendwo hinter den dicken Mauern verbirgt, und von der „Grauen Lady“, die seit Urzeiten als Geist durchs Schloss wandelt – und für die auch ein Sitzplatz in der Kapelle reserviert ist, welche die Besitzerfamilie Bowes-Lyon nach wie vor regelmäßig zur Andacht nutzt.
William Shakespeare ließ sich ebenfalls von diesem Ort inspirieren. So lässt er Macbeth, den Helden in seiner gleichnamigen Tragödie, von König Duncan zum „Thane of Glamis and Cawdor“ erheben, einer Art Gefolgsmann. Doch der Stoff ist klar fiktiver Natur, denn die vermeintlich historischen Abläufe passen zeitlich nicht zusammen.
Bevor wir unsere Schlössertour per Reisemobil mit Cawdor Castle fortsetzen, unternehmen wir einen Abstecher nach Skye, der größten Insel der Inneren Hebriden. Diese ist seit 1995 durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Dunkle Gebirgsketten wie die Cuillin Mountains durchziehen das wilde Eiland. Die bizarre Vulkanlandschaft ist ein beliebtes Wanderterrain, das aufgrund der steilen Geröllfelder durchaus bergsteigerische Erfahrung voraussetzt. Auch hier schwebt Shakespeares Geist über allem, die schroffe Szenerie bot erst kürzlich wieder den perfekten Rahmen für die aktuelle Verfilmung des Klassikers „Macbeth“.
Als Ausgangspunkt zur Erkundung der Berge dient häufig Sligachan Campsite im gleichnamigen Weiler. Vom Meer ziehen fast unablässig neue Regenwolken über die Köpfe der Wanderlustigen. Der Wind sorgt aber oft auch dafür, dass die Wolken urplötzlich aufreißen und gleißendes Licht sich über die Kegel und sattgrünen Weiden ergießt.
Es ist gerade dieser raue Charme, der die Northwest Highlands mit ihren vorgelagerten Inseln bei den Gästen so beliebt machen. Skye wartet darüber hinaus mit besonders spektakulären Felsformationen auf, darunter Kilt Rock und Old Man of Storr, einem Basaltmonolith. Das Freilichtmuseum in Kilmuir gibt spannende Einblicke in den entbehrungsreichen Alltag der Bauern und Fischer von damals.
Ein weiterer Höhepunkt auf unserer Tour sind die herrlichen Strände mit riesigen Sanddünen bei Gairloch. Mit dem besagten Cawdor Castle erreichen wir erneut die sogenannten Lowlands. Laut Shakespeare soll auf Cawdor Macbeth im Jahr 1040 König Duncan ermordet haben. Auch das ist Fiktion, da das Schloss erst 300 Jahre später gebaut wurde. Neben dem kostbaren Inventar begeistert vor allem der wunderschöne Garten.
Real ist indes die Wandlung der einst wenig attraktiven Werftenstadt Glasgow zur gefragten Trendmetropole. Diese besticht heute mit Gemäldesammlungen von Weltruf, wie etwa der Kelvingrove Art Gallery and Museum. Der kulturelle Mittelpunkt Schottland. ist aber unangefochten Edinburgh, was der wahrhaft königliche Ausblick von der Princess Street auf die prächtige Altstadt mit dem gewaltigen Castle leicht erahnen lässt.
Pitlochry ist nicht nur ein sympathischer Flecken in der geografischen Mitte des Landes, sondern weist mit der Edradour Distillery auch einen echten Geheimtipp auf. Sie ist die kleinste Single-Malt-Whisky-Brennerei in Schottland. Die Wochenproduktion dort beschränkt sich wie seit der Gründung im Jahr 1825 auf 15 Fässer. Auch der Herstellungsprozess verläuft wie damals. Mit 110 Jahren nicht ganz so alt ist das älteste Gerät: die Mash Tun, ein schmiedeeiserner Bottich, in dem Gerste und Wasser zusammen erhitzt werden. Führung mit Tasting im Sommer täglich. www. edradour.com