Gulf-McLaren F1 samt BMW-Ersatzmotor im Angebot

Noch gibt es Informationen für wirklich Interessierte nur auf Nachfrage beim Auktionshaus Kidston, die sich als Verkaufsplattform für die teuersten Autos, Yachten, Uhren oder Motorräder einen Namen machen. Erst im August wechselte ein McLaren F1 GTR für rund 20 Millionen Euro den Besitzer. Der Gulf-F1 dürfte schon wegen des Zustands und der Extra-Beigaben um einiges teurer werden.
Achtung: Jetzt wird’s teuer! Ein McLaren F1 GTR Long Tail steht zum Verkauf. Die Gulf-Rennwagen-Legende mit der Chassis-Nr. 025R wurde sogar für mehr als 1 Mio. Pfund restauriert und kommt mit dem kompletten Ersatzteil-Paket.
Als Gordon Murray Ende der 1980er-Jahre den McLaren F1 entwarf, hatte er nie die Rennstrecke im Sinn. Der Supersportwagen sollte ein kompromissloser Straßensportler sein, mit einem Mittelmotor, einem Carbon-Monocoque und einer einzigartigen Dreisitz-Anordnung. Doch die Realität sah anders aus: Schon bald lockte der Motorsport, und ab 1995 trat die Rennversion, der F1 GTR, in Le Mans an. Gleich beim Debüt gelang eine Sensation, als ein McLaren den Gesamtsieg errang und weitere Plätze in den Top Fünf belegte.
Der Longtail – Technik für das neue Reglement
Zwei Jahre später lockerten die FIA-GT-Regularien die Homologationsvorgaben. McLaren nutzte diese Gelegenheit und entwickelte die sogenannte Longtail-Version des F1 GTR. Die Karosserie erhielt verlängerte Front- und Heckpartien, dazu zahlreiche aerodynamische Anpassungen, die nicht nur die Höchstgeschwindigkeit, sondern auch die Stabilität bei Langstreckenrennen verbesserten. Gleichzeitig sank das Gewicht um rund zehn Prozent gegenüber dem 1996er-Modell.
Im Heck arbeitete der aus der Straßenversion abgeleitete BMW-Zwölfzylinder, der für den Renneinsatz auf knapp 600 PS gedrosselt war. Das Chassis bestand wie beim Straßensportwagen aus einem kohlefaserverstärkten Monocoque. Rennspezifische Koni-Dämpfer, Carbon-Bremsen von Brembo und ein sequenzielles Sechsganggetriebe von Xtrac machten den Longtail zu einer kompromisslosen Rennmaschine.
Einsatz für Gulf Team Davidoff
Das hier beschriebene Chassis mit der Nummer 025R wurde am 9. Februar 1997 fertiggestellt und an GTC Competition ausgeliefert. Es trat in den legendären Gulf-Farben hellblau und orange an, die es sofort unverwechselbar machten. Die Fahrerbesetzung war hochkarätig: Teamgründer Ray Bellm teilte sich das Cockpit mit erfahrenen Profis wie Andrew Gilbert-Scott, Pierre-Henri Raphanel, Jean-Marc Gounon und Masanori Sekiya, einem der Le-Mans-Sieger von 1995.
In der Saison 1997 konnte 025R seine Qualitäten mehrfach unter Beweis stellen. Beim Vier-Stunden-Rennen von Silverstone erreichte er den vierten Platz, ebenso beim Stadtkurs in Helsinki. Am Nürburgring und bei den 24 Stunden von Le Mans dagegen endeten die Einsätze unglücklich. In Le Mans schied das Auto kurz vor Schluss nach einem Motorschaden und einem daraus resultierenden Feuer aus – ein dramatisches Ende eines anstrengenden Rennens.
Karriere in Japan – bis zum letzten Rennen
Nach der europäischen Saison wurde 025R in Japan eingesetzt. Das Hitotsuyama Racing Team übernahm den Wagen und setzte ihn ab 1999 regelmäßig in der nationalen GT-Meisterschaft ein. Dort trat er in wechselnden Farben auf, zuletzt in einer auffälligen gelben Lackierung, die in Anlehnung an den Sponsor "Yellow Corn" weithin bekannt wurde.
Über mehrere Jahre hinweg kämpfte 025R in Japan gegen starke Konkurrenz und wurde zu einem festen Bestandteil der Serie. Sein letzter Auftritt erfolgte 2005 am Fuji Speedway. Dieses Rennen markierte zugleich das Ende einer Ära, denn nie wieder sollte ein McLaren F1 GTR in einer internationalen Meisterschaft antreten. Damit gilt 025R als der dienstälteste Longtail und zugleich als der letzte Gladiator dieser Baureihe.
Restaurierung durch McLaren Special Operations
Im Jahr 2016 wechselte der Wagen erneut den Besitzer und wurde anschließend zu McLaren Special Operations nach Woking in England gebracht. Dort begann eine aufwendige Restaurierung, deren Kosten sich auf über 1,08 Millionen Pfund (damals knapp 1,4 Millionen Euro) beliefen. Ziel war es, den Wagen exakt in den Zustand zurückzuversetzen, in dem er 1997 bei den 24 Stunden von Le Mans angetreten war.
Die Ingenieure gingen dabei mit äußerster Sorgfalt vor. Sämtliche Arbeiten erfolgten ausschließlich mit Originalteilen, die vor Juni 1997 produziert worden waren. Der Motor wurde überholt, das Getriebe komplett revidiert und das Fahrwerk neu aufgebaut. Selbst Details wie die für Le Mans vorgeschriebene Dachleuchte, die zur nächtlichen Identifikation diente und ursprünglich aus der Luftfahrt stammte, wurden originalgetreu rekonstruiert. Schließlich erhielt 025R die ikonische Gulf-Davidoff-Lackierung zurück, inklusive der Startnummer 39 und sämtlicher zeitgenössischer Abnahmen und Aufkleber.
Die erste McLaren F1 Certification
Mit der Fertigstellung im Jahr 2018 nahm McLaren den Wagen in ein neu geschaffenes Programm zur Authentifizierung auf. 025R war das erste Fahrzeug überhaupt, das ein offizielles Zertifikat erhielt, das seine Echtheit, seine Historie und seinen technischen Zustand dokumentiert. Das Debüt fand beim Hampton Court Concours of Elegance statt, wo das Auto als frisch restaurierte Zeitkapsel bewundert wurde.
Seither wurde es regelmäßig auf hochkarätigen Veranstaltungen gezeigt, darunter auf der Rétromobile 2022 in Paris. Dort ließ McLaren-Techniker Pani Tsouris den V12 mit dem originalen Compaq-Laptop aus den 1990er-Jahren an – ein Detail, das bei den Zuschauern für Begeisterung sorgte. Heute trägt das Fahrzeug eine britische Straßenzulassung mit dem passenden Kennzeichen GTR 25R und gilt als eine der authentischsten und wertvollsten Ausführungen des McLaren F1.
Ersatzteile und technisches Erbe
Zum Wagen gehört ein umfangreiches Ersatzteilpaket, das nicht nur zahlreiche Fahrwerks- und Karosseriekomponenten umfasst, sondern auch einen überholten Ersatzmotor von BMW Motorsport, der ebenfalls in Le Mans eingesetzt worden war. Damit bleibt 025R nicht nur museales Schaustück, sondern ist auch heute noch ein vollständig fahrbereites Rennfahrzeug.
Noch gibt es Informationen für wirklich Interessierte nur auf Nachfrage beim Auktionshaus Kidston, die sich als Verkaufsplattform für die teuersten Autos, Yachten, Uhren oder Motorräder einen Namen machen. Erst im August wechselte ein McLaren F1 GTR für rund 20 Millionen Euro den Besitzer. Der Gulf-F1 dürfte schon wegen des Zustands und der Extra-Beigaben um einiges teurer werden.