Naga Pro V2: Razers Allzweck-Maus für jedes Genre
Unter anderem durch zahlreiche Zusatztasten will die Razer Naga Pro V2 praktisch jedes Gaminggenre erobern. Wir zeigen in unserem kurzen Test, ob das funktioniert.
Schweres Arbeitstier für alle Gelegenheiten
Mit einem Gewicht von 134 Gramm geht die Naga Pro V2 dem aktuellen Trend zu immer leichteren Mäusen bewusst entgegen. Ob dies für Sie ein Problem ist oder nicht, hängt von den eigenen Vorlieben bei Mäusen ab. Davon abgesehen ist die Maus eher für Menschen mit großen Händen geeignet - und Personen, die gerne ihre gesamte Handfläche auf die Maus legen.
Winkeln Sie Ihre Finger beim Spielen eher an und berühren die Tasten nur mit den Fingerspitzen, werden Sie sich an der wuchtigen Form der Naga Pro V2 eventuell stören. Gerade bei Shootern ist der Palm-Grip nämlich nicht immer von Spielern gewünscht.
Insgesamt ist die Naga Pro V2 aber angenehm ergonomisch geformt, Ermüdungserscheinungen sind auch nach vielen Stunden Dauereinsatz ein Fremdwort. Designt ist die Maus übrigens für Rechtshänder, eine symmetrische Maus ist das Gerät nicht.
Magnete, Seitentasten und das Mausrad
Viele Mäuse bringen inzwischen magnetische Seitenteile mit, durch die Sie das seitliche Tastenlayout der Maus beeinflussen können. Die Naga Pro V2 ist keine Ausnahme, sodass Sie das Gerät gut ans jeweilige Spiel bzw. Genre anpassen können.
Deutlich hebt sich die Razer-Maus dann mit ihren Seitentasten von der Konkurrenz ab. Auf den insgesamt zwölf Tasten, die an ein Telefon-Eingabefeld erinnern, können Sie Befehle und Funktionen jeglicher Art ablegen. Das kann in bestimmten Spielen nützlich sein - wie in MMOs, RTS-Spielen oder bestimmten Shootern mit einem großen Waffenarsenal, das Sie immer griffbereit haben möchten.
Es kann allerdings etwas gewöhnungsbedürftig sein, die Tasten auch blind zu treffen. Bei bis zu zwölf Tasten erwischen Sie im Eifer des Gefechts wahrscheinlich recht schnell die falsche Taste, bis Sie sich an das Layout gewöhnt haben. Brauchen Sie die vielen zusätzlichen Tasten nicht, tauschen Sie das Seitenteil: Ein anderes der mitgelieferten Teile bringt "nur" sechs Tasten mit, das dritte Teil hingegen hat nur zwei Tasten und kommt damit klassischen Gamingmäusen näher.
Ein Lob gibt es zuletzt für das Mausrad: Dies lässt Anpassungen über den Scroll-Widerstand und die -Stufen zu. Außerdem können Sie die Härte der Widerstände beim Bildlauf sehr schnell anpassen - von recht hartem Widerstand bis zum freilaufenden Mausrad. Damit das alles leicht von der Hand geht, gibt es fünf Voreinstellungen. Profis entscheiden sich für die freie Konfiguration. Besser kann man ein Mausrad kaum umsetzen.
Technische Eigenschaften der Naga Pro V2
Mausspezialist Razer macht bei der Naga Pro V2 keine Fehler. Zunächst haben Sie drei Verbindungsmöglichkeiten:
• Kabelgebunden via USB-C (über das Kabel erfolgt auch das Aufladen der Maus)
• Kabellos via Bluetooth
• Kabellos via Razer Hyperspeed
Letzteres ist deutlich besser als Bluetooth, da es die Latenz auf praktisch Null reduziert. Allerdings erfordert dies die Verbindung der Maus mit einem USB-Dongle. Im Alltag auf dem Windows-Desktop sind sich Hyperspeed und Bluetooth hingegen fast gleich. Gamer sollten jedoch auf jeden Fall die Dongle-Variante bevorzugen, da diese auch Vorteile bei der Akkulaufzeit mitbringt.
Beim Sensor greift Razer auf den hauseigenen Focus Pro zurück, der mit insgesamt 30.000 DPI auflöst. Selbst auf Glas, traditionell eine Schwäche von Lasermäusen, funktioniert die Naga Pro V2 problemlos. Wir hatten im Test keinerlei Probleme mit Latenz, Präzision oder Zuverlässigkeit über einen Testzeitraum von etwa einer Woche.
Bei den Mausschaltern verlässt sich Razer ebenfalls auf ein Produkt der Eigenmarke, das bis zu 90 Millionen Klicks schadenfrei übersteht - was für die meisten Spieler ausreichen wird. Die Latenz von 0,2 Millisekunden ist für Menschen nicht spürbar. Bei der Technik gibt es an der Naga Pro V2 somit nichts zu meckern, was sich allerdings auch im Preis niederschlägt.
Kabellos laden? Ja, aber…
Nicht nur bei Smartphones, sondern auch bei Mäusen kommt das kabellose Laden via Qi-Standard langsam in Mode. Generell kann die Naga Pro V2 zunächst mit etwa 150 Stunden Akkulaufzeit im Bluetooth-Modus und 300 Stunden im schnelleren Hyperspeed-Modus überzeugen. Aufladen können Sie die Maus dann mit dem mitgelieferten USB-C-Kabel (und, wie bereits erwähnt, auch darüber spielen). Bei einer Spieldauer von vielleicht zwei Stunden täglich würde die Razer Naga Pro V2 über Hyperspeed etwa 150 Tage durchhalten - ein beachtliches Ergebnis.
Möchten Sie die Sache mit dem Kabel zu den Akten legen und lieber via Qi laden, brauchen Sie jedoch zusätzliche Hardware von Razer: ein kleines Dock, in das Sie die Maus legen, damit diese sich aufladen kann. Dieses Dock kostet allerdings sehr stolze 100 Euro, was die ohnehin über 180 Euro teure Maus sehr kostspielig macht. Ob es Ihnen das wert ist, nur um ein Kabel zu sparen, müssen Sie selbst entscheiden.
Fazit: ein kompetenter Nager
Mit der Naga Pro V2 setzt Razer seine Serie aus herausragenden Mäusen fort. Zwar ist die Maus schwer und groß und läuft damit gegen den aktuellen Trend. Ein objektiver Nachteil ist das jedoch nicht: Mögen Sie es, "etwas in der Hand zu haben" und haben Sie generell eher große Hände, wird die Naga Pro V2 genau Ihr Ding sein.
Technisch haben wir zwar nichts auszusetzen, einen Nachteil haben wir dann aber doch identifiziert: den Preis (inklusive Qi-Dock). 180 Euro sind für eine Maus bereits viel Geld, wenngleich der Trend ohnehin in Richtung teurer High-End-Mäuse geht. Weitere 100 Euro für das Dock, um die Naga Pro V2 drahtlos zu laden, sind jedoch eine andere Hausnummer. Am Ende würden Sie fast 300 Euro für die Kombination aus Maus und Dock ausgeben. Ob sich das lohnt, ist Ihre Entscheidung.