Smartphone-Kameras im Überblick

Verstehen Sie, was Marketingbegriffe wie Dual Pixel, Dual Camera und Dual Tone Flash bedeuten? Wir klären Sie in unserem großen Ratgeber zum Thema Smartphone-Kameras auf.
Wenn es darum geht, sich von der Konkurrenz abzusetzen, spielt die im Smartphone verbaute Kamera mittlerweile eine entscheidende Rolle. Aus diesem Grund reicht es längst nicht mehr aus, nur die Auflösung der Kamera anzugeben. Entscheidend sind auch Merkmale wie die Lichtstärke oder die Lichtempfindlichkeit. Die Kunden achten immer mehr auf solche Details der Objektive und Sensoren ihrer Kamera.
Andere Eigenschaften normaler Digitalkameras hingegen spielen für die Smartphone-Kamera keine Rolle. Dazu gehört der Brennweitenbereich oder der optische Zoom. Eine lange Serienbildreihe scheint die Käufer von Smartphones ebenfalls nicht zu kümmern. Aus diesem Grund führen die Hersteller diese Eigenschaften auch nicht als Verkaufsargumente an. Dennoch profitieren die Smartphone-Kameras stark von den Erfahrungen vieler Hersteller im Geschäft mit solchen Digitalkameras, auch wenn das eigene geschäftliche Engagement in diesem Bereich bereits in der Vergangenheit liegen sollte.
Die Smartphone-Hersteller setzen auf gänzlich neue Technologien, um sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Sensoren mit Dual Pixel gehören dazu ebenso wie die Technik Dual Tone Flash oder ein Hybrid-Autofokus. Letzterer kann auch in einer prädiktiven Variante auftreten. Wissen Sie, was sich hinter diesen Begriffen genau verbirgt oder ist das für Sie nur unverständliche Marketingsprache? Wir haben uns auf dem Markt umgesehen und analysiert, mit welchen Innovationen die Hersteller auf Kundenfang gehen.
In unserem Ratgeber konzentrieren wir uns für Sie auf die Top-Produkte der wichtigen Hersteller in diesem Segment. Hier sind in der Regel die meisten Kamera-Innovationen zu finden.
- Sony möchte mit einem dreifachen Sensor überzeugen
Zu den High-End-Modellen von Sony gehört das Xperia XZ Premium. Sony verwendet für dieses Smartphone Technologien, die bereits für die eigenen Digitalkameras der Serien Alpha und Cyber-shot eingeführt wurden. Sony konzentriert sich hier ganz auf den Bildsensor. Für die Fertigung der Sensoren kommt die Stacked-Bauweise zur Anwendung, bei der der Speicherbaustein auf dem Sensor sitzt. Das hat den Vorteil einer schnelleren Übertragung der Bilddaten, da die Übertragungswege viel kürzer ausfallen.
Eine Veränderung, auf die bereits Samsung beim Galaxy S8 setzt, ist die Vergrößerung der Pixel. Damit ergibt sich eine höhere Lichtempfindlichkeit des Sensors, da sich auch die lichtempfindliche Fläche vergrößert. Die Abmessungen des Sensors selbst hingegen bleiben unverändert, die Auflösung sinkt von 23 auf 19 Megapixel.
Wie bei Sony üblich, handelt es sich auch bei diesem Sensor um ein BSI-Modell. Die Abkürzung steht für Back Side Illumination, der Sensor wird also rückseitig beleuchtet. Das kann man auch so verstehen, dass der Sensor falsch herum verbaut wurde: Die Schaltungen und Leiterbahnen befinden sich somit auf der Rückseite des Chips und können den Sensor und dessen Lichtempfindlichkeit daher nicht negativ beeinflussen.
Zu den Besonderheiten bei Sony gehört der dreifache Sensor. Neben dem gestapelten Bildsensor verbaut Sony weiterhin einen Sensor für den Laser-Autofokus und einen sogenannten RGBC-Infrarotsensor. Der Sensor für den Autofokus sendet einen Laserstrahl aus und misst, wann dieser auf eine reflektierende Fläche trifft. Die Information wird dann verwendet, um das Motiv scharf zu stellen. Die Technik ist präzise und arbeitet zudem sehr zügig. Der Laser weist aber den Nachteil einer geringen Reichweite auf. Für weit entfernte Motive ist die Technik deshalb nicht geeignet. Als Ersatz kommt hier wieder der bekannte Phasenvergleich oder aber eine Kontrastvergleichsmessung zur Anwendung.
Der RGBC-Infrarotsensor wiederum dient dem Weißabgleich. Hierfür werden die sichtbaren Farben und die Infrarotinformationen des Bildes erfasst. Im Ergebnis sollen Farben naturgetreuer wiedergegeben werden. Ein konventioneller Weißabgleich hingegen würde nur die Wellenlängen des Umgebungslichtes berücksichtigen. Diese Informationen werden auch vom menschlichen Auge verarbeitet, anders als die unsichtbaren Infrarotinformationen. Im Ergebnis lassen sich weiße Flächen ohne Farbstich wiedergeben.
Fazit: BSI-Bildsensoren sind mittlerweile in vielen Digitalkameras verbaut. Sony macht diese Technologie auch in seinen Smartphones verfügbar. Der AF-Laser bietet auf kurze Distanz einen großen Vorteil, ist aber leider nicht für weit entfernte Motive einsetzbar. HTC setzt auf große Fotodioden
Der Begriff UltraPixel wurde im Jahr 2013 gemeinsam mit dem HTC One eingeführt. HTC war damit Pionier und hat andere Hersteller angeregt, ähnliche Konzepte vorzulegen. Unter dem ersten UltraPixel war ein Sensor der Bauweise BSI zu verstehen, der mit einer Auflösung von 4,3 Megapixeln arbeitete und eine 2 Mikrometer große Fotodiode besaß. Die Lichtstärke lag bei dieser Version bei f2,0.
Die nächste Generation von UltraPixel stellte HTC drei Jahre später der Öffentlichkeit vor. Der Sensor war nun im HTC U Ultra verbaut. Die Auflösung stieg auf 12 Megapixel, die Fotodiode schrumpfte hingegen auf 1,55 Mikrometer. Allerdings konnte man sich damit noch immer von der Konkurrenz abheben, die zu diesem Zeitpunkt Dioden mit 1,1 und 1,2 Mikrometern im Angebot hatte. Bei dem Modell U Ultra lag die Lichtstärke bei f1,8.
Mittlerweile ist im Topmodell U11 UltraPixel 3 verbaut. Die Auflösung ist geringfügig auf 12,2 Megapixel gestiegen, die Größe der Fotodiode liegt bei 1,4 Mikrometern. Das Objektiv weist in der dritten Generation eine Lichtstärke von f1,7 auf. Der Autofokus bedient sich nun eines Phasenvergleichs. Zwei Fotodioden kümmern sich um ein Pixel und übernehmen die Bildaufnahme und den Phasenvergleich. Das Prinzip ähnelt dem zuvor beschriebenen Samsung-Verfahren.
Fazit: Eine große Fotodiode ist grundsätzlich sinnvoll, da sie mehr Licht einfängt. HTC hat daher mit UltraPixel eine wichtige technische Entwicklung in Gang gesetzt. Tatsächlich hat aber HTC selbst mittlerweile den Rückwärtsgang eingelegt: So schrumpfte die Diode von 2 auf 1,4 Mikrometer. Stattdessen wurde die Auflösung nach oben geschraubt. Das Objektiv gehört mit einer Lichtstärke von f1,7 aber immer noch zu den besten am Markt. Zudem profitieren auch die Kameras in HTC-Smartphones von Dual-Pixel-Sensoren.LG bietet zwei Kameras und einen Blitz mit zwei Farben
Zu den Besonderheiten des LG G6 gehört eine sogenannte Dual-Hauptkamera. LG macht sich bei seinen Topmodellen tatsächlich die Mühe, gleich zwei vollständige Kameramodule zu verbauen. Die Kameras weisen eine Auflösung von 13 Megapixeln auf und bieten bei jedem Motiv eine andere Festbrennweite. Beide Kameras eigenen sich dabei für spezielle Motive: Eine Kamera ist auf Weitwinkelaufnahmen ausgelegt und bietet hierfür einen Aufnahmewinkel von 125 Grad und eine Lichtstärke von f2,4. Die andere Kamera ist für Aufnahmen mit normaler Brennweite gedacht. Hier liegt der Aufnahmewinkel bei 71 Grad und die Blende beträgt f1,8.
Auf eine solche Art der Verlängerung der Brennweite hatte bereits auch Kodak gesetzt, und zwar bei den Modellen V570 und V610. Ziel ist hierbei stets, die typische Verzeichnung zu minimieren, die sonst bei Objektiven mit kurzer Brennweite auftreten. Allerdings konnte sich diese Technik am Markt nicht durchsetzen, und Kodak gab das Vorhaben wieder auf.
Das G6 von LG weist neben zwei Kameras auch einen zweifarbigen Blitz auf. LG nennt diese Technik Dual Tone Flash; Ziel ist eine Verbesserung der Farbwiedergabe. Normalerweise wird beim Blitzen eine weiße LED ausgelöst. Diese erzeugt mit ihrer spezifischen Farbtemperatur einen Blaustich im Bild. Beim Dual Tone Flash gleicht eine zweite gelbe LED diesen Blaustich wieder aus.
Das Blaustichproblem ist auch aus der Fotografie bekannt. Um diesem entgegenzuwirken, setzen Digitalkameras auf einen Weißabgleich oder greifen auf einen Filter zurück, mit dem sich die Farbtemperatur korrigieren lässt.
Der Einsatz eines mindestens zweifarbigen Blitzes ist hingegen bei den Smartphones Standard. Einige Kameras setzen sogar vier LEDs ein. Fast alle Smartphones verfügen mittlerweile über eine solche Technologie.
Fazit: Dank zweier Kameras kann LG bei seinen Smartphones einen optischen Zoom simulieren. Das machen andere Hersteller wie Apple auch, eine entsprechende Technik findet sich in dem Modell iPhone 7 Plus. Fraglich ist jedoch, ob die Nutzer mit dem Umschalten zwischen zwei Kameras glücklich werden. Bei den Digitalkameras konnte sich diese Technik nämlich nicht durchsetzen. Der zweifarbige Blitz ist hingegen in jedem Fall sinnvoll und wirkt dem Blaustich effektiv entgegen.Huawei wartet mit Objektiven von Leica und einem Doppelsensor auf
Huawei ist ein chinesischer Hersteller von Smartphones und bietet hochwertige Modelle wie das P10 und das P10 Plus. Bereits beim Vorgänger P9 hat Huawei auf Objektive des Herstellers Leica gesetzt. Der deutsche Traditionshersteller von Objektiven ist für derartige Kooperationen bekannt und arbeitet zum Beispiel auch mit Panasonic zusammen. Es versteht sich von selbst, dass Leica auch eigene Digitalkameras herstellt und weiterhin im Bereich der analogen Kameras aktiv ist. Aus diesem Grund sind die Erwartungen an ein Smartphone und dessen Kamera hoch, wenn von einem Objektiv von Leica die Rede ist.
Einige Digitalkameras mit solchen Leica-Objektiven konnten diesen hohen Erwartungen allerdings nicht gerecht werden. Hochwertige Objektive sind zudem auch von anderen Herstellern erhältlich, die vielleicht keinen so bekannten Namen wie Leica haben, wenn es um Objektive geht. Das trifft zum Beispiel auf Samsung und Sony zu. Samsung baut zwar keine eigenen Digitalkameras mehr, entsprechendes Wissen ist im Konzern aber immer noch vorhanden. Sony setzt bei seinen Digitalkameras auf eigene Linsen und greift in einigen Fällen auf Modelle von Zeiss zurück. Bei den Modellen der Alpha-Serie kommen zudem Wechselobjektive zum Einsatz. Dafür hat Sony im Jahr 2006 die Kamerasparte von Minolta eingekauft.
Huawei begnügt sich bei dem Modell P10 nicht damit, ein Standardobjektiv von Leica einzusetzen. Stattdessen sind mit Leica Dual Camera 2.0 gleich zwei dieser Objektive verbaut. Es handelt sich dabei um die Objektive Summarit-H, die über eine Lichtstärke von f2,2 verfügen. Weiterhin kommen zwei Bildsensoren mit einer Auflösung von 20 und 12 Megapixeln zum Einsatz. Entscheidet sich der Käufer für das Premium-Modell P10 Plus, ist sogar die Leica Dual Camera 2.0 Pro Edition an Bord. Bei den Objektiven handelt es sich bei dieser Variante um Summilux-H-Objektive mit einer Lichtstärke von f1,8 und einer Auflösung von ebenfalls 20 und 12 Megapixeln.
Für eine optimale Schärfe nimmt das Objektiv mit der höheren Auflösung das Bild in Graustufen auf. Wenn Sie möchten, können Sie das Objektiv auch einzeln verwenden. Für die Farberfassung ist der zweite RGB-Sensor mit 12 Megapixeln verantwortlich. Der Bildprozessor kümmert sich anschließend darum, ein optimales Bild aus dem Input zu berechnen. Das ist sicherlich ein geschickter Ansatz. Monochrome Sensoren verfügen über eine höhere Lichtempfindlichkeit als Farbsensoren. Das liegt daran, dass das typische Bayer-Pattern der Farbfilter hier wegfällt. So sind auf dem Bild später mehr Details zu erkennen. Es ist daher tatsächlich sinnvoll, einen zweiten Sensor in der Kamera zu verbauen.
Der Hersteller gibt für die beiden genannten Kameramodelle an, dass diese sich besonders für Porträts eignen sollen. Huawei verwendet eine Reihe von Marketingbegriffen wie etwa Flavor Studio oder Dynamic Illumination. Hierbei geht es aber nicht um echte Innovationen, sondern um bereits bekannte Techniken. Dazu gehören zum Beispiel eine automatische Gesichtserkennung und eine Steuerung von Belichtung und Hintergrundschärfe. Diese Funktionen finden Sie aber auch in jedem anderen Smartphone auf dem Markt. Ob sich mit diesen Funktionen etwas anfangen lässt oder nicht, hängt auch von dem verwendeten Objektiv, von der Rechenleistung der Kamera und der eingesetzten Bildverarbeitung ab.
Fazit: Natürlich ist Leica ein großer Name und begründet eine entsprechende Erwartungshaltung gegenüber den Huawei-Smartphones. Entscheidend ist in der Praxis aber immer die Umsetzung. Der Monochromsensor ist hingegen unbedingt ein echter Vorteil. Dank Dual Camera können die besten Smartphones von Huawei auf einen solchen Sensor zurückgreifen.Motorola bietet Dual Pixel und Dual-Blitz
Motorola setzt bei seinem Smartphone-Modell G5 Plus auf einen Autofokus, der ähnlich arbeitet wie der Autofokus in den Modellen von HTC oder Samsung. Bei Motorola heißt die entsprechende Technologie Dual-Pixel-Autofokus. Hier wird das Pixel ebenfalls auf zwei Dioden aufgeteilt. Im Ergebnis soll die Fokussierung so viel schneller erfolgen.
Der Dual-LED-Blitz sorgt beim Smartphone von Motorola für den wichtigen Farbausgleich. Viele andere Smartphones auf dem Markt setzen ebenfalls auf eine solche Technik, bei der LED-Blitze in zwei Farben eingesetzt werden. Eine gelbe LED gleicht hier den Farbstich aus, der durch die weiße LED verursacht wird. Schließlich kommt beim Blitzen praktisch immer eine solche weiße LED zum Einsatz. Der Farbausgleich ist daher wichtig.
Fazit: Motorola bietet mit dem Dual-Pixel-Sensor eine schnelle Scharfstellung des Bildausschnittes, die zudem präzise arbeitet. Zweifarbblitze sind ein wirksames Mittel gegen den gefürchteten Blaustich.Honor setzt auf Doppelsensor und Weitwinkelmodus
Bei Honor handelt es sich um einen weiteren Smartphone-Hersteller aus China. Honor ist eine Tochter von Huawei und spezialisiert auf Modelle im Einstiegssegment. Es versteht sich von selbst, dass Honor vom technischen Wissen der Konzernmutter Huawei profitieren kann. So ist die bereits aus dem P10 und dem P10 Plus von Huawei bekannte Dual-Kamera auch in den Modellen Honor 8 und Honor 8 Pro verbaut. Die Kameras verfügen über eine Auflösung von 12 Megapixel und setzen auf einen Monochrom- und einen RGB-Sensor.
Das Leica-Objektiv ist hier nicht vorhanden, schließlich achtet Honor bei seinen Modellen auf den Preis. In diesem Fall reduziert sich der Preis um stolze 200 Euro. Die verwendete Blende weist einen Wert von f2,2 auf, der damit dem Wert des Leica-Objektivs entspricht.
Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen der Kameras gehört der Weitwinkelmodus. Fotos mit kurzer Brennweite sind hiermit aber nicht gemeint. Stattdessen handelt es sich um den Aufnahmewinkel der Frontkamera, der in diesem Modus genau 70 Grad beträgt.
Von einem Weitwinkelobjektiv ist dann die Rede, wenn Sie damit Aufnahmen mit einem Blickwinkel von über 60 Grad machen können. Normalbereichsobjektive hingegen weisen einen Blickwinkel von 40 bis 50 Grad auf.
Fazit: Im Abschnitt zu Huawei haben wir bereits über die Vorteile der Dual-Sensoren gesprochen und die kommen natürlich in gleichem Maße auch bei den Modellen von Honor zum Tragen. Der Weitwinkelmodus hingegen wird seinem Namen nicht ganz gerecht und bezieht sich lediglich auf das Objektiv der Frontkamera.BQ mit Phasenerkennung per Dual Pixel
BQ ist ein in Spanien ansässiger Hersteller und bietet mit dem Aquaris X Pro ein eigenes hochwertiges Smartphone-Produkt an. Als Bildsensor kommt hier das Modell 2L7 von Samsung zum Einsatz. Der Sensor findet ebenfalls Verwendung in Modellen wie dem S8 und dem S8 Plus von Samsung. Und ebenso wie dort sorgt der Sensor im Aquaris X Pro von BQ für einen schnellen Autofokus per Phasenerkennung und die Erfassung der Bildinformationen. Die Technologie funktioniert nicht nur so wie bei den anderen Herstellern, sie trägt mit Dual Pixel auch die gleiche Bezeichnung. Das Objektiv bietet bei dieser Kamera eine Blende mit f1,8.
Zur weiteren Ausstattung gehört die Funktion Zero Shutter Lag. Die Null-Auslöseverzögerung dient wie üblich der Bildverbesserung und arbeitet gemeinsam mit der Mehrbildverarbeitung im Aquaris X Pro. Das soll gerade bei schlechten Lichtverhältnissen Vorteile bringen. Damit das funktioniert, legt die Kamera laufend zehn Aufnahmen im Speicher ab. Drücken Sie den Auslöser, wählt die Kamera die sechs besten Aufnahmen aus und generiert daraus ein optimales Foto. Hersteller von Digitalkameras setzen auf ähnliche Techniken. So bietet CASIO zum Beispiel seit Längerem Modelle mit einer vergleichbaren Funktion an.
Fazit: BQ bietet mit seinem Smartphone einige Vorzüge bei der Aufnahme von Fotos. Dank Dual Pixel arbeitet der Autofokus schnell und präzise. Bei schlechten Lichtverhältnissen sorgt die Bildmontage für bessere Ergebnisse. Das gilt jedoch nur dann, wenn die Verarbeitung der Bilder nicht zu lange Zeit in Anspruch nimmt und das Smartphone dabei aufgrund der Rechenarbeit nicht zu stark aufheizt.- Samsung setzt auf geteilte Pixel und einen besonderen Unschärfe-Modus
Zu den Flaggschiffen gehören bei Samsung das Galaxy S7, das Galaxy S8 sowie das S7 Edge. Diese Smartphones verfügen über eine Technologie mit der Bezeichnung 12MP Dual-Pixel. Es handelt sich hierbei um einen Bildsensor mit einem speziellen Aufbau.
Samsung selbst schreibt dazu, dass bei dieser Technologie zwei Fotodioden zusammenarbeiten. Eine der beiden Dioden übernimmt die Fokussierung und erreicht diese über eine Phasenerkennung. Dieses Prinzip ist aus dem Autofokus der gewöhnlichen Digitalkameras bekannt. Die Phasenerkennung wird auch als Phasenvergleich bezeichnet. Die Sensoren erfassen auf einem Bild zwei verschiedene Punkte mit vergleichbarer Helligkeit. Bei deckungsgleichen Ergebnissen gibt der Autofokus die Auslösung frei und der Anwender kann ein scharfes Foto schießen. Hat sich noch keine Deckungsgleichheit ergeben, werden die Abweichung berechnet und der Fokussierpunkt angepasst. Dieser Vorgang läuft so lange, bis das Bild scharf ist. Hierbei gilt es zu beachten, dass der Autofokus-Sensor selbst kein Bild aufzeichnet. Der Phasenvergleich ist deshalb so verbreitet, weil er deutlich schneller arbeitet als das konkurrierende Verfahren der Kontrastmessung. Es ergibt sich jedoch der Nachteil, dass der Autofokus-Sensor meist in der Mitte des Bildsensors integriert ist und deshalb auch nur hier die Fokussierung vornehmen kann.
Samsung geht einen anderen Weg und verteilt die Sensoren für den Autofokus über den gesamten Bildsensor. Außerdem zeichnet die Autofokus-Diode das Bild auch auf. Die Kamera berechnet aus den leicht zueinander versetzten Bildern der linken und der rechten Diode die Phasendifferenz und kann daher auf eine zusätzliche Berechnung von Bilddaten verzichten.
Mit dem Essens-Modus steht dem Anwender beim Galaxy S8 und dem Galaxy S8 Plus eine weitere Technologie zur Verfügung. Im Essens-Modus stellt die Kamera den Bereich um das Motiv herum unscharf, damit das Motiv selbst umso besser zur Geltung kommt. Im Prinzip handelt es sich hierbei um die Simulation einer offenen Blende. Doch dabei belässt Samsung es nicht.
Normalerweise stellt die offene Blende nämlich nur den Hintergrund unscharf. Das macht man sich zum Beispiel bei der Porträtfotografie zunutze. Im Essens-Modus ist hingegen ein kreisrunder Bereich rund um das Motiv unscharf. Sie müssen daher bei der Auswahl des Motivs sorgfältig vorgehen, damit Sie nicht versehentlich in den Unschärfebereich geraten. Weiterhin gilt es zu bedenken, dass Smartphones von Samsung wie das Galaxy S6 oder das Galaxy S7 bereits über eine Blende von f1,7 verfügen. Hier ist ein zusätzlicher Unschärfe-Modus eigentlich nicht mehr wichtig.
Fazit: In Hinblick auf die Verbesserung der Bildschärfe und die Beschleunigung des Autofokus hat Samsung mit Dual Pixel einiges zu bieten. Auf den Essens-Modus hingegen hätten wir auch verzichten können, er bringt keinen echten Mehrwert mit sich.
Aufgrund der vielen Marketingausdrücke im Zusammenhang mit Smartphone-Kameras könnte schnell der Verdacht aufkommen, dass die neuen Technologien weniger halten, als sie versprechen. Tatsächlich weisen viele Hersteller von Smartphones bereits aus dem Geschäft mit Digitalkameras Erfahrung im Umgang mit modernen Kameratechnologien auf. Dual Pixel, Dual Camera und Dual Flash können daher in der Praxis tatsächlich einen echten Mehrwert bieten.
Über die Werbesprache können Sie als Käufer daher gern hinwegsehen. Die Kamera-Innovationen gilt es auszuprobieren und zu genießen. Am Ende des Tages können Sie mit vielen dieser Techniken tatsächlich bessere Fotos mit Ihrem Smartphone schießen.