Deutscher Nachrichtensender lässt KI-Magazin von KI-Avatar moderieren

"Hallo und herzlich willkommen zu 'KI-WELT'!", sagt der junge Moderator im Anzug. Regelmäßige Zuschauerinnen und Zuschauer von WELT TV dürften in den Gesichtszügen leicht den Nachrichtenjournalisten Paul Klinzing erkennen. Damit lägen sie richtig und gleichzeit daneben.
Denn das neue Informationsmagazin handelt nicht nur von KI, sondern wird auch von Künstlicher Intelligenz präsentiert. "Ich bin zwar nicht echt, sondern ein Avatar", erklärt der Computer-generierte Moderator, "aber die Nachrichten, die ich Ihnen zeige, sind absolut real."
Ein von KI simulierter Moderations-Avatar - das gab es noch nie im deutschen Fernsehen. Am Donnerstag, 31. Juli, 14.45 Uhr, wird der täuschend echt simulierte Paul Klinzing das Publikum erstmals beim zum Springer-Konzern gehörenden Nachrichtenkanal begrüßen.
"Ein Experiment, um zu zeigen, was bereits möglich ist"
"Wir werden die KI-Revolution nicht aufhalten können, deswegen sollten wir sie umarmen und mitgestalten", begründet der Chefredakteur der Welt-Gruppe, Jan Philipp Burgard, den Schritt. Die neue Sendung sei "ein Experiment, um zu zeigen, was bereits möglich ist". Zugleich betonte er, die regulären Nachrichtensendungen würden weiter von Menschen moderiert. Das Konzept von "KI-WELT" sei indes deutschlandweit einzigartig. Selbstverständlich würden alle Sendungsinhalte vor der Ausstrahlung von Menschen geprüft.
Im Interview mit WELT TV beschreibt der echte Paul Klinzing seinen veränderten Arbeitsalltag. Er habe sich Themen von KI für die Sendung vorschlagen und auch die Moderationen von einem Chatbot vorformulieren lassen. Er habe bemerkt: "Die Arbeitserleichterung ist einfach sehr, sehr stark." Hinter dem ganzen Projekt stehe nur ein Redakteur. Ohne KI hätte es Wochen gebraucht zur Vorbereitung. Dank KI habe er hingegen nur ein paar Stunden gebraucht, die Fünf-Minuten-Sendung auf die Beine zu stellen.
Im privaten Bereich kämen nun viele Menschen auf ihn zu, die sagten: "Ich habe Job-Angst, wenn ich so was sehe." Die Sorge teilt Klinzing nicht. Man befinde sich vielmehr inmitten einer weiteren industriellen Revolution: "Vielleicht sehen wir die Jobs, die durch Künstliche Intelligenz geschaffen werden, jetzt noch nicht."