Abkleben der Webcam – nicht ausreichend als effektive Cyberabwehr

Abkleben der Webcam – nicht ausreichend als effektive Cyberabwehr
Viele kleben die eigene Webcam ab, um ein Ausspionieren zu verhindern. Willst Du aber für wirkliche Sicherheit sorgen, dann sind weitere Schritte erforderlich.
Das Phänomen abgeklebte Webcam – was steckt dahinter?
Eine überklebte Webcam soll verhindern, dass Hacker, die den eigenen Rechner gekapert haben, Zugriff auf die Kamera haben. Auf diesem Weg dringen Cyberkriminelle häufig in das Privatleben ein und machen unbemerkt Aufnahmen von Laptop-Besitzern. Aus diesem Grund hat sich der Trick mit der abgeklebten Webcam etabliert. So können Hacker keine Bilder von Dir erstellen.
Das reicht jedoch für eine wirkliche Cybersicherheit nicht aus. Beispielsweise existiert Malware, die in der Lage ist, auf das Mikrofon zuzugreifen. Auf diesem Weg schneiden Angreifer unbemerkt den Ton mit und erzeugen so mitunter belastende Aufnahmen. Es gibt jedoch auch hier Methoden, sich effizient vor solchen Attacken zu schützen.
Du kannst zum Beispiel ein Headset mit Stummschalttaste erwerben. Auf diesem Weg ist das Mikrofon physikalisch deaktiviert, sodass keine Aufnahmen möglich sind. Wichtig ist, auf jeden Fall zu prüfen, ob Dein Mikrofon wirklich abgestellt ist. Das gelingt über die Einstellungen von Windows.
Gehe in die Soundeinstellungen und dort in den Menüpunkt „Eingabe“. Hier zeigt das Betriebssystem das jeweils aktive Mikrofon an. Achte darauf, dass kein anderes Mikrofon als erstes Gerät festgelegt und aus Versehen weiterhin aktiv ist.
Zudem gibt es in Windows 11 eine Testfunktion für das Mikrofon. In den Soundoptionen kannst Du das Mikrofon auswählen und dann den Punkt „Mikrofontest“ starten. Auch unter Windows 10 gibt es einen solchen Test. Du findest ihn über den Hauptbildschirm in den Soundeinstellungen.
Bildunterschrift: Soundeinstellung von Windows 11: Unter Eingabe wählst Du das aktuell aktive Mikrofon aus
Eine noch effektivere Methode ist es, das Mikrofon permanent zu deaktivieren. Dies ist beispielsweise in Windows 11 in den Soundeinstellungen über den Menüpunkt „Eingabe“ möglich. Dort klickst Du auf das aktive Mikrofon und schaltest unter Audio auf „Nicht zulassen“. Du musst jedoch jedes Mal diese Einstellung aufrufen und das Mikrofon wieder aktivieren, wenn Du es benutzen möchtest. Setzt Du Geräte ein, die mit mehreren Mikrofonen ausgestattet sind, kannst Du auf diesem Weg auch einzelne Mikrofone, die Du nicht benutzt, permanent deaktivieren.
Bildunterschrift: Soundeinstellungen für das Mikrofon unter Windows 11
In Windows 10 ist es ebenfalls möglich, das Mikrofon über die Einstellungen zu deaktivieren. Dafür gehst Du in die Soundeinstellungen und wählst unter „Eingabe“ die Geräteeigenschaften aus. Dort gibt es eine Schaltfläche „Deaktivieren“, die Du anklickst. Damit entfernst Du das jeweilige Mikrofon aus den Eingabeoptionen. In erster Linie ist diese Methode geeignet, um ein internes, fest verbautes Mikrofon zu deaktivieren. Es lässt sich aber auch das Mikrofon eines Headsets auf diesem Weg abschalten.
Möchtest Du das Mikrofon wieder aktivieren, rufst Du unter Windows 11 erneut die Soundeinstellungen auf, wählst das entsprechende Mikrofon aus und klickst unter „Audio“ auf die Schaltfläche „Zulassen“. Nutzt Du Windows 10, dann findest Du die Option in den Soundeinstellungen unter „Eingabe“ und wählst dort „Soundgeräte verwalten“ aus. Hier suchst Du das Mikrofon und stellst die Schaltfläche „Deaktiviert“ durch einen Klick wieder auf „Aktiviert“.
Besonders als Nutzer eines Laptops bist Du in Gefahr, über Mikrofon oder Webcam ausspioniert zu werden. Das liegt daran, dass diese Geräte fest verbaute Mikrofone und Kameras besitzen. Desktop-Rechner hingegen besitzen dies in der Regel nicht. Du kannst jedoch sicherheitshalber trotzdem in den Systemeinstellungen nachsehen, ob Dein PC aktive Mikrofone oder Kameras besitzt.
Ein sicherer Weg, die Spionage durch Hacker zu verhindern, ist der Einsatz einer guten Antivirus-Software. Diese sollte zudem immer auf dem aktuellen Stand sein. Außerdem solltest Du grundsätzlich vorsichtig sein, wenn Du unbekannte Webseiten im Internet besuchst und besonders, wenn Du Dateien herunterlädst. Viele Infektionen mit Malware geschehen auf diesem Weg, durch kompromittierte Webseiten oder Drive-by-Downloads.
Ebenfalls eine gute Option ist es, die Audio- und Videonutzung an Deinem Rechner einzuschränken. So verhinderst Du, dass Du ungewollt eine andere Quelle in einer Videokonferenz mit überträgst.