So schützt Du Dich vor Betrügereien bei Kleinanzeigen
So schützt Du Dich vor diesen sechs Betrügereien bei Kleinanzeigen
Wir stellen sechs Betrugsmaschen vor, die Dir bei der Plattform kleinanzeigen.de als Käufer oder Verkäufer drohen, und zeigen, wie Du Kriminellen ein Schnippchen schlägst.
Kleinanzeigen hat sich zum führenden Portal für den Ankauf und Verkauf von allen möglichen Produkten entwickelt. Doch die vielfältigen Angebote und die Attraktivität der Plattform locken leider auch Betrüger an. Damit Du nicht auf diese hereinfällst, stellen wir Dir sechs besonders beliebte Maschen von Kriminellen vor, die oft auch auf ähnlichen Portalen wie Facebook Marketplace, Markt.de oder Quoka funktionieren. Zudem erläutern wir, wie Du Dich am besten schützt und was Du nach einem Betrug unternehmen solltest.
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Trick Nummer 1: Klassisches Kreditkarten-Phishing
Das Abfischen von Kreditkartendaten ist ein echter Klassiker unter den Betrugsmaschen. Der funktioniert auch bei Kleinanzeigen. Angenommen, Du möchtest eine Ware bei Kleinanzeigen verkaufen. Schnell meldet sich ein Interessent, der das Geld direkt auf Dein Kreditkartenkonto überweisen möchte. Zu diesem Zweck sendet er Dir einen Link zu einer Webseite, auf der Du Deine Kreditkarteninformationen eingeben sollst.
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Wenn Du das tust, wirst Du vom vermeintlichen Kaufinteressenten wahrscheinlich nie wieder etwas hören. Insbesondere dürftest Du kein Geld von ihm erhalten. Ganz im Gegenteil. Schon bald merkst Du, dass jemand unberechtigt Deine Kreditkarte verwendet und mit Deinen Ersparnissen einkaufen geht.
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So solltest Du handeln:
Du solltest mit Deinen Kreditkartendaten generell vorsichtig umgehen. Leite diese auch nicht an vermeintliche Kaufinteressenten bei Kleinanzeigen weiter. Schließlich ist eine direkte Überweisung auf ein Kreditkartenkonto für ihn in der Regel gar nicht möglich. Er könnte den Kaufpreis ohnehin nur auf das Bankkonto überweisen, das mit der Karte verknüpft ist. Deswegen solltest Du hellhörig werden, wenn Dich ein privater Käufer nach Deinen Kreditkartendaten fragt. Am besten verwendest Du zudem nicht irgendwelche Chats, um mit Kaufinteressenten Details zu besprechen, sondern direkt die Kommunikationsplattform von Kleinanzeigen.
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Bist Du jedoch auf den Trick hereingefallen, solltest Du Deine Kreditkarte direkt bei Deiner Bank sperren lassen. Außerdem empfiehlt es sich, die Angelegenheit – wie auch bei den anderen Betrügereien – bei der Polizei anzuzeigen. Am besten stellst Du den Ermittlern auch gleich Screenshots von den Chats und Kontoauszüge als Belege für den Betrug zur Verfügung.
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Trick Nummer 2: Transportkosten-Abzocke
Für diese Masche suchen Betrüger gezielt nach Käufern, die sperrige Produkte auf Kleinanzeigen zum Verkauf anbieten. Dann bekunden sie ihr Interesse an der Ware, erklären aber gleichzeitig, dass sie diese nicht selbst abholen könnten. Einige schmücken ihre Geschichte noch weiter mit Details wie einem kaputten Auto oder einem Auslandsaufenthalt aus. Stattdessen möchte der Käufer eine Spedition beauftragen, um den Transport des gekauften Artikels durchzuführen. Die Kosten dafür soll der Verkäufer vorab auf ein Bankkonto überweisen, das angeblich dem Speditionsunternehmen gehört, und später mit dem Kaufpreis zurückerhalten.
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Wenn Du Dich als Verkäufer auf eine derartige Absprache einlässt, erhältst Du natürlich weder den Kaufpreis noch das vorgestreckte Geld für den Transport. Denn die übermittelten Bankdaten gehören keiner Spedition, sondern dem Betrüger oder einem Mittelsmann. So entstehen regelmäßig Schäden von mehreren Hundert Euro für angebliche Transportkosten. Manchmal fälschen die Kriminellen sogar noch E-Mails, sodass diese den Eindruck erwecken, wirklich von einer Spedition zu stammen. In diesen wird der Eingang des Geldes bestätigt und eine Lieferung avisiert. Tatsächlich verschaffen derartige Nachrichten den Kriminellen aber nur noch etwas mehr Zeit.
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Das empfehlen wir:
Zwar kann es durchaus vorkommen, dass ein Kaufinteressent den Warentransport durch eine Spedition organisieren möchte. Dass der Verkäufer für die Kosten in Vorkasse treten soll, ist aber so verdächtig, dass Du den Verkaufsprozess am besten direkt abbrechen solltest.
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Trick Nummer 3: Fake-Support kassiert bei Dir ab
Auch hier fängt alles damit an, dass Du bei Kleinanzeigen ein Produkt anbietest und sich ein angeblicher Interessent bei Dir meldet, der die Ware auch gleich bestellt. Danach fragt dieser Dich, ob der Kaufpreis, den er auf Dein Kleinanzeigen-Konto überwiesen habe, schon bei Dir angekommen sei. Du kannst jedoch keinen Geldeingang feststellen, sodass Dich der angebliche Käufer auf den Kleinanzeigen-Support verweist. Tatsächlich erhältst Du wenig später eine Nachricht, die vermeintlich vom Support der Plattform stammt. Diese enthält einen Link-Button, der Dich zum Support-Chat führen soll. Klickst Du diesen an, gerätst Du in die vorbereitete Falle.
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Denn die Nachricht stammte nicht vom realen Kleinanzeigen-Support und über den Link gelangst Du nur zu einer gefälschten Kleinanzeigen-Webseite. Hier gibt sich im Chat ein Betrüger als Support-Mitarbeiter des Unternehmens aus und fragt Dich nach Deinen Bankdaten – angeblich, um das Problem mit dem nicht eingegangenen Kaufpreis zu klären. Erhält er diese, loggt sich der Gauner in Deinen Account ein, legt eine Überweisung an und verlangt nun noch aus fadenscheinigen Gründen eine TAN. Wenn Du ihm diese schickst, verwendet er die Transaktionsnummer, um Dein Geld auf eines seiner Konten zu überweisen. Gierige Betrüger fordern sogar mehrere TANs – mit der Begründung, es habe einen Fehler gegeben – an und räumen so Konten nach und nach leer.
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Weil Du in Deinem Account eingeloggt bist, siehst Du diese Überweisungen natürlich und fragst wahrscheinlich direkt nach. Erfahrene Betrüger wiegeln dann aber schnell ab. Sie behaupten dann oft, es handele sich um einen weiteren technischen Fehler. Dessen Behebung könne noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Schließlich stehe zunächst die Lösung des ersten Problems, der nicht bei Dir eingegangene Geldbetrag für den Kauf, an. Doch Zeit ist genau das, was Du jetzt nicht hast. Du musst vielmehr möglichst schnell reagieren.
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Das kannst Du tun:
Haben Betrüger Dich auf diese Weise bestohlen, solltest Du sofort mit Deiner Bank Kontakt aufnehmen. Vielleicht ist es ja noch möglich, die Überweisungen zu stoppen oder Dir Dein Geld zurückzuholen. Generell solltest Du auf aber auf eine derartige Art und Weise nie Deine Kontodaten und schon gar nicht TANs übermitteln. Der reale Support wird so etwas auch niemals von Dir verlangen.
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Trick Nummer 4: Ware via Dreiecksbetrug ergaunern
Bei den bisher beschriebenen Tricks hat sich der Betrüger immer nur als Kaufinteressent ausgegeben. Das ändert sich nun. Zunächst sucht er auch dieses Mal bei Kleinanzeigen nach einem Verkäufer und stößt dabei auf eines Deiner Verkaufsangebote. Dabei handelt es sich um einen beliebten Artikel, den er wirklich haben möchte. Dann bekundet er in einer Nachricht an Dich sein Interesse und lässt sich schon einmal Deine Kontodaten geben.
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Gleichzeitig offeriert der Gauner selbst aber das gleiche Produkt auf der Plattform für den identischen Betrag. Einem Interessenten, der sein Verkaufsangebot annehmen möchte, gibt er aber nicht seine, sondern Deine Kontodaten an. Gleichzeitig kauft er den von Dir angebotenen Artikel und bittet um die Zusendung. Da wenig später der von Dir verlangte Geldbetrag auf Deinem Konto eingeht, schöpfst Du wahrscheinlich keinen Verdacht. Tatsächlich stammt das Geld aber von der dritten Person, die schuldlos in diesen Dreiecksbetrug geraten ist. Die wartet jetzt natürlich auf die bezahlte Ware und zeigt Dich im schlimmsten Fall als Betrüger an.
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So vermeidest Du eine derartige Situation:
Am besten gibst Du als Verkäufer bei Kleinanzeigen Deine Kontodaten generell nicht an Interessenten weiter. Stattdessen solltest Du das Bezahlsystem („Sicher bezahlen“) der Plattform verwenden. Hier wird zwar ein geringer Aufschlag fällig. Gleichzeitig sind aber Käufer und Verkäufer dann vor diesen und ähnlichen Betrugstricks gefeit.
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Trick Nummer 5: Doppelte Bezahlung durch modifizierten Dreiecksbetrug
Meistens sind Kriminelle aber nicht an irgendwelchen Waren, sondern eher an Geld interessiert. Dazu modifizieren sie den skizzierten Dreiecksbetrug etwas. Dieses Mal bist Du der Kaufinteressent und möchtest einen Artikel erwerben, den der Betrüger bei Kleinanzeigen anbietet. Du schließt den Kauf ab und bezahlst, um Transaktionskosten zu sparen, via Überweisung oder PayPal. Der Kriminelle erwirbt nun den Artikel seinerseits von einer dritten Person und lässt diesen an Deine Adresse senden. Nett von ihm? Nicht wirklich. Denn die Rechnung lässt er an eine andere E-Mail-Adresse schicken.
Für Dich scheint alles in bester Ordnung zu sein. Du hast Geld bezahlt und dafür die gewünschte Ware erhalten. Allerdings flattern bei Dir schon bald Rechnungen vom echten Verkäufer an, der ja noch gar kein Geld für den Artikel erhalten hat, den er Dir geschickt hat. Um rechtmäßig das Eigentum an der Ware zu erwerben, musst Du den Kaufbetrag noch einmal bezahlen. Denn der Gauner hat ja bei Dir abkassiert, ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen.
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So verhinderst Du, dass Du doppelt zur Kasse gebeten wirst:
Auch hier hilft es, den Bezahlservice von Kleinanzeigen zu nutzen. Denn die Masche funktioniert zwar bei Transaktionen via Banküberweisung und PayPal, jedoch nicht, wenn die Zahlung direkt über die Plattform läuft. Dann greift nämlich der Käuferschutz von Kleinanzeigen, sodass Betrugsversuche letztlich ins Leere laufen.
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Trick Nummer 6: Der Rücküberweisungstrick mit PayPal und die wundersame Geldverdopplung
Diese Masche ist auch abseits von Kleinanzeigen bei Kriminellen beliebt und fängt damit an, dass Du Geld via PayPal erhältst. Wenig später meldet sich der Absender des Geldes und behauptet, er habe es versehentlich an den falschen Empfänger geschickt. Deshalb bittet er um eine Rücküberweisung – und zwar kostengünstig sowie ohne die sonstigen Transaktionsgebühren im Modus „Freunde und Familie“. Viele tun das und gehen so dem Betrüger auf den Leim.
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Der Kriminelle wendet sich nämlich nun an den PayPal-Support, um sich das anfangs überwiesene Geld zurückzuholen. Diesen Service offeriert der Zahlungsdienstleister als Teil des Käuferschutzes. Du selbst kannst Dich aber nicht darauf berufen, da PayPal dieses Sicherheitsnetz nicht für „Freunde und Familie“-Transaktionen offeriert. Du hast also den Schaden und der Betrüger konnte seinen Einsatz verdoppeln.
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So schützt Du Dich:
Schicke bei PayPal Geld im Modus „Freunde und Familie“ wirklich nur an Personen, denen Du vertrauen kannst. Wer Dir wirklich versehentlich (viel) Geld schickt, sollte sich darüber freuen, dass Du es ihm als ehrliche Haut zurückschickst, und nicht auf dabei entstehende Transaktionsgebühren schielen.
Exkurs: So kapern Kriminelle Konten
Viele denken, dass sie bei diesen und ähnlichen Betrügereien ihr Geld relativ einfach zurückerhalten können. Immerhin liegen ja die Bankdaten vor, an die das Geld geflossen ist. So sollte doch eigentlich auch die Identität des Kriminellen einfach herauszufinden sein. Doch oft verwenden die Täter nicht ihre eigenen Konten und Identitäten, sondern schieben Strohleute vor.
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten: Beispielsweise locken Betrüger mit gut bezahlten Jobs als Tester von Bankkonten. Teil ist die Authentifizierung per Video-Ident-Verfahren – angeblich, um zu überprüfen, ob das schnell und reibungslos funktioniert. Doch die Kriminellen löschen – anders als versprochen – das erstellte Konto nicht, sondern nutzen es für ihre Geldgeschäfte. Eine ähnliche Masche besteht darin, App-Tester anzuwerben, die gegen eine attraktive Bezahlung bereit sind, sensible persönliche (Bank-)Daten preiszugeben – etwa als Teil eines angeblichen App-Tests.