Kodi: So wird Ihr Fernseher zur Medienzentrale

Das gratis verfügbare Mediacenter Kodi ist wegen seiner Funktionsvielfalt und seiner intuitiven Handhabung sehr beliebt. Wir zeigen Ihnen, was es über Kodi zu wissen gibt.
Eine große Stärke des Mediacenters Kodi ist seine Flexibilität. So ist das Tool mit Windows, Linux und macOS kompatibel. Zudem läuft es auch auf besonders günstiger Hardware. Das Tool ist leistungsstark und deswegen bereits in so manchem Wohnzimmer anzutreffen. Zum Einsatz kommt Kodi unter anderem auf Amazon Fire TV, dem Fire TV Stick und dem Platinenrechner Raspberry Pi.
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Somit ist es nicht nötig, viel Geld in die Anschaffung eines Home Theater PC (HTPC) zu investieren. Stattdessen kann zu einem günstigen Preis die notwendige Hardware erstanden und Kodi für alle erdenklichen Funktionen genutzt werden. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Leistungsmerkmale der Software vor. Außerdem erfahren Sie, wie Sie in wenigen Schritten das Mediacenter auf dem Fire TV Stick oder dem Raspberry Pi installieren können. Gerade für den Einsatz im Wohnzimmer empfiehlt sich eine Fernbedienung, weil diese das Steuern des Systems massiv erleichtert.
Mediacenter Software war bei Microsoft gestern
Spätestens seit der Veröffentlichung von Windows 10 ist klar, dass von Microsoft keine Mediacenter-Software-Lösungen mehr zu erwarten sind. Seit der Einführung der ersten Mediacenter Edition unter XP hat somit eine Zeitenwende stattgefunden. In den letzten Jahren hatte Windows dem Bereich Mediacenter kaum noch Beachtung geschenkt, weswegen dieser Schritt jetzt wenig überraschend kommt. Aktuell ist es nicht einmal mehr möglich, eine DVD unter Windows 10 abzuspielen, sodass für solche Aufgaben ein zusätzliches Tool wie der VLC Media Player herhalten muss. Der Erfolg von Kodi zeigt jedoch, dass es auch jenseits von Apple TV und anderer Smart TVs noch Bedarf für eine zuverlässige Software mit viel Leistung gibt. Es empfiehlt sich, das Programm zunächst auf einem Windows-PC zu testen und die Steuerung über Tastatur und Maus vorzunehmen. Hierbei sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Add-ons aktiv sind. Wenn bei Run Kodi ein Haken gesetzt wird, startet das Tool automatisch. Vor der ersten Nutzung sollten über System → Settings → Appearance → International unter anderem die Sprache, die Region und das Zeitformat dem aktuellen Standort angepasst werden, um diese perfekt nutzen zu können.
Dieses Konzept verfolgen die Add-ons für Kodi
Bereits die Programmoberfläche von Kodi zeigt deutlich, dass der Schwerpunkt auf das Thema Multimedia gesetzt wird. So lassen sich mit dem Center unter anderem Bilder und Filme ansehen und auch Musik anhören. Hierfür ist es wichtig zu wissen, wie die verschiedenen Inhalte in das Mediacenter eingebunden werden können. Dabei kommt dem Nutzer zugute, dass Kodi ganz unterschiedliche Komponenten wie externe Festplatten, angeschlossene Datenträger, NAS und Server wie die FRITZ!Box automatisch von selbst erkennt. Auf dem Kodi Homescreen muss für die Einbindung auf einen der erwähnten Bereiche geklickt und anschließend die Schrittfolge Dateien → ... hinzufügen → Durchsuchen gegangen werden. Anschließend wird ein Ordner ausgewählt und die Auswahl mit OK bestätigt. In einem weiteren Schritt kann dann dieser Quelle ein eindeutiger Name gegeben werden. Wenn die Einbindung erfolgreich war, wird der jeweilige Ordner oder das zugehörige Bild im Bildermenü angezeigt.
Grundsätzlich ist das Vorgehen bei Musik und Filmen ähnlich. Zumeist sind solche Dateien jedoch mit Metadaten wie zum Beispiel MP3-Tags versehen, weswegen die entsprechenden Quellen in die Bibliothek aufgenommen werden sollten. Sehr praktisch ist, dass Sie als Nutzer nicht selbst daran denken müssen, sondern von Kodi danach gefragt werden. Wenn viele Inhalte zur Verfügung stehen, kann auf diese Weise leicht und gezielt nach bestimmten Künstlern, Genres oder Titeln gesucht werden. Zusätzlich stehen für den Umgang mit solchen Multimedia-Inhalten nützliche Add-ons zur Verfügung. Diese Erweiterungen haben bestimmte Aufgaben und dienen der Einbindung von Quelldaten. Dies erleichtert zum Beispiel die Nutzung eines Flickr-Accounts. Die Installation dieser Add-ons erfolgt nach einzelnen Rubriken. In einer Liste werden alle verfügbaren Add-ons einer Rubrik angezeigt und können dann ausgewählt und integriert werden.
Es empfiehlt sich, dieser Liste große Aufmerksamkeit zu schenken. Denn unter anderem ist es hier auch möglich, Cloudspeicher wie OneDrive von Microsoft zu nutzen. Das Vorgehen ist bei verschiedenen Add-ons jeweils anders und hängt davon ab, welche Zugriffsrechte von den jeweiligen Entwicklern festgelegt wurden. Gelegentlich ist die Einrichtung recht aufwendig, doch dank klar verständlicher Anleitungen leicht und mühelos durchführbar. Ein weiteres Problem besteht darin, DVD- oder Blu-ray-Inhalte abzuspielen. Wenn die Disc eingelegt wurde, fragt Kodi automatisch nach, ob diese abgespielt werden soll. Anschließend entspricht die Menüführung derjenigen auf jedem anderen Player und kann per Tastatur, Maus oder Fernbedienung gesteuert werden.
Fernbedienungsfunktionen per App nutzen
Wenn Kodi auf Fire TV installiert wurde, erfolgt die Steuerung von Soft- und Hardware mittels einer Bluetooth-Fernbedienung. Alternativ ist unter Kodi oftmals der Einsatz einer IR-Fernbedienung möglich, und auch Varianten mit CEC-Standard werden teilweise noch unterstützt. Viele Nutzer entscheiden sich jedoch für sogenannte Remote Control Apps, die auf ein Smartphone oder Tablet geladen werden. Wenn das jeweilige Gerät ins Heimnetzwerk eingebunden ist, kann es dank dieser Apps als Fernbedienung genutzt werden. Der Vorteil dabei ist, dass sie nichts kosten, intuitiv nutzbar sind und sich spielend leicht konfigurieren lassen. Unter Kodi selbst müssen die Schritte Optionen → Dienste → Webserver → Steuerung über http erlauben und Optionen → Dienste → Fernbedienung → Fernsteuerung ... auf anderen Rechnern zulassen ausgeführt werden, um eine Fremdbedienung zu ermöglichen.
Anschließend kann jede Remote App installiert werden, die im App-Store über das Stichwort Kodi zu finden ist. So muss zum Beispiel bei der App Yatse nach dem Aufrufen die Schrittfolge Host hinzufügen → + → XBMC/Kodi → Überspringen → Weiter vollzogen werden. Unter Host IP wird die IP-Adresse des eigenen Gerätes mit Kodi eingegeben. Bei Fire TV sind hingegen die Schritte Einstellungen → System → Info → Netzwerk erforderlich. In der App selbst muss als Webserver-Port 8080 angegeben sein. Das gilt aber nur, solange unter Kodi keine Voreinstellungen geändert wurden. Über Host hinzufügen wird eine Verbindung zwischen den beiden Geräten hergestellt, sodass diese miteinander kommunizieren können. Das Mediacenter lässt sich dann bequem per App nutzen. Wer hingegen iOS oder Android nutzt, kann stattdessen die App Official Kodi Remote zum Einsatz bringen.
Diese Besonderheiten sind beim Einsatz von Kodi zu beachten
Die Anzahl der Kodi-Funktionen ist so groß und umfassend, dass es den Rahmen sprengen würde, in diesem Artikel auf alle einzugehen. Allerdings soll hier ausdrücklich betont werden, dass viele Dinge nicht immer dort anzutreffen sind, wo man es erwarten würde. So ist anfangs zum Beispiel keine Fernsehfunktion verfügbar, wohingegen einige Sender und Streams schon via App Zugriff auf ihre Inhalte ermöglichen. Bei der Nutzung von Add-ons ist zu beachten, dass von Kodi ausschließlich offizielle Varianten installiert werden. Allein hiervon stehen 1000 Stück zur Verfügung. Hinzu kommen noch diverse weitere inoffizielle Sammlungen, deren Inhalte meist im ZIP-Format vorliegen. Vor der Installation von Add-ons sollten diese mit einem Virenscanner geprüft werden. Harmlose Software lässt sich dann über Optionen → Addons → Aus ZIP-Datei installieren nutzen.
Ein ganz besonderes Add-on ist der Add-on Installer. Dieser kann durchaus als App-Store von Kodi bezeichnet werden. Dieser Installer kann in der aktuellen Version ebenso installiert werden wie die zuvor beschriebenen ZIP-Dateien. Danach ist es möglich, den Installer über die Kodi-Benutzeroberfläche aufzurufen. Ein ebenfalls sehr beliebtes Add-on ist das Video-Tool von YouTube. Allerdings kam es hierbei immer wieder zu Schwierigkeiten, weil keine weitere Unterstützung der Entwickler angeboten wurde. Aktuell hat jedoch ein neues Team diese Aufgabe übernommen. Für das Anschauen von Online-Videos via Kodi fallen keine Kosten an.
Die Installation von Kodi auf dem Raspberry Pi
Um Kodi besonders günstig als Fernseherersatz zu nutzen, empfiehlt sich neben dem Fire TV Stick der Raspberry Pi 3. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie sowohl Kodi als auch die Linux-Distribution Open Elec schnell und einfach installieren können. Das ist selbst ohne Hintergrundwissen zu Linux möglich:
- Um den Raspberry Pi für diesen Zweck nutzen zu können, werden ein Netzteil, eine Maus, eine Tastatur, ein WLAN-Stick und eine microSD-Karte mit möglichst viel Speicherplatz benötigt.
- In einem ersten Schritt wird dann der Win32 Disk Imager auf dem Rechner installiert. Unter Image File kann die zu dem jeweiligen Raspberry-Modell gehörige Open-Elec-Image-Version ausgewählt werden.
- Dahinter steht jeweils ein Laufwerksbuchstabe, der anzeigt, wo am PC der Speicherkartenleser und die darin befindliche SD-Karte zu finden sind. Der Inhalt lässt sich dann mittels Write → Yes übertragen.
- Sobald dies geschehen ist, wird die SD-Karte herausgenommen und in den Raspberry Pi gesteckt. Mittels HDMI wird eine Verbindung zwischen Fernsehgerät beziehungsweise Monitor und Platine hergestellt.
- Die Einrichtung lässt sich besonders leicht mithilfe einer Tastatur und Maus vornehmen. Wenn der Raspberry unter Strom gesetzt wird, finden direkt das Booten und die Konfiguration statt.
- Im Anschluss wird ein Willkommen-Fenster angezeigt. Der Setup-Assistent führt Sie schrittweise durch die Installation. Gegebenenfalls ist es hierfür nötig, das WLAN einzuschalten und die vorhandenen Voreinstellungen zu übernehmen.
- Damit ist Kodi installiert und kann genutzt werden. Sobald die Erstkonfiguration erfolgreich abgeschlossen ist, gelingt der Kodi-Start auf dem Raspberry in beeindruckend schnellen 15 Sekunden.
Viele Funktionen sind selbst ohne TV-Tuner nutzbar
Zu den Kernkompetenzen des Mediacenters zählt vor allem der Bereich Fernsehen. Hierzu zählen neben dem reinen Gucken auch ein Programmführer und ein Videorekorder. Wenn ein Internetanschluss zur Verfügung steht, kann Kodi all diese Aufgaben übernehmen, ohne dass hierfür ein TV-Tuner notwendig ist. Das Signal wird mittels IPTV auf den Bildschirm geschickt. Wie bei Kodi üblich, kommt hierfür ein Add-on zum Einsatz. Zunächst muss der dafür benötigte Dienst via Optionen → Addons → Benutzer-Addons → PVR Clients → PVR IPTV Simple Client installiert werden. Anschließend werden die Addon-Informationen geöffnet, um den Punkt Konfigurieren auszuwählen. Daraufhin müssen unter den Reitern Allgemein, EPG-Einstellungen und Senderlogos die URLS http://tv.iptv.ink/iptv.ink, http://epg.iptv.ink/iptv.epg.gz und http://logo.iptv.ink/ eingegeben werden.
Nachdem diese Eingaben vorgenommen wurden, müssen diese bestätigt und das Add-on neu aufgerufen werden. Dann wird über das Optionen-Menü mittels TV → Allgemein → Aktivieren der TV-Empfang eingeschaltet. Nach einem Neustart von Kodi werden nun die neuen Einträge TV, Kanäle, EPG, Aufnahmen, Timer und Suchen angezeigt. Durch die Nutzung des IPTV-Add-ons kann auf rund 160 Sender zugegriffen werden. Über das Kontextmenü ist es möglich, bestimmte Kanäle in Gruppen zu sortieren oder eine Kanalverwaltung vorzunehmen. Der Programmführer bietet eine Vielzahl nützlicher Informationen und ermöglicht die Nutzung eines Umschalt-Buttons. Natürlich ist es aber auch bei Kodi möglich, einen TV-Tuner zu verwenden. Hier muss bei der Auswahl aber unbedingt darauf geachtet werden, dass die verschiedenen Tools miteinander kompatibel sind.
Diese Konfiguration bringt viele Vorteile, eine Verwendung von Kodi als Videorekorder ist mit ihr allerdings nicht möglich. Hier weckt die Schaltfläche Aufnahme, die im Programmführer zu finden ist, leider falsche Hoffnungen. Um eine Videorekorder-Funktion nutzen zu können, wird ein geeigneter TV-Server für das eigene Netzwerk gebraucht. Sehr empfehlenswert ist ARGUS TV, der als Add-on für Kodi zur Verfügung steht. Hierbei ist praktisch, dass in den Voreinstellungen von ARGUS bereits eine Funktion zum Aufnehmen vorhanden ist. Eine weitere Möglichkeit, um über Kodi fernzusehen, ist ein WLAN-Repeater mit Kabelempfänger von AVM.
Die Installation von Kodi für Fire TV und den Fire TV Stick
Heutzutage können Android-Apps nicht mehr nur über das Netzwerk, sondern auch von Datenträgern oder microSD-Karten aus installiert werden. Zu diesem Zweck muss in der Amazon-Box unter Einstellungen → System → Entwickleroptionen der Punkt Apps unbekannter Herkunft ausgewählt sein. Wenn der Stick oder die Karte jetzt als FAT32 formatiert, die Kodi-Android-APK-Datei darauf aufgespielt und das Tool in den Fire TV gesteckt werden, stehen die gewünschten Funktionen zur Verfügung. Jetzt können aus dem Amazon-App-Store mittels Sprachbefehl Apps installiert und gestartet werden. Wer einen Fire TV Stick ohne Kartenleser besitzt, kann die Datei in einem Cloudspeicher zwischenlagern oder sie per Mail an das Gerät schicken. Ebenso ist es möglich, die Datei per Sideload über dasselbe Netzwerk auf das Gerät zu bringen. Hierbei ist die Software adbLink hilfreich. Um dieses Vorgehen nutzen zu können, muss auf dem Stick die Option ADB Debugging aktiv sein.
Die Auswahl an Möglichkeiten ist beachtlich groß
Mittlerweile gibt es für Kodi über 1000 offizielle und unzählige inoffizielle Add-ons. Auf Aspekte wie Wetter, Favoriten und AirPlay konnten wir aus Platzgründen leider nicht eingehen. Prinzipiell gibt es aber nicht die besten Add-ons, sondern nur persönliche Favoriten, die zu den eigenen Anforderungen, Wünschen, Gewohnheiten und Vorlieben am besten passen. Viele Nutzer begeistern sich zum Beispiel für den FRITZ!Box Callmonitor. Dieser sorgt dafür, dass Kodi eingehende Anrufe über das Fernsehgerät anzeigt. Und wenn die FRITZ!Box mit einem USB-Stick mit Bildern verbunden ist, wird sogar ein Foto eingeblendet. Hierdurch wird deutlich, dass Kodi in der Lage ist, viele Funktionen des Smartphones oder Tablets zu übernehmen, sodass dieses nicht ständig in Benutzung sein muss, sondern auch einmal entspannen kann.