Smart Home: Sinn und Unsinn

Die Automatisierung Ihres Hauses mittels Smart Home bietet nicht nur Vorteile. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Stärken und Schwächen Sie rechnen müssen.
Worum geht es eigentlich beim Internet der Dinge, das heute in aller Munde ist, und wie verhält sich das Smart Home dazu? Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.
Oort: Eine Fehlentwicklung in Hinblick auf die Automatisierung
Der Oort-Automatisierungs-Controller gehört zu den vielen Produkten aus dem Bereich Internet der Dinge oder Internet of Things (IoT), die sich nicht durchsetzen können. Das Bluetooth-Gerät soll eigentlich verschiedene Geräte in Ihrem Haushalt steuern können, ist hierfür aber denkbar ungeeignet. Das liegt vor allem an der Reichweitenbeschränkung von Bluetooth: Hier ist es tatsächlich notwendig, mit dem Smartphone zu dem Gerät zu gehen, das Sie steuern möchten!
Eine Verbindung per WLAN wäre hier naheliegender, auch wenn die Technologie etwas mehr Strom verbraucht. Schließlich sind viele Geräte im Haushalt bereits mit einem entsprechenden Modul ausgestattet.
Alleine eine LED mit wechselnden Farben gehört aktuell zu den Geräten, die sich überhaupt per Oort steuern lassen. Abgesehen von Partykellern dürfte die Anwendung daher sehr beschränkt sein.
Auch ferngesteuerte Glühbirnen machen wenig Sinn
IoT macht auch in Bezug auf Glühbirnen und Schalter keinen Sinn. Zwar ließe sich durch die Fernsteuerung tatsächlich Energie sparen, die LEDs mit Netzwerkfähigkeit kosten aber sehr viel mehr Geld als die ohnehin sehr sparsamen LEDs ohne diese Technologie.
Besser ist es hier, Ihre Wandschalter durch Anwesenheits-Sensoren zu ersetzen. Diese kosten nur 20 Euro und stellen eine wirklich smarte Steuerung von Glühlampen dar.
Fernsteuerung von Garagenöffnern und Türen
Selbst das Garagentor oder die Haustür lässt sich an das Internet anbinden. Fraglich ist allerdings, ob Sie ausgerechnet hier ein Einfalltor für Hacker schaffen möchten. Experten sind der Ansicht, dass mit dem IoT große Sicherheitsprobleme einhergehen.
Ist das Risiko Ihrer Ansicht nach tragbar, stellt sich immer noch die Frage nach der Plattform. Viele Türschlösser etwa sind nur mit iPhones bedienbar, Anwender von Android bleiben außen vor. Entscheiden Sie sich für die Netzwerksteuerung solcher Geräte, legen Sie sich also auch auf eine Plattform fest. Bei internetfähigen Schließsystemen wiederum ist häufig die Verwendung von Metallschlüsseln nicht mehr möglich. Hiermit nehmen Sie also eigentlich unnötige Einschränkungen in der Verwendung Ihrer Geräte in Kauf.
In diesen Bereichen ist die Automatisierung sinnvoll
Natürlich gibt es auch Beispiele für eine gelungene Automatisierung. So stehen etwa Thermostate zur Verfügung, die nicht nur Ihre Heizgewohnheiten erfassen: Sind die Geräte internetfähig, beziehen Sie auch das aktuelle Wetter mit ein und können so - je nach Wetterlage - zusätzlich abkühlen oder aufheizen. Rauchmelder von Nest zeigen nicht nur die Entstehung von Rauch an, sondern auch, in welchem Raum dieser registriert wurde. Wurde Rauch erkannt, stellen sich sofort alle von Nest gesteuerten Öfen ab.
Dank der Steuerung von Nest per Smartphone können Sie mit der Beheizung Ihrer Wohnung beginnen, bevor Sie nach Hause kommen. Wichtig ist hierbei, dass Nest auch ohne diese Fernsteuerung per Internet noch immer Sinn macht - anders als viele andere Systeme.
Beispiele für einen sinnvollen Einsatz von Smart Home
- Sie könnten das Halsband Ihres Haustieres mit Chips versehen, die von Bewegungsmeldern erkannt werden. Diese schalten sich dann nicht mehr ein und aus, wenn Sie das Haustier registrieren.
- Denkbar wäre eine Meldung des Wäschetrockners, dass ein Filtertausch ansteht.
- Möglich wäre auch eine flächendeckende Verbauung von sich selbst abschaltenden Wasserhähnen und Öfen.
- Eine Kamera im Hof könnte das Abzeichen eines DHL- oder UPS-Boten erkennen und Ihnen melden, dass Sie ein Paket erhalten.
- Ihre Haushaltsgeräte könnten dabei helfen, Ihre Displays an die jeweilige Tageszeit der Helligkeit nach anzupassen.
Die hier aufgeführten Beispiele sind vielleicht nicht revolutionär, sie helfen im Alltag aber weiter. Es sind vor allem solche Anwendungen, deren Nutzen unmittelbar erkennbar ist, die dem IoT und dem Smart Home zu einer weiteren Verbreitung verhelfen könnten.