Wohin steuert das Desktop-Betriebssystem Windows?

Wem der Windows-Desktop zu eintönig ist, der kann mit den passenden Apps etwas Abwechslung schaffen.
Mit dem neuen Update deutet Microsoft an, wohin die Reise von Windows zukünftig gehen soll. Wir haben die Top-Features für Sie zusammengestellt.
Das als Windows 10 Version 1903 oder besser Windows 10 Mai 2019 Update verteilte Aktualisierung bietet Insidern die Möglichkeit, kommende Feature-Updates auszuprobieren. Dabei handelt es sich um Windows 10 Version 1909 sowie die Windows Version 2003. Feature-Updates bringen zumeist neue Funktionen mit oder entfernen alte, unterstützen neue Technologien, beheben Bugs, erhöhen die Performance und Stabilität und vieles mehr. Ist jedoch eine Vision erkennbar, die Microsoft mit Windows verfolgt?
Welche langfristigen Pläne Microsoft verfolgt, erschließt sich aus einem Blog-Eintrag des IT-Giganten. Der Beitrag wurde von Nick Parker, dem Vize-Präsident für die "Consumer and Device Sales"-Division verfasst. Eine lange Passage listet auf, welche Eigenschaften und Funktionen ein modernes Betriebssystem nach Microsoft beherrschen beziehungsweise unterstützen muss. Hier ist weder von Windows 10 noch von Windows 11 die Rede. Vielmehr geht es in dem Beitrag nur noch um ein "Modern OS", also ein "modernes Betriebssystem".
Folgende Eigenschaften muss ein modernes Betriebssystem laut Parker bieten. Bei jedem Punkt haben wir unsere Meinung dazu geschrieben:
Die Systemaktualisierung muss selbstständig erfolgen. Die Update-Prozesse müssen im Hintergrund "unsichtbar" ablaufen. Der Nutzer sollte davon nichts mitbekommen und seine Arbeit hierfür nicht unterbrechen müssen. Zudem sollte das Update "deterministisch und zuverlässig" sein.
Unsere Meinung dazu: Eine solche Verbesserung ist ein Muss. Zwar wurde der Update-Prozess bei Windows 10 verbessert, dennoch war er keineswegs optimal. Nach wie vor müssen Nutzer auch im Jahr 2019 nach größeren Updates das System neu starten. Der On-the-fly-Austausch von System- und Treiber-Dateien ist noch immer nicht möglich. Wurde ein Windows-10-Notebook über einen längeren Zeitraum nicht benutzt, muss der Benutzer nach dem Einschalten zunächst eine Vielzahl von Update-Zyklen durchlaufen.
Standardmäßig muss ein "Modern OS" sicher sein. Hierzu sind wichtige Betriebssystem-Komponenten voneinander zu trennen. Parker beschreibt das so, dass der Zustand vom Betriebssystem und das Rechnen von Anwendungen getrennt sein sollen. Ziel muss es sein, den Benutzer vor Attacken zu schützen, die das Gerät im Verlauf seines Lebenszyklus treffen könnten.
Unsere Meinung dazu: Der Schutz der Nutzer ist unerlässlich, weil die Attacken auf Systeme immer ausgefeilter werden. Aus dem Grund sind verstärkte Anstrengungen zum Schutz des Nutzers zwingend notwendig. Windows 10 mag noch nicht perfekt sein, ist aber auf dem richtigen Weg. Mit weiteren Änderungen ließe sich der Sicherheitslevel zusätzlich erhöhen.
Geräte mit "Modern OS" als Betriebssystem sind ständig miteinander verbunden. Das WIE spielt dabei keine Rolle: Wi-Fi, Netzwerkkabel, LTE oder das superschnelle 5G - alle Verbindungsarten sind möglich. Auf diese Weise sind die Nutzer über ihre Geräte dauernd mit dem Internet verbunden. Jedes Gerät wählt automatisch immer die beste Verbindungsart ins Internet aus, die aktuell verfügbar ist. Vorteil für den Nutzer: Er muss sich nicht darum kümmern. Außerdem sollen sich unterschiedliche Geräte automatisch erkennen und verbinden können.
Unsere Meinung dazu: Selbst aktuelle PCs verfolgen bereits das Prinzip "always connected". Dennoch sollte es noch weiter verbessert werden. Denn "always connected" bedeutet in der Realität, dass bei nicht aktiv genutztem beziehungsweise ausgeschaltetem Gerät Mails im Hintergrund abgerufen und Nutzer auf wichtige Ereignisse hingewiesen werden können.
Cloud-connected & KI: Park ist der Ansicht, dass Nutzer eines modernen OS die Möglichkeit haben sollen, Cloud.Rechenleistung zu nutzen. Außerdem sollen die Nutzer von Künstlicher Intelligenz profitieren können. Diese verfolgt etwa, was der Nutzer macht und unterstützt ihn im Bedarfsfall beim Erledigen von Aufgaben.
Unsere Meinung dazu: Sowohl bei Cloud Computing als auch bei KI handelt es sich um aktuelle Trendthemen. Im Windows-Alltag spielen sie derzeit nur eine untergeordnete Rolle. In den kommenden Monaten und Jahren wird sich das allerdings noch stark verändern. Schon heute nutzen viele Applikationen Rechenleistungen aus der Cloud. So werden rechenintensive Aufgaben ausgelagert und müssen nicht lokal erledigt werden. Fakt ist: Das Potenzial an Rechenleistung in der Cloud ist immens. Auch Privat-Nutzer sollten davon profitieren. Ein weiterer Vorteil wäre, dass Geräte mit einer weniger starken Ausrüstung Aufgaben erledigen könnten, die früher den Einsatz von Supercomputern erfordert hätten. Durch Einsatz von KI sind Nutzer in der Lage, wiederkehrende Aufgaben deutlich schneller zu erledigen. Trotz der vielen möglichen Vorteile darf die Privatsphäre nicht vergessen werden. Ihr Schutz und die Sicherheit der Nutzerdaten müssen auch hier höchste Priorität haben.
Eine weitere Eigenschaft des modernen OS heißt "Multi-sense". Es bedeutet, dass dem Benutzer sämtliche Möglichkeiten offenstehen, um das Betriebssystem zu steuern. Der Nutzer kann frei wählen, ob er seinen PC per Tastatur, Maus, Sprache, Stift, Berührungen oder irgendeine andere Möglichkeit steuert.
Unsere Meinung dazu: Obwohl die Spracherkennung stetig verbessert wurde, ist Cortana bei den Windows-10-Nutzern nicht allzu beliebt. Bei Windows 10 Version 1903 sinkt die Bedeutung von Cortana noch weiter. Wie ein Nutzer sein Gerät verwendet, ist eine Frage des nutzerspezifischen Formfaktors. Die Vision von Microsoft ist, dass ein Modern OS beziehungsweise dessen Kern auf den verschiedenartigsten Geräten laufen muss: vom Desktop-PC über eine Spielkonsole bis hin zur AR-Brille. Eine größtmögliche Flexibilität bei der Wahl der Steuerung zu bieten, ist daher nur konsequent.
Formfaktor-Agilität: Ein Modern OS sollte sämtliche Formfaktoren unterstützen. Das schließt natürlich die Unterstützung der jeweils passenden Sensoren mit ein. Denn anders lassen sich die neuen Formfaktoren, die durch Innovation hervorgebracht wurden, nicht zu Geltung bringen.
Unsere Meinung dazu: Auch, wenn ein Betriebssystem noch so schön ist - es wird definitiv scheitern, wenn Nutzer die Vorteile gegenüber der Konkurrenz nicht erkennen können. Microsoft musste diese Erfahrung in den letzten Jahren mehrfach machen. Die Versuche von Microsoft zur Etablierung eines Smartphone-Betriebssystems sprechen hier Bände. Wie es scheint, hat man bei Microsoft aus diesen Fehlern gelernt und will es zukünftig besser machen. Die Zukunft wird zeigen, ob und wie gut das gelingt.