Zum 29. Geburtstag: So hat sich Linux entwickelt

Vor nunmehr 29 Jahren hat Linux eine Technologie geschaffen, die für Router, Server und Google Android unverzichtbar sein sollte. Dieser Artikel stellt die Linux-Geschichte vor.
In einem Newsgroup-Eintrag vom 3. Juli 1991 sprach Linus Torvalds zum ersten Mal darüber, dass er aktuell an einem neuen Betriebssystem arbeiten würde. Am 25./26. August 1991 folgte dann die Information, dass es sich um ein freies Betriebssystem handeln würde. Es dauerte dann nur noch bis zum 17. September 1991, bis die Shell des neuen Betriebssystems einsatzbereit war. Bis heute ist diese Shell in Kombination mit dem eigentlichen Kernel die Grundlage, auf der jedes Linux-System aufbaut. Torvalds entschied sich dafür, den Quellcode des Betriebssystems zu veröffentlichen und nannte die Versionsnummer 0.01. Dies war die Geburtsstunde eines der bedeutendsten Betriebssysteme aller Zeiten, das bis heute noch eine beachtliche Zahl an Aufgaben erfüllt.
Server und Router bauen auf Linux auf
Lange Zeit diente Linux dazu, um mit einem Betriebssystem zu experimentieren und neue Dinge auszuprobieren. Dies änderte sich im Laufe der Jahre jedoch deutlich. Längst ist Linux nicht mehr nur ein nettes Spielzeug für Nerds und Bastler, die ihre ausgefallenen Projekte damit realisieren wollen. Nein, es ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Mittlerweile ist es sogar so, dass viele IT-Abteilungen großer Unternehmen auf Linux angewiesen sind. So arbeiten WLAN- und DSL-Router mit Linux und auch Webserver nutzen das Betriebssystem, um ihre Leistungen anbieten zu können. Ein weiteres Einsatzgebiet sind Fileserver von Unternehmen. Zudem ist im Bereich der Smartphones jedes Android-Gerät so konzipiert, dass es Linux als Grundlage verwendet. Somit ist das Betriebssystem allumfassend präsent, da es einen gigantischen Markt für Android-Smartphones gibt. Trotzdem sind sich nach wie vor nicht viele Anwender über die Bedeutung von Linux im Klaren. Das liegt daran, dass das Betriebssystem nicht annähernd so dominant beworben wird wie zum Beispiel dasjenige des großen Konkurrenten Microsoft.
Das schwierige Verhältnis von Linux und Desktop-PCs
Eine Setup Box ist in der Regel Linux basiert. Allerdings hat sich das Betriebssystem auf Desktop-PCs und Notebooks nie so richtig durchsetzen können. Bis heute hat es sich zu keiner echten Alternative zu anderen Betriebssystemen wie Windows etabliert. Allerdings hat die geringe Verbreitung auch Vorteile. Wer Linux auf einem Desktop PC nutzt, muss sich in der Regel um Malware keine Gedanken machen, weil es diese für dieses Betriebssystem schlicht und ergreifend nicht gibt. Für Hacker und Programmierer lohnt es sich aufgrund der vergleichsweise geringen Verbreitung nicht, Schadsoftware für Linux zu entwickeln. Somit ist es nicht nötig, einen eigenen Virenscanner zur Verfügung zu haben, um sich vor Angriffen von außen zu schützen.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Nutzer Anpassungen an Ihrem Betriebssystem jederzeit vornehmen dürfen. Sie können das Betriebssystem daher so anpassen, dass es ihren individuellen Ansprüchen an Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit gerecht wird. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen Linux auf Desktop-Rechnern aus politischem Kalkül verboten wurde. So hat der Oberbürgermeister von München die Nutzung von Linux auf den städtischen Rechnern untersagt. Die Idee hierbei bestand wohl darin, Microsoft einen Gefallen zu tun, damit der Konzern seine Unternehmenszentrale nach München bringt. Hier zeigt sich leider, dass die Entscheidungen von Politikern manchmal zum Schaden der Steuerzahler ausfallen.
Typische Linux-Probleme
Allerdings sind mit Linux nicht nur positive Dinge verbunden. Ein echtes Problem stellte beispielsweise das Update von Suse Linux dar, das Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts veröffentlicht wurde. Sobald diese Version auf eine Desktop-PC gebracht wurde, war auf dem Monitor nur noch Schwarz zu zu sehen. Das lag daran, dass nur noch die Kommandozeile dargestellt wurde und der bis dahin verwendete Treiber für die Grafikkarte nicht mehr genutzt werden konnte. Wer über einen anderen Rechner nach der Lösung für das Problem suchte, lernte schnell, dass Suse Linux einen Grafikkartentreiber-Bug beinhaltete. Es dauerte ganze sechs Monate, bis eine Lösung für dieses Problem gefunden wurde.
Zudem kam es immer wieder zu großen Schwierigkeiten, wenn Suse Linux versuchte, Kontakt mit einem DSL-Modem aufzunehmen. Insbesondere direkt nach dem Jahr 2000 trat dieses Problem verstärkt auf. Der Zugang zum Internet wurde Linux-Nutzern somit massiv erschwert. Zudem gab es immer wieder Überraschungen beim Einsatz von Ubuntu-Linux. Wer hier ein Update nutzte, musste plötzlich feststellen, dass das Soundsystem und die Monitorauflösung nicht mehr funktional waren und angepasst werden mussten. In einigen Fällen kam es sogar vor, dass der Bootloader nicht mehr verwendet werden konnte.
Wer es jedoch schafft, all diese Probleme in den Griff zu bekommen, profitiert von einem stabilen und virenfreien Betriebssystem, das auf einem Desktop-PC genutzt werden kann. Selbst in den dunklen Ebenen des Internets ist es mit einem solchen Betriebssystem möglich, sich aufzuhalten, ohne große Gefahren einzugehen. Das gilt natürlich nur solange, wie mit gesunden Menschenverstand gesurft wird und der Browser richtig konfiguriert ist.
Auf Tablet-PCs ist Linux besonders häufig anzutreffen. Allerdings ist hier die Konkurrenz durch das Apple iPad mit iOS ausgesprochen groß. Wer sich jedoch auf Android-Tablets fokussiert, erkennt schnell, dass Linux eine große Bedeutung hat. Die Chromebooks geben dem Betriebssystem beispielsweise ein neues Zuhause und erfreuen sich bei einer Vielzahl von Nutzern großer Beliebtheit. Auch viele Großrechner in Rechenzentren sind bis heute auf Linux ausgelegt. Zudem gibt es verschiedene Anbieter wie mobile.de, die Ihre Dienste mit Hilfe von Linux anbieten. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die mittlerweile 29-jährige Geschichte von Linux noch lange nicht erzählt ist und noch eine Weile weitergehen wird.