Back to the 80s: 12 Dinge, die wiederkommen müssen (und 12, die besser Vergangenheit bleiben)

Glaubt man es? Die 80er sind fast gänzlich mehr als 30 Jahre vorbei. Ein Jahrzehnt, das wie kaum ein zweites das Leben vieler heutiger Erwachsener bestimmte, sei es, weil sie damals geboren wurden, oder weil dies ihr Coming-of-Age-Jahrzehnt war. Viel Gutes gab es in dieser Ära – Gutes, das wir gerne wieder in der heutigen Zeit sehen würden. Aber es gab eben auch eine Menge, nun ja, sagen wir fragwürdige Sachen, über denen man besser das Mäntelchen des Schweigens ausbreiten möchte. Beidem widmet sich der folgende Artikel. Cowboystiefel anziehen, Dauerwelle machen lassen und los geht’s
Für alle, die nicht dabei waren – die 80er kompakt
Doch zuvor noch ein schneller Rückspiegelblick. Denn nach 30 Jahren hat sich im Hinterkopf so manches verklärt.
Gesellschaft
Die 80er sind das Lieblingsjahrzehnt der Deutschen. Die, die dabei waren, sahen es allerdings oft etwas anders. Generell war es ein zwiespältiges Jahrzehnt. Auf der einen Seite stand Ernüchterung nach den „durchfeierten“ 70ern, einer neuerlichen Verschärfung des Kalten Krieges und dem Aufkommen von Aids.
Auf der andern Seite stand jedoch eine große Lockerheit: Nach den wirtschaftlichen Rückschlägen der 70er ging es langsam bergauf. Eine gesellschaftliche Leichtigkeit macht sich breit – von vielen damaligen Zynikern angesichts der weltpolitischen Großwetterlage eher als „Tanz auf dem Vulkan“ kommentiert.
Musik
Diese Lockerheit zeigt sich auch in der Musik. Vorbei war die Zeit schwerer, hochkomplexer Psychedelic-Rock-Hymnen die in den 70ern bis auf Disco-Ausnahmen das Musikbiz bestimmten.
Hauptsache unkompliziert, lautete die Devise und die Synthetisierung des Pop, bei dem nun vieles, was früher von Backgroundmusikern eingespielt wurde, nun per Midi-Datei „aus der Konserve“ kam, war die Begleiterscheinung. Die Neue Deutsche Welle kam und flutete die Charts mit One-Hit-Wondern. Die Merkmale waren dabei immer gleich: Heiterer Pop-Rhythmus, fröhlicher, leicht gesellschaftskritischer Text und vor allem gut zu vermarkten – das zog und bescherte der CD, die ebenfalls in diesem Jahrzehnt groß wurde, einen echten Höhenflug.
Mode
Eines wird dabei von den meisten im „deutschen Lieblingsjahrzehnt“ explizit ausgeklammert: Die Mode. Karotten-Jeans, sackartige Frauenkostüme, hochtoupierte Frisuren und brutale Schulterpolster. Die wenigen guten Stilelemente feiern derzeit zwar ein kleines Comeback, der größte Teil der 80er Mode bleibt jedoch glücklicherweise in der Kiste.
Technik
Dann widmet man sich schon lieber der Technik. Denn die 80er waren das Jahrzehnt, in dem die Digitalisierung auf Verbraucherebene begann. Heimcomputer wie der C64 wurden erschwinglich, der Walkman machte die Musik mobil und nicht zuletzt kam auch das westdeutsche Fernsehen endlich aus der Programm-Unterversorgung heraus, als 1984 der Privatsender RTL sein, am ersten Tag noch reichlich dünnes Programm, aufnahm.
Dennoch endete in den 80ern auch die technologische Zukunftsgläubigkeit vorheriger Jahrzehnte: Umweltverschmutzung, Tschernobyl, Nachrüstung waren ebenfalls technologische Aspekte, die eine breitgesellschaftliche Trennung in „gute“ und „schlechte“ Technik verursachten.
Politik
Die vorherigen Punkte kamen praktisch nicht ohne Politik aus. Mit gutem Grund, denn die 80er waren ein hochpolitisches Jahrzehnt. Vor allem, weil sich in diesen zehn Jahren der Kalte Krieg, der in den 70ern etwas „abgetaut“ war, ein letztes Mal verschärfte.
Die Angst vor Umweltzerstörung, Waldsterben und vor allem einem Atomkrieg trieb Millionen auf die Straßen, die Grünen in die Parlamente und führten der Politik vor Augen, dass demokratische Teilhabe für viele nun mehr war, als ihr Wahlkreuz zu machen.
Was wir wiederhaben MÜSSEN
Und in diesem Sinne gibt es vieles aus den 80ern, was auch den ausgehenden 2010ern sehr gut zu Gesicht stehen würde.
Cowboyboots
Hintergrund
Eine maskuline Universalwaffe für jeden Anlass – das waren in den 80ern Cowboystiefel. Wer den Trend nicht verstand, stopfte die Hosenbeine in die Schäfte und wirkte wie ein Aushilfscowboy. Trendsetter trugen ihre Boots mit den Hosenbeinen über den Schäften. Das Ergebnis war ein kerniger, smarter Look, den man zu allem tragen konnte, was lange Hosenbeine hat.
Ist-Status
In den 80ern fanden sich die Boots in jedem Schuhladen. Heute muss man danach suchen. Billigcowboystiefel findet man (zumindest als Mann) nicht mehr, dafür kann man sich teurere Stücke aber per Web aus den USA ordern und so zum Trendsetter werden.
Warum?
Weil heute Sneaker zwar die schuhtechnische Universalwaffe sind, aber ab einem gewissen Alter nach „Zwangsjugendlichem“ aussehen. Als Sat-1 vor einigen Jahren „Der letzte Bulle“ herausbrachte, schmachteten die Zuschauer nach dem testosterongeschwängerten Look des Henning Baum, der schon in der ersten Szene mit solchen Boots begann. Will man Coolness in Schuhform pressen, kommt dabei nur ein Modell raus: Der Cowboystiefel.
Dauerwelle
Hintergrund
Die Dauerwelle wurde im Lauf der 80er zur Lieblingsfrisur vieler Frauen. Vor allem, weil sie, einmal unabänderlich in die Strähnen „gegossen“, extrem haltbar war und wenig Pflege benötigte. Außerdem gaben die Löckchen einen fröhlichen, unschuldigen Look.
Ist-Status
Einige Jahre fürchteten sowohl Frauen als auch Friseure die Dauerwelle wie der Teufel das Weihwasser. Die Frisur war in den 80ern wirklich überall zu sehen. Doch die Zeit glättet alles – auch lockigen Überdruss. 2017 kommt die Welle langsam wieder.
Warum?
Weil Locken Lässigkeit verströmen. Sie sind im nu gerichtet und wirken im Business-Kostüm genau so überzeugend wie im Freizeitlook. Allerdings: Dieser Punkt gilt ausschließlich für die Damenwelt. Dauerwellige Herrenfrisuren wie der Minipli á la Rudi Völler benötigen (hoffentlich) noch Jahrzehnte, bis die Gesellschaft wieder reif dafür ist.
Boom-Box
Hintergrund
Wer in den 80ern was auf sich hielt, hörte die Beats der Sugarhill Gang und Run DMC auf einem Radio, dessen Größe einem Umzugskarton Ehre machte, der Boom-Box, auch als Ghettoblaster bekannt. Die Geräte waren zwar sperrig, verbrauchten enorm viel Strom, aber sie waren das direkte Ergebnis von aufkommender Elektronik und musikorientiertem Lifestyle.
Ist-Status
Boom-Boxen im klassischen Look sind praktisch unauffindbar. Moderne Billignachbauten mit mp3-Anschlüssen gibt es zwar, aber sie ignorieren, dass „echte“ Ghettoblaster sehr professionell klangen. Hier machen Smartphones mit hochentwickelten Kopfhörern einem Comeback das Leben schwer.
Warum?
Heutige Musikabspielgeräte sind praktisch aufs Handy zusammengeschrumpft. Und bis auf Jugendliche, die ihre Stücke auf überforderten Smartphone-Lautsprechern abspielen, bekommt man kaum noch Musik mit. Boom-Boxen tragen hingegen Sound in die Welt hinaus. Das mag für manche Ruhestörung sein, ist aber in jedem Fall kommunikativer als eine stumme Menschenmasse mit Ohrknöpfen.
Neon
Hintergrund
Ob schreiend pink, laserblau oder leuchtend grün. Denkt man an Farben der 80er, kommt einem automatisch der Neon-Look ins Gedächtnis. Das lag daran, dass diese Farben extrem hoher Leuchtkraft in den 80ern ein begehrtes Novum waren und auch weil die Mode der ausgehenden 70er von Erdtönen dominiert war.
Ist-Status
Einige Jahre lang waren Neon-Farben so out wie Miami-Vice, was auch daran lag, dass die 80er es auch in diesem Segment übertrieben hatten. Mittlerweile dürfen Freunde der grellen Farben jedoch aufatmen, denn ganz langsam schleichen sich neonbunte Farben wieder zurück in die Kleiderschränke. Noch zwar bloß für echte Fashionistas, aber man darf damit rechnen, dass künftige Modenschauen wieder verstärkt auf „Barbiepink“, „Radioaktivgrün“ und „Supersonnengelb“ setzen werden.
Warum?
Farbe ist fröhlich. Das hat weniger mit Mode zu tun als mit klassischer Farbpsychologie – und man muss ja mit dem Neon nicht gleich wieder Glanz-Trainingsanzüge einführen.
Synthie-Musik
Hintergrund
In den 80ern fächerten sich die Musikstile breit auf. Ein Ergebnis war der Beginn elektronischer Musik als Massenphänomen. Via Synthesizer eroberten die sanften, „spacigen“ Klänge nicht nur die Charts, sondern auch den musikalischen Hintergrund damaliger Filme und Serien.
Ist-Status
Weg war Synthie-Musik nie, aber wie die meisten 80er-Musikstile gab es sie nur in weiterentwickelter Form. Wer das Original wollte, musste auf alte Tracks zurückgreifen. Allerdings haben mit der Entwicklung laientauglicher DJ-Programme auch viele den Rückschritt gewagt, sodass es heute unter dem Oberbegriff Synthwave Künstler gibt, die genau diesen 80er-Style bringen. Und das klingt tatsächlich wie das, was man bei Streethawk und Co. im Hintergrund hörte.
Warum?
Über Musik kann man streiten, aber Synthieklänge sind, auch wenn andere 80er-Musikstile im Gedächtnis prominenter sind, das, was für viele die stärksten Erinnerungen zurückruft. Außerdem ist Synthwave eine entspannte Elektro-Stilrichtung, die sich als Hintergrundmusik für praktisch alles eignet.
Tanzfilme
Hintergrund
Salsa, Flashdance und natürlich Dirty Dancing – in den 80ern feierte der Tanzfilm seinen Höhepunkt. Das Erfolgsrezept war immer gleich: Liebe findet sich durch und mit Musik und Tanz. Und obgleich die Filme keine cineastischen Höchstleistungen erbrachten, waren sie das, was in den 00er-Jahren die Liebeskomödien waren: Simples Popcorn-Kino, bei dem man träumen konnte.
Ist-Status
Auch wenn jeder beim Dirty-Dancing-Soundtrack mitsingen kann, ist das Genre selbst praktisch ausgestorben – sieht man von Wiederbelebungsversuchen wie Dirty-Dancing-2 ab. Auf einen Tanzfilm-Kassenschlager, der auch Unmusikalische scharenweise an die Kinokassen lockt, wartet man derzeit vergebens. Aber vielleicht kann ja das Remake des originalen Dirty Dancing diesen Trend umkehren, wenn der Film im Mai im US-TV ausgestrahlt wird.
Warum?
Weil simple Filme, die dennoch nicht nur simple Geschmäcker ansprechen, rar geworden sind. Was es heute an Musikfilmen gibt, richtet sich fast ausschließlich an ein Rap-hörendes Teenager-Publikum. Kein Nachteil, was aber fehlt, ist ein Tanzfilm für die Masse.
Actionkino
Hintergrund
„Du blutest!“ – „Ich hab keine Zeit zu bluten!“ Mit solchen Sätzen lässt sich das Actionkino der 80er vortrefflich beschreiben. Die Story: Nebensache. Der Hauptdarsteller: Alleine. Die Bösewichte: Entweder in extremer Überzahl und/oder aus dem Weltraum.
Actionfilme waren damals vor allem eines, beste Popcorn-Unterhaltung ohne großartigen stilistischen oder künstlerischen Anspruch.
Ist-Status
Auch wenn Stallone und Co. mit der „Expendables“-Reihe allen Fans dieser Actionfilme ein großes Dankeschön schenkten, tut das heutige Actionkino vor allem eines: sich selbst schrecklich ernst nehmen. Jeder Held muss seine Schwächen haben, ist ein echter Martial-Arts-Jedi und die moralische Botschaft darf natürlich auch nicht zu kurz kommen.
Freilich kann man über solcherlei Filme streiten. Fakt ist jedoch, dass unterhaltsame Neuheiten im Stile des ersten „Stirb Langsam“ rar wurden, als Hollywood sich entschloss, bestehende Reihen entweder mit der X-ten Fortsetzung zu „krönen“ oder einfach ein Remake zu drehen wie etwa den gefloppten Robocop.
Warum?
Weil man es als Kinogänger durchaus leid sein kann, wenn maximaler Realismus und Ernsthaftigkeit dazu führen, dass Actionfilme so unterhaltsam werden wie ein Gang zum Zahnarzt. Zwar nahmen sich auch die 80er-Jahre-Actionfilme durchaus selbst ernst, aber eine Spur von Selbstironie hatten Schwarzenegger, Willis und Stallone immer drauf. Was man heute – die Expendables-Ausnahme bestätigt die Regel – nicht mehr behaupten kann.
Cooole Autos
Hintergrund
DeLorean DMC-12, Audi S1, Ferrari F-40 haben eines gemeinsam: Sie machten mit vielen anderen vierrädrigen Kollegen die 80er zum automobilen Kultjahrzehnt. Zwar gab es auch damals langweiligen automobilen Einheitsbrei. In der Masse aber wurde automobiles Design noch nicht von den Betriebswirtschaftlern, sondern Designern diktiert.
Ist-Status
Nicht wenige Fahrzeug-Enthusiasten beklagen, dass heute Autos einander gleichen wie ein Ei dem anderen. Schuld ist Physik: Wo Windschlüpfrigkeit und Unfallschutz den Rahmen vorgeben und das Design von der Angst der Zahlenjongleure, nicht jedem Kundengeschmack zu entsprechen, dominiert wird, entsteht automobile Langeweile. Heutige Autos haben kaum Alleinstellungsmerkmale und erst recht keinen Kultfaktor mehr.
Warum?
Es gibt keine richtigen „Sehnsuchtsautos“ mehr. Klar sind Umweltschutz und Sicherheit enorme Errungenschaften. Aber auch unter Beibehaltung dieser Attribute sollte es möglich sein, aufregende Fahrzeuge zu designen, bei denen man den Hersteller auch ohne Markenschriftzug noch erkennt.
Heavy Metal
Hintergrund
Die frühen 80er waren für Fans der „härteren Gangart“ eine kleine Durststrecke. Die zehnminütigen Mega-Songs des 70er-Jahre-Rock waren passé, der Punk in den letzten Zuckungen und die rockigen Mainstream-Versuche kein adäquater Ersatz. Dann aber rollte eine Monsterwelle über die Musikwelt, spülte Popper beiseite und durchnässte den Mainstream-Punks den Irokesenschnitt: Die New Wave of British Heavy Metal.
Bands wie Motörhead und Iron Maiden machten da weiter, wo Black Sabbath und Deep Purple aufgehört hatten und rockten die 80er zum Metal-Jahrzehnt, das mit Guns ´n Roses noch lange nicht endete.
Ist-Status
Metal ist heute dank unzähliger Stilrichtungen vielfältig wie nie. Gleichzeitig war Rockmusik aber nach ihrem 00er-Jahre-Revival noch nie so Mainstream-abwesend wie heute. In den aktuellen Charts findet sich kein einziger Song, der im Entferntesten rockig klingt, geschweige denn nach Metal. Legt man da beispielsweise die Jahrescharts 1986 an, wird der Zustand umso deutlicher.
Metal ist heute zwar nicht tot, aber im Radio gespielt wird er (bis auf wenige Ausnahmen, bezeichnenderweise aus den 80ern) nicht mehr.
Warum?
Heutige Musik ähnelt modernen Autos, sie soll jedem „ein bisschen“ gefallen, denn es geht um Geld. Doch das führt eben dazu, dass die heutigen Charts voller Songs sind, die keine herausstechenden Merkmale mehr haben. Seichte Popsongs wechseln sich mit dünnen Elektroklängen und Ballädchen ab. Was fehlt, ist ein brachialer Ausreißer, der zwischen die austauschbaren Musiker fährt, wie Ozzy Osbourne in eine 70er Disco.
BMX-Bikes
Hintergrund
Bicycle-Motorcross – BMX. Was in den 80ern nicht nur zum heimlichen Hauptdarsteller mancher Filme wurde, erzeugte auch einen wahren Jugendtrend und lebt heute noch in unterschiedlichsten BMX-Sportformen weiter. Das Rezept könnte dabei nicht simpler sein. Man nehme einen stabilen Rahmen, 20-Zoll-Räder, keine Gangschaltung und Schutzbleche und fertig ist ein Fahrrad, mit dem man ebenso über Staubpisten flitzen kann wie durch den Großstadtdschungel.
Ist-Status
BMX war nie tot, ist aber völlig aus dem Straßenbild verschwunden. Heutige Kids rollen auf aufwendigeren Mountainbikes herum. Dabei sind BMX-Räder, gerade ob ihrer Einfachheit, ungleich billiger als jedes Schaltungsbewehrte, vollgefederte „Bergfahrrad“.
Warum?
Automobiler Individualverkehr hat Großstädten einen schlechten Ruf. Gerade erst meldet die Bundesregierung, Fahrradautobahnen errichten zu wollen. Bloß hat längst nicht jeder das Geld für üppig ausgestattete Bikes. Insbesondere weil Kinder viele der preistreibenden Mountainbike-Features schlicht nicht benötigen, könnte ein BMX-Revival nicht nur den Verkehr entlasten, sondern auch die Portemonnaies vieler Eltern.
Mopeds
Hintergrund
Sie hießen Kreidler Florett, Hercules Prima-5 oder Zündapp-ZX. Sie konnten teilweise ab 15 gefahren werden, waren robust und für viele Jugendliche, der Einstieg in die Mobilität. In den 80ern lebten Mofas und Mopeds ein letztes Mal auf.
Ist-Status
Auf gut Deutsch sind Mofas und Mopeds tot. Das hat gleich mehrere Gründe, etwa die schlechten Abgaswerte der verwendeten Zweitaktmotoren, aber auch die aufwendige, teure Bauweise. Viel zum Mofa-Tod beigetragen hat das Erscheinen günstiger Motorroller. Nicht nur, weil diese ohne manuelle Schaltung auskommen, sondern optisch eher dem Zeitgeist entsprechen.
Warum?
Bei Mofas und Mopeds liegt der „Comeback-Faktor“ ähnlich wie bei den Autos. Denn Roller ähneln sich heutzutage sehr stark. Gleichsam sind ihre Kunststoffverkleidungen immerwährendes Ärgernis, weil schnell demoliert und teuer. Mofas indes ließen sich ruppiger anfassen, ohne kaputt zu gehen. Und dass sich moderne Abgaswerte und Kleinkrafträder nicht gegenseitig ausschließen, zeigt sich ja eben an den Rollerzahlen. Ein E-Mofa mit Zündapp-Schriftzug auf dem „Tank“? Das könnte vielleicht ein kleiner Schubs sein, der E-Mobilität noch attraktiver macht.
Zukunftsgläubigkeit
Hintergrund
Wie eingangs erwähnt waren die 80er von einem Gefühlschaos aus Atomangst und Elektronikbegeisterung geprägt. Die Atomangst kann wegbleiben. Aber ein Vertrauen darauf, dass die Zukunft sich doch zum Positiven wendet, stünde der heutigen Epoche gut.
Ist-Status
Der 2017er-Generation erscheint die Zukunft vielfach wie eine düstere Dystopie aus Überwachungsstaat und Überbevölkerung. Gleichsam vergessen viele, dass wir endlich an der Schwelle stehen, hinter der Künstliche Intelligenz wirklich viele Sorgen beseitigen könnte.
Warum?
Weil heute fast jeder Blick in die Zukunft nur noch von Sorgen bestimmt ist: Welche Arbeitsplätze werden von der Digitalisierung vernichtet? Wie wird sich der Klimawandel auswirken? Vielleicht ist es an der Zeit, diese Sorgen 80s-Style anzupacken: Da sah es, Kalter Krieg sei Dank, wesentlich düsterer aus, trotzdem verloren die wenigsten ihren Zukunftsglauben.
Was die 80er lieber behalten sollten
Wie schon die Überschrift verrät, gibt es natürlich vieles, von dem man froh sein kann, dass es mit dem Ende der 80er verschwand. Vor allem:
Neue Deutsche Welle
Weitgehend sinnfreie Texte, häufig nur um des Auffallens willen und mit geldgierigen Produzenten im Hinterkopf. Die NDW mag vordergründig frech und erfrischend gewesen sein, sie war aber auch oberflächlich und ziemlich qualitätsbefreit.
Schulterpolster
Frauen mit Bodybuilder-breiten Schultern, Männer mit Schulterpartien wie aus einem Batman-Comic. Mit den Schulterpolstern haben sich die 80er keinen Gefallen getan. Und auch wenn etwas Polsterung immer wieder in den Trends auftaucht, können die Extrem-Konstrukte in der Zeichenschublade bleiben.
Deutsches Blödelkino
„Zwei Nasen tanken Super“, „Didi der Doppelgänger“ und wie sie alle hießen, haben zwar auch heute noch Fans. Unterm Strich waren die Filme jedoch echte Humor-Tiefflieger. Es gibt einen Grund, warum selbst typische „Uralt-Schinken-Wiederholungs-Spartenkanäle“ die Finger von deutschen 80s-Komödien lassen.
Haarige Zeiten
Zwar sind auch heutige Hipster-Bärte oftmals fragwürdig. Jedoch toppte der 80er-Wildwuchs alles: Ob als Mega-Seehundschnauzer oder friedensbewegte Zottelbart-Mähnen-Strickpulli-Kombination, aus der nur Augen und Nase herausschauten. Diese ungepflegten Zeiten sind (hoffentlich) endgültig vorbei.
Friesennerze
Keine Demo ohne knallgelbe Vollgummi-Regenjacke. Wer sie jemals tragen musste, dankt der modernen Textilindustrie auf Knien für atmungsaktive Membranen. Die Friesennerze waren zwar wasserdicht – trotzdem war man bei starkem Regen und jeder Temperatur innen so nass wie außen, die mangelnde Atmungsaktivität machte es schwitzend möglich.
Atomprobleme
In den 80er hatte man die Wahl: Entweder von den Wolken eines durchgegangenen Reaktors langsam vergiftet werden oder binnen Sekundenbruchteilen von den schlichtweg perversen Atomwaffenarsenalen der Supermächte verdampft zu werden – Mitte der 80er gab es nicht weniger als 70.000 einsatzbereite Atomwaffen! Ab 2022 ist Deutschland AKW-frei und Atomwaffen gibt es auch nur noch einen Bruchteil so viele wie in den 80ern. Das kann gern so bleiben.
Cherry, Cherry Lady
Sie feierten Erfolge, trennten sich, kamen um die 2000er nochmal wieder, trennten sich abermals. Die Rede ist von Modern Talking. Und auch wenn das Bohlen-Anders-Duett Millionen Platten verkaufte, sind die späten 2010er auch ohne ihren Beitrag schon musikalisch platt genug.
Sendeschluss
Ab 12 Uhr nachts erst Testbild, dann rauschen. So war es noch teilweise bis 1994 in Deutschland. Das ganze nannte sich Sendeschluss und wurde auch dadurch nicht besser, dass die ARD ab 1985 vorher noch die Nationalhymne spielte. Schichtarbeiter oder Nachtschwärmer mussten sich anderweitig beschäftigen. Und auch wenn das heutige Nachtprogramm oft nichts wirklich Sinnvolles sendet, ist das immer noch um Längen besser, als gar nichts sehen zu können.
Aerobic
Ab 1982 hüpfte gefühlt jede zweite Frau vor Fernseher oder Stereoanlage herum. Was sich Aerobic nannte und von Filmstar Jane Fonda berühmt gemacht wurde, war in Wahrheit eine sportliche Notlösung, bei der sich oft genug durch laienhafte Ausführung Verletzungen zugezogen wurden. Heute geht man ins Fitnessstudio und lässt sich von Fachpersonal überwachen statt von der Bildröhre. Und die modisch fragwürdige Kombination „Leggings plus hoch am Bein ausgeschnittener Body plus Legwarmers“ sah auch nur an wenigen wirklich gut aus.
Swatch-Uhren
So schön die Farbenpracht der 80er an vielen Stellen auch war, sie endete am Handgelenk. Die bunten Swatch-Uhren waren nämlich in vielen Modellen (und gefühlt gab es tausende) dermaßen übertrieben, dass sie sich selbst mit dem buntesten 80er-Look nicht mehr kombinieren ließen. Da die meisten Menschen heute aber sowieso die Uhrzeit vom Handy ablesen oder von der absichtlich neutral gehaltenen Smartwatch, muss man ein Combeback aber auch nicht befürchten.
Machos
Auch wenn die 60er und 70er viel für die weibliche Gleichberechtigung getan haben, waren die 80er in der Breite immer noch eine Hochburg der Machos – nicht zuletzt weil zahlreiche TV-Serien diesen Trend auch noch befeuerten. „Hey Schätzchen, hol mir mal ein Bier“ kann gerne ebenso Vergangenheit bleiben wie der dazugehörige machohafte Kniff in den weiblichen Popo.
Bandsalat
So toll Boom-Boxen auch waren, bei einem hatten sie den Nachteil, nämlich der Musikcassette. Die neigte je nach Abnutzungsgrad nämlich dazu, ihren sorgsam aufgewickelten Inhalt äußerst selbstzerstörerisch auszuspucken. Das mit viel Mühe aufgenommene Tape war dahin. Außer für echte Nostalgiker sind die heutigen Lösungen von Cloud bis USB-Stick daher die wesentlich besseren Lösungen – und kompakter obendrein.