Kulinarische Körperintelligenz

Ihr Körper ist schlauer als Sie denken. Er weiß nämlich genau, was er braucht, und was Ihnen schadet. Vergessen Sie also Ernährungsratgeber und Diäten!
Hören Sie einfach auf Ihren Bauch. Dieses alte Sprichwort stimmt, das behaupten jedenfalls moderne Ernährungsfachleute. Denn was die persönliche Ernährung betrifft, weiß unser Körper ganz genau, was ihm gut tut. Er teilt es uns sogar mit, wir müssen nur genau hinhören.
Das Stichwort lautet: Kulinarische Körperintelligenz. So nennen Experten das intuitive Wissen, das Sie über Hunger und Lust spüren, und das sich mit jeder eingenommenen Mahlzeit erweitert. Basis dieser Wissenschaft sind Studien, die zeigen, wie einzigartig jeder einzelne Mensch in seiner Ernährungsweise ist. Das liegt ganz einfach daran, dass jeder Körper unterschiedliche Bedürfnisse hat, ähnlich wie beim Fingerabdruck: Keiner ist genau so wie der andere.
Experten folgern daraus, dass ein Mensch automatisch gesund bleibt, wenn er nur darauf achtet, was sein Körper braucht. Der Schlüssel zu diesem Wissen ist: Intuition beziehungsweise die Kulinarische Körperintelligenz. Sie zeigt uns genau, was wir wann brauchen, und signalisiert das durch Hunger und Appetit.
Warum das so ist? Weil der Körper immer das Bestreben hat, sich am Leben zu erhalten. Dieses Bedürfnis nach Nährstoffen steuert er über den Hunger und die Lust auf bestimmte Nahrungsmittel.
Essen nach Plan macht auf Dauer krank
Das Problem ist, dass viele Menschen genau diese Intuition zumindest teilweise verloren haben. Kein Wunder: Diätpläne, Ernährungsratgeber und fast wöchentlich neue Erkenntnisse darüber, was uns angeblich nutzt und schadet, verwirren uns. Wir essen rational, verbieten uns Dies und Jenes, Diäten wechseln sich ab mit Heißhungerattacken. Wir hören nicht mehr darauf, was unser Körper wirklich braucht. Und das ist zu allererst: Abwechslung! Jeden Tag Pommes und Cola sind ungesund, der Körper bekommt nicht die Nährstoffe, die er braucht.
Denn was er braucht, das weiß er genau! Mal verlangt er Vitamine, mal Mineralstoffe, mal mehr Fett, mal mehr Eiweiß. Er hat mit der Zeit gelernt, was in welchem Lebensmittel drin steckt, und schreit danach.
Hunger ist nicht gleich Hunger
Immer nur Salat (weil er so gesund ist) ist deshalb falsch! Ideal ist die Mischung. Ist ihr Körper gesund, wird er vermutlich das fordern: mal Pommes, mal Salat.
Dass Sie mit ihrer Wahl der Lebensmittel richtig liegen, erkennen Sie daran, dass Sie sich nach dem Essen rundum wohl fühlen. Wahrscheinlich kennen Sie das: Sie hatten eigentlich Lust auf Pasta mit Sahnesauce, aus Gründen der Vernunft aßen Sie stattdessen einen Salat. Aber befriedigt fühlen Sie sich danach nicht. Meistens isst man dann doch noch den Teller Pasta hinterher. Und nimmt mehr zu sich, als man wollte. Die Folge: Bauchschmerzen und schlechtes Gewissen.
Essen Sie also, worauf Sie wirklich Lust haben. Fragen Sie sich: Esse ich jetzt, weil ich Hunger habe, oder will ich nur Stress abbauen oder mich über Kummer hinweg trösten? Wenn Sie sich nicht sicher sind, warten Sie einen Moment ab. Echten Hunger werden Sie früher oder später eindeutig spüren.
Das heißt auch, dass Sie überprüfen sollten, um welche Uhrzeit eine Mahlzeit die richtige für Sie ist. Mit knurrendem Magen in den Tag zu starten, nur um Kalorien zu sparen ist, ist falsch. Kriegen Sie früh morgens aber tatsächlich keinen Bissen runter, essen Sie eben nichts.
Das persönliche Wohlfühlgewicht pendelt sich ein
So weit, so gut. Doch was, wenn Sie zwei Kilos zunehmen, weil Sie sich jetzt ab und zu Schokolade und Kekse wieder erlauben? Keine Sorge: Das reguliert sich nach einer gewissen Zeit der Umgewöhnung von selbst. Wenn Sie wieder auf Ihre Kulinarische Körperintelligenz hören, dann wird sich auch Ihr Gewicht regeln und Sie nähern sich Schritt für Schritt Ihrem persönlich Ideal- und Wohlfühlgewicht. Unser Rat: Geben Sie diesem nach und hungern Sie sich nicht künstlich runter! Ihr Körper wird immer dagegen ankämpfen. Wenn Sie abnehmen wollen, essen Sie weiterhin, worauf Sie Lust haben, essen Sie aber eine kurze Zeit weniger davon. Und natürlich: Sport! Aber auch der sollte Spaß machen. Sie hassen Joggen? Kein Problem: Gehen Sie Schwimmen, wenn Ihnen das mehr Spaß macht. Oder Tanzen oder Turnen oder Radfahren... . Hören Sie einfach auf Ihrem Körper. Er ist klüger als Sie denken.
Buchtipp:
Uwe Knop: Hunger und Lust. Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz, books on demand, 13,80 Euro